Bis zu 660 GW: Bernreuter Research erwartet PV-Boom in zweiter Jahreshälfte 2024

Balkendiagramm zeigt Installationszahlen und erwarteten PV-Boom 2024 nach Ländern und Regionen.
Grafik: Bernreuter Research
Zwischen 600 und 660 GW weltweite Photovoltaik-Neuinstallation erwartet Bernreuter Research für das Jahr 2024 - ein wesentlicher Treiber sind die sinkenden Modulpreise.

Bernreuters Zahlen beziehen sich dabei jeweils auf die gleichstromseitige Leistung der PV-Anlagen. Ein Wendepunkt ist für ihn die Preisentwicklung der Solarmodule. „Sobald Marktteilnehmer zu dem Schluss kommen, dass der Absturz des Solarmodulpreises seinen Boden erreicht hat, wird die Nachfrage anziehen”, sagt Johannes Bernreuter, Kopf von Bernreuter Research und Autor des Polysilicon Market Outlook 2027. Einen Überblick über die aktuellen PV-Modulpreise und Trends gibt es im Servicebereich des Solarservers.

Bernreuter stützt seine Prognose für den PV-Boom im Jahr 2024 auf die Absatzziele der sechs weltgrößten Solarmodul-Lieferanten für 2024. Jinko, Longi, Trina, JA Solar, Tongwei und Canadian Solar streben eine Wachstumsrate von durchschnittlich 40 % an. Während die International Renewable Energy Association Irena für 2023 von einem Zubau von 346 GW ausgeht, nimmt Bernreuter neue Installationen von 444 GWDC an. So kommt er mit der angenommenen Wachstumsrate für 2024 auf eine neu installierte Leistung von 622 GWDC.

„Selbst wenn die führenden Akteure Marktanteile gewinnen, da zweit- und drittrangige Hersteller in dem aktuellen Niedrigpreis-Umfeld zu kämpfen haben, ist es wahrscheinlich, dass die Neuinstallationen dieses Jahr 600 GWDC übersteigen werden”, sagt Bernreuter.

Im Jahr 2023 hatten die meisten der sechs Top-Anbieter ihre Absatzziele nicht erreicht. Für Bernreuter ist das Grund zur Annahme, dass sie mit ihrem Plansoll für 2024 vorsichtiger sind, was wiederum Spielraum nach oben lässt. „Auf der Angebotsseite deuten alle Indikatoren auf die obere Hälfte unserer Prognosespanne hin”, sagt Bernreuter. Er sei optimistisch, dass die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte aufholen werde, angeheizt vom Rekordtief des Modulpreises.

Wenn der Boom so stark wird, wie er nun annimmt, müsste Bernreuter auch seine eigenen Prognosen für den PV-Markt 2024 nach oben korrigieren. In seinem Report „The Polysilicon Market Outlook 2027“ vom November 2023 hatte er im höchsten Ausbauszenario 620 GWDC angenommen. Mit einem Marktanteil von mehr als 50 % werde China weiterhin die weltweiten PV-Installationen vorantreiben, so Bernreuter.

Der Polysilicon Market Outlook befasst sich – wie der Name verrät – vor allem mit Analysen und Prognosen zum Polysilizium-Markt. Für die nahe Zukunft sieht Bernreuter demnach Überkapazität in der Produktion, für die zweite Hälfte des Jahrzehnts drohe eine Verknappung des Rohstoffs Quarzsand.

Quelle: Bernreuter Research | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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