EnergyTrend: Folgen des Photovoltaik-Handelsstreits zwischen den USA und China werden erst 2015 deutlich; Hohe Lagerbestände verzögern Preiserholung

Gespannt erwarten Photovoltaik-Hersteller die vorläufige Antidumping-Regelung für Photovoltaik-Importe aus China in die USA, die Ende Juli bekannt gegeben werden soll.

Die Preise entlang der Photovoltaik-Wertschöpfungskette sinken weiter. Das liege an der Jahreszeit und an der schwachen Nachfrage in China und Japan, berichtet EnergyTrend, eine Abteilung von TrendForce (Taipeh, Taiwan). Die Preise für taiwanesische Solarzellen seien ganz besonders eingebrochen.
„Die großen taiwanesischen Solarzellen-Hersteller konnten bis Mitte Juni noch einen Preis von 0,40 US-Dollar pro Watt halten, weil chinesische Modulhersteller ihre Produkte vorzeitig in die USA verkauften“, sagte die Analystin Corrine Lin.
„Die Preislücke zwischen chinesischen und taiwanesischen Herstellern schloss sich jedoch innerhalb nur eines Monats nachdem die Unternehmen aus Taiwan Ende Juni Aufträge aus China verloren hatten. Auch wenn die Waferpreise nicht so stark einbrachen wie die Solarzellen-Preise, konnten taiwanesische Waferhersteller ihre Produktionsanlagen voll auslasten. Die Waferpreise könnten sogar noch weiter sinken, da es länger dauert, in der schwachen Jahreszeit die Lagerbestände abzubauen.“

Hohe Lagerbestände dienen als Puffer für das zweite Halbjahr 2014
Viele chinesische Photovoltaik-Hersteller reagierten in der Form auf die Antidumping- und Antisubventionsuntersuchung zwischen den USA und China, dass sie ihren Absatz in die USA im ersten Halbjahr steigerten. Bestes Beispiel ist Trina Solar: Das Unternehmen verkaufte im zweiten Quartal 60 % seiner Produkte in die Vereinigten Staaten.
„Von Januar bis Mai 2014 wurden immer mehr chinesische Photovoltaik-Module in die USA verkauft, erst im Juni war der Trend wieder rückläufig. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr über 2,3 Gigawatt in die USA exportiert. Berücksichtigt man die bescheidene Modul-Produktionskapazität der US-Hersteller – wie First Solar, SunPower und REC – von insgesamt etwa 4 Gigawatt, so werden die USA genug Module haben, um ihr Installationsziel von 6 GW zu erreichen“, so Lin.
Daher werde sich die vorläufige Antidumping-Regelung nicht vor 2015 auf chinesische und taiwanesische Hersteller auswirken. „Vorher können sie sich Strategien überlegen, wie sie mit der Entscheidung umgehen sollen. Und Hersteller aus Japan und Korea können andere Absatzmöglichkeiten suchen”, so Lin.

Solarzellen-Preise eingebrochen; Markt stagniert vor Bekanntgabe der Regelung
Laut Energy Trend machten viele Solarzellen-Hersteller im zweiten Quartal Rekordumsätze, weil chinesische Modulhersteller ihre Produkte früher in die USA verkauften als geplant.
„50 % der im ersten Halbjahr exportierten Solarzellen (4 GW) gingen nach China. So blieb etwa die Hälfte der taiwanesischen Solarzellen-Produktionsanlagen ungenutzt, da China die Lieferungen in die USA vorübergehend aussetzte. Außerdem sanken die OEM-Preise bis Ende Juli auf einen Tiefstand. Aufträge aus Europa und Japan sowie Billigbestellungen sichern zwar einen Mindestabsatz, aber die Auslastung der Produktionsanlagen der großen Hersteller sank um mehr als 30 %“, betonte Lin.
Auch wenn sich der Handelsstreit nicht unmittelbar auf taiwanesische und chinesische Hersteller auswirke, könne die geringe Nachfrage zu mehr Vorräten und damit kurzfristig zu niedrigen Preisen führen.

25.07.2014 | Quelle: Energy Trend | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Close