Bundesnetzagentur meldet neue Zahlen für das erste Quartal 2010: 714 MW Photovoltaik-Zubau in Deutschland
Im ersten Quartal 2009 hätten sich die Preise im freien Fall befunden und die Aussicht auf weitere Preissenkungen verzögerte damals den Zubau. 2010 habe sich das Bild komplett gedreht und die Diskussion um die Kürzung der Solarstrom-Einspeisvergütung habe den Markt beschleunigt.
Unterschiede zwischen Melde- und Installationszeitpunkt; 2010 wird wieder ein Rekordjahr den deutschen Markt
Eine weitere Schwierigkeit bei der Analyse der Daten, ergebe sich, weil Melde- und Installationszeitpunkt nicht unbedingt übereinstimmen. Vor allem im Januar habe es Nachmeldungen bereits installierter Anlagen gegeben. Dieser Unterschied zwischen Melde- und Installationszeitpunkt hat laut EuPD Research eine gewisse Brisanz, denn die Berechnung der nächstjährigen Degression erfolge nach aktuellem Stand anhand der im Juni, Juli, August und September gemeldeten Leistung. "Die unterjährige Marktentwicklung wird 2010 von externen Faktoren bestimmt und der Markt damit künstlich beschleunigt und wieder gebremst. Wir werden sehen, ob es gelingt, das Markvolumen 2010 ausgerechnet anhand der Monate zu berechnen, in denen sich diese externen Faktoren am stärksten niederschlagen", so Markus A.W. Hoehner, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts EuPD Research.
"Es herrscht sicherlich ein sehr breiter Konsens darüber, dass 2010 für den deutschen Markt ein Rekordjahr sein wird", so Hoehner weiter. Die Analysten des Bonner Marktforschers gehen davon aus, dass die installierte Menge im 2. Quartal 2010 über 2,5 Gigawatt (GW) liegen wird. Für das Gesamtjahr rechnen die Bonner mit rund 5,5 GW.
Photovoltaik-Zubau zum größten Teil von kleineren und mittleren Anlagen getragen
Mit Blick auf die Marktsegmente habe sich – wie zu erwarten – wenig verändert. Das Klein- und Mittelanlagensegment sei das mit Abstand stärkste. 55 Prozent der installierten Leistung bzw. 91 Prozent der installierten Anlagen entfallen auf die Größenklasse unter 50 Kilowatt (kW). Die durchschnittliche Anlagengröße liegt im ersten Quartal 2010 bei 23,2 kW im Vergleich zu 23,8 kW im Vorjahr. "In Q2 2010 werden wir eine temporäre Verschiebung in Richtung Großanlagen erleben", sagt Markus A.W. Hoehner. Die anstehende Einstellung der Förderung für Ackerflächen sei hier ausschlaggebend. Auch mit Blick auf den regionalen Zubau habe sich im Blick auf das Vorjahr wenig geändert. Bayern bleibe der stärkste regionale Markt, in Schleswig Holstein werde die höchste Dynamik beobachtet.
Auch mit der Kürzung der Einspeisevergütung wird der Markt nicht zusammenbrechen, betont EuPD Research. "Im Augenblick nimmt sich der eine oder andere Installateur nach einem 9-monatigem Dauereinsatz ein kurze Auszeit. Allerdings wird die Nachfrage spätestens im August wieder anziehen. Im zweiten Halbjahr wird der Markt dann verstärkt von Kleinanlagen getragen", zieht Hoehner ein Fazit für die weiteren Monate.
Aktuelle Studie zum deutschen Photovoltaik-Markt
Die aktuellen Veränderungen werden in der neuen EuPD Research –Studie "Der Deutsche Photovoltaikmarkt 2010 – Gigawatt-Krise oder Weg zur Förderparität?" behandelt. Dabei wird ein Überblick zu den Auswirkungen in den einzelnen Marktsegmenten gegeben sowie die Bedeutung für die strategische Ausrichtung der Unternehmen betrachtet. Ein weiterer Schwerpunkt liegt daneben auf der optimalen Ausgestaltung des Marketing-Mix, der in dem immer wettbewerbsintensiveren Markt zunehmend an Bedeutung gewinnt.
07.07.2010 | Quelle: EuPD Research; Bildquelle: Michael Kottmeier / www.photon-pictures.com | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH