Neuer Weltrekord in der Organischen Photovoltaik: Heliatek erreicht 12 % Solarzellen-Wirkungsgrad
Die Messserie von SGS bestätige darüber hinaus die überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit der organischen Photovoltaik (OPV) bei Schwachlicht und hohen Temperaturen im Vergleich zu traditionellen Solar-Technologien, betont Heliatek.
Zwei Absorbermaterialien steigern die Aufnahme von Photonen und erhöhen die Photospannung
Die Zelle, mit der auf einer Standardgröße von 1,1 cm² der Weltrekord von aufgestellt wurde, umfasst zwei patentierte Absorbermaterialien. Diese wandeln Licht mit unterschiedlichen Wellenlängenbereichen in Solarstrom um. Mit der Kombination der Absorber konnte eine höhere Aufnahme von Photonen und eine verbesserte energetische Ausnutzung über eine höhere Photospannung erzielt werden, erläutert Heliatek.
Heliatek: OPV-Wirkungsgrad ist mit herkömmlichen Siliziummodulen und Dünnschicht-Photovoltaik vergleichbar
Aufgrund des Leistungsverhaltens der OPV bei hohen Temperaturen und geringer Einstrahlung sei der Wirkungsgrad von 12 % mit einer Zelleffizienz von 14 % bis 15 % von herkömmlichen kristallinen Siliziummodulen und der Dünnschicht-Photovoltaik vergleichbar. Während diese Technologien bei steigenden Temperaturen und abnehmender Einstrahlung bedeutend an Wirkungsgrad verlieren, steige die Leistung der organischen Solarzellen unter diesen Bedingungen. Dies führe zu einem vergleichsweise höheren Solarstrom-Ertrag der organischen Zellen unter realen Nutzungsbedingungen.
Geschäftsführer Le Séguillon: Position als Branchenführer weiter ausgebaut
„Wir freuen uns sehr darüber, mit dieser richtungsweisenden Entwicklung unsere Position als Branchenführer in der OPV weiter ausbauen zu können. Unser kontinuierlicher Fortschritt bestärkt uns in dem Vorhaben, bis 2015 einen Wirkungsgrad von 15 % zu erzielen und die Rekordeffizienzen schrittweise auf die Heliatek Rolle-zu-Rolle-Produktionslinie zu übertragen. Auf dieser Linie stellen wir Solar-Folien und keine Solarmodule her. Unsere Kunden aus der Baumaterialindustrie, der Automobilbranche und dem Leichtbaubereich für Verschattungssysteme oder Stadtmöblierung integrieren diese Solar-Folien als energieerzeugende Komponenten und erweitern somit ihre Produktfunktionalität”, erläutert Thibaud Le Séguillon, Geschäftsführer von Heliatek.
Vakuumbeschichtung statt Druck von Solarzellen
Dr. Martin Pfeiffer, Mitgründer und Technikchef von Heliatek, ergänzt: „Dieser in der OPV bisher unerreichte Wirkungsgrad von 12 % ist eine klare Bestätigung unserer Strategie nicht auf gedruckte Polymere zu setzen, sondern sich auf die Vakuumdeposition von oligomeren Absorbern zu konzentrieren. Diese Technologie hat sich bereits in den letzten zehn Jahren erfolgreich für OLED-Displays bewährt. Die Vakuumdeposition ermöglicht die Abscheidung von hauchdünnen und zugleich homogenen Schichten. Die dünnsten Schichten sind gerade mal 5 namnometer dick – das entspricht einer Dicke von einem Zehntausendstel eines menschlichen Haares oder der doppelten Größe eines Strangs der menschlichen DNA. Mit diesem sehr gut beherrschbaren Ultra-Dünnschichtprozess können wir eine große Anzahl an Schichten übereinander stapeln und dadurch Tandemzellen oder sogar Dreifachsolarzellen produzieren, die ein besonders breites Lichtspektrum absorbieren.”
Kooperation mit führenden Universitäten
Mit dem neuen Wirkungsgrad von 12 % hat Heliatek seinen bisherigen OPV-Effizienzrekord von 10,7 %, welcher erst vor neun Monaten aufgestellt wurde, selbst übertroffen. Um diesen Effizienzsprung zu erzielen, hat Heliatek das Know-how ihres unternehmensinternen Forschungsteams mit der Spitzenkompetenz von führenden Universitäten auf dem Gebiet der OPV gebündelt. So wurde eines der beiden Absorbermaterialien am Institut für Organische Chemie II und Neue Materialien der Universität Ulm unter der Leitung von Prof. Peter Bäuerle, der zugleich Mitgründer der Heliatek ist, entwickelt und synthetisiert. Die Kooperation umfasste darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Prof. Karl Leo, ebenfalls Mitgründer der Heliatek, und Dr. Moritz Riede vom Institut für Angewandte Photophysik (IAPP) an der TU Dresden. Finanziell wurde die Entwicklung durch Forschungsgelder des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF-Projekt LOTsE Nr. 03EK3505E), dem EU FP7 Programm (Projekt X10D Nr. 287818) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG Schwerpunktprogramm Nr. 1355) mit unterstützt.
Erste Anwendungen mit Heliatek-Solarfolien sollen voraussichtlich Ende 2013 auf den Markt kommen
Die auf kleinen Molekülen (Oligomere) basierende OPV-Technologie von Heliatek wird derzeit auf die kommerzielle Fertigung übertragen. Im Frühjahr 2012 wurde die erste Fertigungslinie eingeweiht und Heliatek liefert ihre Solarfolien derzeit an Partner aus der Industrie, welche die Halbzeuge für ihre eigene Produktentwicklung einsetzen. Erste Anwendungen mit integrierten Heliatek-Solarfolien werden voraussichtlich Ende 2013 über diese Partner auf den Markt kommen. Parallel hierzu hat das Unternehmen eine Finanzierungsrunde gestartet, um 60 Millionen Euro von bestehenden und neuen Investoren einzuwerben. Mit dem eingeworbenen Geld soll eine größere Rolle-zu-Rolle-Produktionslinie errichtet werden, um über die Massenfertigung eine erhebliche Kostensenkung zu erzielen.
17.01.2013 | Quelle: Heliatek GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH