Hilferuf aus dem Handwerk: Auftragsstornierung wegen Kürzungsplänen bei der Solar-Förderung im bereits zweistelligen Millionenbereich
Komponenten eingekauft, Kredite zurückgezogen
Aufgrund der milden Witterung seien bereits jetzt Verträge zum Bau von Photovoltaik-Kleinanlagen mit den jeweiligen Kunden geschlossen und Module sowie benötigte Zubehörteile gekauft worden. Diese könnten jedoch aufgrund der momentanen Lieferzeiten von rund 6 Wochen keinesfalls bis zum 09. März 2012 montiert werden. Die aktuelle Auftragslage mit 2 Monaten Vorlauf sichere zum Einen Arbeitsplätze in der Region und zum Anderen eine planbare sichere Abarbeitung für die Kunden.
"Ganz davon abgesehen, dass finanzierende Banken – über Nacht – ihre zugesagten Kredite bereits zurückgezogen haben, da die Berechnungsgrundlagen und damit die Zurückzahlungen völlig andere waren", so der FEG. "Besonders bei uns Handwerksbetrieben entsteht hierdurch Schaden, der irreparabel ist und in einer Fülle von Klagen enden wird. Aufgrund einer durchgeführten Spontanumfrage in unserem Fachverband zeichnet sich bereits eine Auftragsstornierung im mittleren bis höheren zweistelligen Millionenbereich ab."
"Dolchstoß" für das Handwerk und die Solarindustrie
Eine Kürzung in der angedachten Größe werde zu enormen Arbeitsplatzverlusten in den Regionen führen, da auf PV-Systemebene keine Reduzierung der Kosten in gleicher Höhe erfolgen könne.
"Dies wird – teilweise – mit ‚einem Dolchstoß‘ enden, zuerst auf handwerklicher Ebene, dann auf industrieller Ebene deutscher Solarunternehmen."
Vorschlag: Produzenten sollen der Allgemeinheit auch nach der 20-jährigen Förderung einen Solarstrom-Mindestanteil zu günstigen Preisen zur Verfügung stellen
"Als strategische zukunftsweise und wirtschaftliche Ausrichtung sollten nicht willkürlich planlose Absenkungen vollzogen werden, sondern diejenigen Bürger, die EEG-Förderungen – gleich welcher Art – erhalten, dazu verpflichtet werden, auch nach der 20-jährigen Förderung einen Mindestanteil an Strommengen zu festen günstigen Preisen – der Allgemeinheit – uns allen – zur Verfügung zu stellen", schlägt der Verband vor. Dies werde schon jetzt bei Windkraftanlagen vollzogen.
"Unplanbares, willkürliches und unverantwortliches Taktieren"
Andererseits belegten Rechenmodelle, dass eine monatliche Absenkung von 0,5 % , die ab Mitte des Jahres – fortlaufend – eingeführt werden würde, deutliche bessere Entlastungen bei der EEG-Umlage mit sich bringen würden, als solch "unplanbares, willkürliches und unverantwortliches" Taktierens eines Wirtschaftsministers, der aufgrund „Quotenregelung“ der Koalition dieses Amt inne hat. "Anscheinend wedelt der ‚Schwanz mit dem Hund und nicht mehr der Hund mit dem Schwanz‘ herum“, so die Handwerker.
"Dass die Koalition CDU/CSU und FDP bereits jetzt erheblichen Schaden zu verantworten hat, soll klar und deutlich formuliert werden"
Sofern der Entwurf unverändert beibehalten werde, würde die Bundesregierung einen sehr hohen politischen Preis hinnehmen müssen, betont der Handwerksverband. "Dass die Koalition CDU/CSU und FDP bereits jetzt erheblichen Schaden zu verantworten hat, soll klar und deutlich formuliert werden. Eine derartig weitreichende Entscheidung sollte wohlüberlegt, planbar und – im Sinne eines stabilen Handwerks in Deutschland – keinesfalls durch Koalitionszwänge entstehen oder diesen untergeordnet werden."
28.02.2012 | Quelle: Fachverband Energie- und Gebäudetechnik Bayern-Thüringen e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH