PV Exchange: EU-Richtlinie zu Antidumping-Zöllen führt zu Ansturm auf Module und schwankendem Photovoltaik-Markt

Die Trendwende bei den Photovoltaik-Modulpreisen im Februar 2013 hat sich bestätigt, berichtet die pvXchange GmbH (Köln).

Die Preise ziehen auf Grund einer unvorhergesehenen und unerfreulichen Marktentwicklung wieder an, so die Photovoltaik-Handelsplattform. In der ersten Märzwoche wurde eine EU-Richtlinie vom 01.03.2013 veröffentlicht, laut der die Zollbehörden alle Importe chinesischer Solarmodule registrieren müssen.
„Die Richtlinie besagt ganz klar, dass nach Abschluss der laufenden Antidumping- und Antisubventions-Untersuchung der EU Zölle auf alle importierten Module aus China erhoben werden können, auch rückwirkend“, erklärt Martin Schachinger von pvXchange.
„Über die voraussichtliche Höhe dieser Zölle herrscht noch Uneinigkeit. Die Richtlinie spricht von einer Dumpingspanne von bis zu 70% und einer Subventionsspanne von bis zu 15%. Diese sollten dann die Grundlage für die zu erhebenden Zölle bilden.“
Eine endgültige Entscheidung wird am 06.06.2013 erwartet. Die Höhe der Zölle ergibt sich aus der Differenz zwischen Produktionskosten und Modulverkaufspreis in Europa. Außerdem habe die EU-Untersuchung gezeigt, dass durch solche Aktionen der chinesischen Hersteller der gesamte Markt Schaden genommen habe.

Modulnachfrage und -preis stiegen um 10%
„Die Meldepflicht hat die europäischen Käufern beunruhigt“, so Schachinger. „Da die Höhe der Strafzölle noch nicht absehbar ist, können derzeit keine endgültigen Verkaufspreise (als Rechengrundlage für alle Arten von PV-Anlagen) festgelegt werden. Das macht eine Finanzierung im Moment fast unmöglich. Die chinesischen Hersteller verlagern dieses Risiko, indem sie den Modulimport auf den Käufer übertragen.“
Entsprechend groß sei der Ansturm auf die Module gewesen, die derzeit in der EU gelagert sind, fügt Schachinger hinzu. In den ersten Tagen nach Veröffentlichung der Richtlinie seien Modulnachfrage und -preis um 10% gestiegen.
In den nächsten Wochen sollen diese Vorräte an chinesischen Photovoltaik-Modulen jedoch drastisch schrumpfen. Viele Händler kauften jetzt wieder Vorräte hinzu. Zahlreiche chinesische Hersteller halten bereits nach Produktionskapazitäten in Europa Ausschau. Schachinger rechnet damit, dass dies zu einem Preisanstieg für Endprodukte „made in Europe” von mindestens 10 Cent/Wp führen wird.

20.03.2013 | Quelle: pvXchange GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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