Schleswig-Holsteins Landwirte produzieren Ökostrom für Deutschland
„Bis 2020 wollen wir den Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 300 bis 400 Prozent steigern und somit zunehmend auch andere Bundesländer mit umweltfreundlicher Energie versorgen“, sagte Ingrid Nestle, Staatssekretärin im Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume.
Die Erneuerbaren Energien sind für Schleswig-Holstein eine stetig an Bedeutung gewinnende Branche, in der schon mehr als 15.000 Menschen arbeiten.
Landwirte investieren 18,2 Milliarden Euro in Erneuerbare-Energien-Anlagen, Landesbanken finanzieren
Nicht nur in Schleswig-Holstein investieren Landwirte große Summen in erneuerbare Energien, wie aus den Daten des Deutschen Bauernverbandes hervorgeht, die AEE-Geschäftsführer Philipp Vohrer in Kiel präsentierte. Landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland haben demnach von 2009 bis 2012 schätzungsweise 18,2 Milliarden Euro in Erneuerbare-Energien-Anlagen investiert. „Die Landwirte sind unverzichtbare Treiber der Energiewende“, sagte Vohrer.
An Bedeutung gewinnt dabei die Windkraft. Immer häufiger werden Windparks gemeinsam von Landwirten und Bürgern aus der Region, als Bürger- und Bauernwindparks, errichtet. Die Landwirtschaftliche Rentenbank als Förderbank für die Agrarwirtschaft bietet deshalb entsprechende Finanzierungen an. „Durch die direkte Beteiligung der Bevölkerung erhöht sich darüber hinaus die Akzeptanz für diese Anlagen“, erklärte Imke Ettori, Bereichsvorstand der Rentenbank. Für die Rentenbank sind die Programmkredite für erneuerbare Energien eine wichtige Sparte ihres Förderangebots. Mehr als 1,4 Milliarden Euro sagte die Rentenbank 2012 in diesem Bereich an neuen Krediten zu.
Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die Investitionsbank Schleswig- Holstein (IB.SH) im Bereich der Erneuerbaren Energien. So hat sie beispielsweise in der Windkraftfinanzierung über 600 Anlagen in 138 Windparks mit einem Investitionsvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro begleitet.
„Die Energiewende muss aber nicht nur im Strombereich, sondern auch auf dem Wärmemarkt stattfinden“, erklärte Erk Westermann-Lammers, Vorstandsvorsitzender der IB.SH. „Mit unserer Energieagentur unterstützen wir die schleswig-holsteinischen Kommunen bei der Sanierung von Wohnquartieren, beim Ausbau von Wärmenetzen und dem Umbau der Energieversorgung.“
TenneT und ARGE Netz werben für Stromnetz-Ausbau mit Bürgerbeteiligung
Für den Ausbau des Übertragungsnetzes zum Transport von Strom aus erneuerbaren Energiequellen ist in Schleswig-Holstein der Übertragungsnetzbetreiber TenneT zuständig, dessen Versorgungsgebiet von Flensburg bis nach Berchtesgaden reicht.
„In den nächsten Jahren werden rund acht bis zehn Prozent des deutschen Strombedarfs aus Schleswig-Holstein gedeckt werden“, erklärte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH, beim Pressegespräch der AEE in Kiel. Windstrom von der Westküste ist dabei besonders wichtig.
„Der Bau der Höchstspannungsleitung an der Westküste ist eines der zentralen Infrastrukturprojekte in Schleswig-Holstein, um die Energiewende umzusetzen. Wir sind zuversichtlich, dass dieses Projekt mit guten Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung gelingt.“
Zahlreiche Kommunen und Unternehmen in Schleswig-Holstein zeigen, wie der Ausbau Erneuerbarer Energien mit starker Beteiligung der Bürger gelingt. Wie Dr. Martin Grundmann, Geschäftsführer der ARGE Netz GmbH & Co. KG, erklärte, sind solche Beteiligungen gut für das Klima, für die Gemeinden und die Wirtschaft im Norden insgesamt.
„Naturgemäß bergen solche Investitionen auch ein unternehmerisches Risiko, bieten aufgrund der starken Zukunftsperspektive der Erneuerbaren Energien aber auch große Chancen, wenn das Produkt für die Bürger attraktiv ist. Dazu zähle ich auch Investitionen in die Netze“, betonte Dr. Grundmann.
Die ARGE Netz vertritt die wirtschaftlichen Interessen der erneuerbaren Energieerzeugungsunternehmen im Norden. Schwerpunkte der Arbeit sind Netzausbau, Speicher und erneuerbare Kraftwerke sowie die Erarbeitung von Systemlösungen für ein erneuerbares Energieversorgungssystem.
02.09.2013 | Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH