Hans-Josef Fell kritisiert Bund Naturschutz in Bayern für dessen Kampf gegen Stromtrassen

Hans-Josef Fell, ehemaliger Grünen-MdB und Präsident der Energy Watch Group, kritisiert den Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) für dessen Kampf gegen neue Stromtrassen.

„Wer gegen Süd-Link vor Ort mobil macht, gefährdet Atomausstieg, Energiewende und Klimaschutz in Bayern“, so Fell. Er fordert stattdessen von BN und regionalen Bürgerinitiativen gegen Stromtrassen, sich mehr für den Ausbau der erneuerbaren Energien stark zu machen.

Fell kritisiert „politische Blockaden“ der CSU
„Wo bleibt die ‘Mobilmachung‘ des BN und der Initiativen für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und für wirksame Effizienzmaßnahmen und gegen die Verhinderungspolitik der Bayerischen Staatsregierung?“, fragt Fell. Die Staatsregierung und die CSU-Abgeordneten in Land und Bund hätten mit den Verschlechterungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Berlin und mit der 10-H-Windkraft-Abstandsregelung in Bayern den Ausbau der erneuerbaren Energien faktisch zum Erliegen gebracht. Umso dringender brauche es den wirksamen Einsatz des BN auf allen Ebenen für den Ausbau der Erneuerbaren, für mehr Ökostrom in den Netzen und gegen die „politischen Blockaden“ der CSU.
„Mit einer Kampagne gegen Stromtrassen wird kein einziges neues Windrad gebaut, keine neue Photovoltaik-Freiflächenanlage, keine neue Biogasanlage, kein einziges neues Wasserrad“, so der Präsident der Energy Watch Group. Seit Jahresbeginn 2016 sei in Bayern kein Antrag auf ein neues Windrad mehr genehmigt worden, der Ausbau der Solarenergie sei auf einem historischen Tiefpunkt seit Mitte des letzten Jahrzehnts, und deer Wasserkraft-, Geothermie- und Bioenergie-Ausbau erlebten ebenfalls einen weitgehenden Stillstand. Fell: „Mit dem faktischen Stillstand des Ausbaus der erneuerbaren Energien lassen sich die immer noch knapp 40 % Atomstromanteil in Bayern bis 2022 nicht ersetzen.“

Fell fordert mehr Engagement für erneuerbare Energien
Während sich in der Rhön viele Initiativen gegen Stromtrassen engagierten, gebe es immer weniger Initiativen und Engagierte für einen Ausbau der Erneuerbaren. Fell: „Es reicht eben nicht, von der dezentralen Energiewende zu reden, sondern sie muss vor Ort erkämpft und durchgesetzt werden, heute mehr denn je.“
Gerade eine erfolgreiche dezentrale Energiewende benötige den überregionalen Ausgleich mit neuen Stromtrassen, „denn insbesondere in den winterlichen Dunkelflautenzeiten benötigen wir einen überregionalen Stromausgleich – mit Stromspeichern allein ist das nicht abzudecken.“
Dank neuer Techniken könnten heute Stromleitungen so unter die Erde verlegt werden, dass landschaftliche Eingriffe auf wenige Meter breite Trassen reduziert werden. „Gerade dafür sollte sich der BN stark machen, damit nicht die von der Bundesnetzagentur und Netzbetreibern favorisierten 80 Meter-Schneisen, schlimmstenfalls noch mit Hochspannungsmasten, verwirklicht werden, die dann tatsächlich für das Biosphärenreservat Rhön und andere Regionen in Bayern große Eingriffe bedeuten würden.“

11.08.2016 | Quelle: Hans-Josef Fell; Bild: Bund Naturschutz in Bayern e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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