Solar-Plan wird offizielles Flaggschiff-Projekt der Union für das Mittelmeer

Dr. Gerhard Knies, Projektdirektor der Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC), berichtet in einem Offenen Brief von den Fortschritten der Solarstrom-Initiative des Club of Rome. Der Solarserver veröffentlicht das Dokument in der Rubrik "Solarserver-Standpunkt" im Dezember 2008.TREC wurde im September 2003 gegründet und entwickelte ein Konzept zur Energie-, Wasser- und Klimasicherheit in Europa, dem Nahen Osten […]

Dr. Gerhard Knies, Projektdirektor der Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC), berichtet in einem Offenen Brief von den Fortschritten der Solarstrom-Initiative des Club of Rome. Der Solarserver veröffentlicht das Dokument in der Rubrik "Solarserver-Standpunkt" im Dezember 2008.TREC wurde im September 2003 gegründet und entwickelte ein Konzept zur Energie-, Wasser- und Klimasicherheit in Europa, dem Nahen Osten und Nord-Afrika (kurz: EU-MENA).
Das Netzwerk hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Konzept zusammen mit Vertretern aus Politik, Industrie und Finanzwelt umzusetzen, das sauberen Strom aus den Wüsten für eine nachhaltige Welt mit 10 Milliarden Menschen liefern soll.Hamburg, den 5.12.2008
Offener Brief von Dr. Gerhard Knies (DESERTEC Project Director beim Club of Rome) zum DESERTEC-Konzept und Mittelmeer-Solarplan:
Liebe Unterstützer/-innen des DESERTEC Konzeptes,
dank der Union für das Mittelmeer und ihrem Mittelmeer-Solar-Plan (MSP) kommen die ursprünglichen Visionen der Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC) von EU-MENA als "Gemeinschaft für Entwicklung, Klimastabilität und gute Nachbarschaft" der Realisierung näher, so wie im TREC Gründungspapier vom 6. Oktober 2003 beschrieben. Dies ist eine sehr gute Nachricht für uns alle, die seit mehr als 5 Jahren für dieses Ziel arbeiten.
In der Tat basieren wesentliche Ziele des MSP auf dem DESERTEC-Konzept, wie es in unserem Weißbuch (das die DLR-Studien MED- und TRANS-CSP für die deutsche Regierung zusammenfasst) präsentiert wurde. Und darüber hinaus wurde auch die Konzeption des Solar-Plans direkt durch unsere Arbeit stimuliert, wie mir ein hochrangiges Mitglied des französischen Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen am Ende der Minister-Tagung zum Solar-Plan (Samstag 22.11.2008, Paris) erzählt hat. Nach Ende der Sitzungen kam er auf mich zu, um mir zu sagen: "Herr Knies, Sie sollten wissen: TREC ist der Vater des Solar-Plans."Ich antwortete, jeder Erfolg habe viele Väter, und es sei mir sehr bewusst, dass viele dazu beigetragen haben! Aber er bestand darauf, dass unsere Arbeit der französischen Regierung Ende 2007 den entscheidenden Anstoß gab. Er erzählte mir, dass er die TREC-Web-Sites seit einiger Zeit besuchte und er Material, insbesondere das frische DESERTEC-Weißbuch, kopiert hatte und es an Kollegen in der Regierung weitergegen habe, die an den Plänen für die Mittelmeer-Union (jetzt : Barcelona-Prozess: Union für das Mittelmeer) arbeiteten, und dass die Informationen über das DESERTEC-Konzept mit großem Interesse aufgenommen wurden.
Tatsächlich, erinnere ich mich, wie überrascht wir waren, als Michael Straub am 17. Januar 2008, von der französischen Botschaft in Berlin wegen des DESERTEC-Konzeptes angerufen wurde, und als ich dann am 25. Januar eine E-Mail von Antoine-Tristan Mocilnikar vom französischen Präsidentschafts-Büro bekam, in der stand: "Wir sind hoch interessiert in diesen Ideen. Können wir ein Gespräch darüber führen?" Direkt darauf hatten wir das erste und mehrere lange Telefonate folgten.
Die Anfrage der französischen Botschaft wurde durch unsere Präsentation des DESERTEC-Konzeptes am 6. November 2007 im "Zukunftssalon" mit 4 MdBs ( Hans-Josef Fell, Josef Göppel, Michael Kauch, und Michael Müller ) in der Dresdener Bank ausgelöst. Die Anfrage des Präsidialamtes ging zurück auf eine Empfehlung an Antoine-Tristan Mocilnikar von Paul Suding aus REN21. Das DESERTEC-Konzept wurde am 28. November 2007 auch dem Europäischen Parlament von Seiner Königlichen Hoheit Prinz Hassan bin Talal aus Jordanien vorgestellt in einer öffentlichen Veranstaltung in Brüssel, die von 4 Abgeordneten (Matthias Groote, Rebecca Harms, Vittorio Prodi und Anders Wijkman) organisiert worden war. Dabei kam es auch zu einer Übergabe des Weißbuchs an Parlaments-Präsidenten Prof. Hans-Gert Pöttering. Als Follow-up führte diese Präsentation später (im Juni) zu einem Gemeinsamen Brief von 25 Abgeordneten an den Präsidenten des Europäischen Rates, Nicolas Sarkozy, und an den Präsidenten der Europäischen Kommission, Jose Manuel Barroso.
Unsere Kommunikation mit den französischen Behörden im Januar führte dann zu einer Einladung in die französische Botschaft in Berlin am 12. Februar 2008, zu einer 2 ½ Stunden dauernden Sitzung mit 3 Vertretern aus der Botschaft, die uns zu vielen Details und über den Status des DESERTEC Projektes befragten. In dieser Sitzung wurde uns versichert, dass Frankreich ernsthaft interessiert ist an Solar-Energie-Projekten wie im DESERTEC-Konzept beschrieben, die Kooperationen zwischen Europa, dem Mittleren Osten und Nordafrika schaffen, auch wenn Frankreich zur gleichen Zeit nukleare Energie-Projekte in dieser Region anbietet. Wir wurden informiert, dass die Atomkraftwerkspläne Frankreichs weiterhin bilateral und direkt mit den Ländern in dieser Region verfolgt werden. Solar-Energie-Projekte wie in den MED-CSP und TRANS-CSP Studien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und in unserem White Paper "Das DESERTEC-Konzept" beschrieben, seien für die Deckung des erwarteten Strombedarfs zusätzlich erforderlich, und könnten den Kern gemeinsamer Bemühungen in der EU-MENA Region bilden und zu einer wichtigen Aktivität der Union für das Mittelmeer werden. Zu meiner Verwunderung wurden wir auch gefragt, ob wir wüssten oder was wir erwarten würden, wie die deutsche Regierung sich zu diesen Vorschlägen stellen würde. Das DESERTEC-Konzept wurde dann tatsächlich zu einem grundlegenden Bestandteil des ersten französischen Arbeitspapiers für den Solar-Plan vom 6. Februar 2008. Die Kommunikation und die Zusammenarbeit mit dem französischen Präsidialbüro und mit den französischen Regierungsbehörden im Vorfeld der Pariser Veranstaltung am 13. Juli waren sehr angenehm. Wir sind froh, dass wir nicht nur an den CSP-Studien selbst mitwirken konnten, sondern auch zur Vermittlung der Ergebnisse an die europäische Politik so wirkungsvoll beitragen konnten. Jetzt gibt es den Solar-Plan, und der ist offiziell das Flaggschiff-Projekt der Union für das Mittelmeer!
Dies ist genau das, was TREC ursprünglich erreichen wollte, aber es ist weit mehr als die meisten von uns glaubten jemals erreichen zu können. Mit Freude würdigen wir die Rolle von Minister Jürgen Trittin der Ende 2003 die Finanzierung der DLR-Studien so zügig genehmigte, und auch die Genehmigung der AQUA-CSP Studie unter Minister Sigmar Gabriel. Wir genossen auch die Unterstützung der Bemühungen von verschiedenen Seiten, insbesondere aus dem DLR, dem Potsdam-Institut für Klimawandel (PIK), dem e-Parlament-Netzwerk, und dem ESTELA-Verband.
Ich denke, alle Mitglieder des TREC-Netzwerks und TREC-Freunde sollten über diese Einzelheiten unserer Rolle bei diesem sehr wichtigen Prozess informiert sein.
Die neue DESERTEC-Stiftung wird nun die weitere Entwicklung dieses großartigen Konzepts, insbesondere im Rahmen der UfM-MSP Initiative, begleiten und unterstützen, um sie zu einem wirklichen Erfolg zu machen, und um dieses Konzept in andere Teile der Welt zu tragen mit dem Ziel: DESERTEC – sauberer Strom aus Wüsten für eine nachhaltige Welt von 10 Milliarden Menschen.
Meine besten Grüße
Gerhard KniesWeitere Informationen:
TREC Gründungspapier vom 6. Oktober 2003: http://www.desertec.org/downloads/ammanpaper_14102003.pdf
"Solar Plan" ("Plan Solaire" / "Solarplan") of the Union for the Mediterranean" ("Union pour la Méditerranée" / "Union für das Mittelmeer"): http://www.desertec.org/downloads/solarplan.pdf
Solar-Report: Solarstrom aus der Wüste statt Wüste in Deutschland:
Erneuerbare Energien im transeuropäischen Verbund.

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