Solarstrom aus Beton: Uni Kassel entwickelt neuartigen Baustoff, der zugleich eine Solarzelle ist

Ein Forschungsteam der Universität Kassel entwickelt einen Baustoff, der zugleich eine Solarzelle ist. Bestandteile sind leitfähiger Beton und organische Flüssigkeiten wie beispielsweise Fruchtsäfte.

„DysCrete“ soll künftig unter anderem zum Bau von Fassaden dienen und zugleich Solarenergie in Strom umwandeln, berichtet die Uni in einer Pressemitteilung.

Solarstrom-Erzeugung nach dem Prinzip der Photosynthese
„DysCrete“ besteht aus einem speziellen leitfähigen Beton, der mit Lagen aus Titandioxid, einer organischen Flüssigkeit, einem Elektrolyt, Graphit und einer transparenten Oberfläche beschichtet ist. Das Ergebnis ist eine Farbstoffsolarzelle, wobei der Beton die Funktion einer Elektrode übernimmt. Die Umwandlung der Solarenergie in Strom folgt dem Prinzip der Photosynthese. Das Materialsystem sei besonders umweltfreundlich, betonen die Forscher.

Das Projekt wird vom Bundesbauministerium mit rund 150.000 Euro gefördert und läuft zunächst bis Mitte 2015.

Solar-Beton soll in der Bauwirtschaft eingesetzt werden
Prototypen des Sonnenstrom-Betons existieren bereits. „Unser Ziel ist es, ein Material zu entwickeln, das in Zukunft in der Bauwirtschaft eingesetzt werden kann, beispielsweise für Fertigteile im Hochbau, Fassaden-Elemente und neuartige Wandsysteme“, erklärt Prof. Heike Klussmann, Leiterin des Fachgebiets Bildende Kunst. „Zugleich liefert es als Solarzelle einen Beitrag zu einer nachhaltigen und dezentralen Energieversorgung.“


Farbstoff-Solarzellen sind günstig in der Herstellung
Um mit dem Solarstrom-Beton einen möglichst hohen Wirkungsgrad zu erzielen, optimiert die Forschungsgruppe die Beschichtungen. Ziel sei ein Wirkungsgrad von rund zwei Prozent. „Das rechnet sich deswegen, weil die Herstellungskosten von Farbstoffzellen deutlich geringer sind als die von Silizium-Solarzellen“, sagt Thorsten Klooster, Projektleiter Forschung.
Zudem seien die Ausgangsmaterialien einfach zu beschaffen, umweltfreundlich und leicht wiederzuverwerten. „DysCrete“ reagiere auch auf diffuses Licht und könne daher auch auf Gebäude-Nordseiten angebracht werden, betonen die Wissenschaftler.

„DysCrete“ und weitere Innovationen werden vom 19. bis 25. Januar auf der BAU in München präsentiert.

15.01.2015 | Quelle: Universität Kassel; Foto: BAU KUNST ERFINDEN/Klussmann/Klooster | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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