Greenpeace kauft Shell-Aktien: Solarzellen sollen billiger werden
Einen „Börsengang der anderen Art“ nennt die Umweltorganisation ihre jüngste Initiative für eine Massenproduktion von Solarzellen. Greenpeace Niederlande hat für rund 500.000 DM Aktien des britisch-niederländischen Ölmultis Shell gekauft, um Einfluss auf die Unternehmenspolitik zu gewinnen.
Finanziert wurde die Aktion von zwei niederländischen Ökobanken. Das Geld der Förderer wurde nicht angetastet. Der jüngste „Grossaktionär“ will – das erlaubt eine neue EU-Richtlinie – über einen Börsenverteiler allen anderen Aktionären schriftliche Vorschläge machen. Beim nächsten Hauptaktionärstreffen am 9. Mai beabsichtigen die Umweltschützer, einen Vorschlag zum Bau einer weiteren Shell-Solarzellenfabrik zu unterbreiten. Greenpeace Niederlande hofft auf die Unterstützung weiterer Shell-Aktionäre: Das Unternehmen soll nach den Vorstellungen der Öko-Aktivisten etwa 900 Millionen Mark in eine moderne „Mega-Solarfabrik“ investieren und damit die Photovoltaik über Nacht wettbewerbsfähig machen.
Nach einer im Auftrag von Greenpeace erstellten KPMG-Studie könnten die in Großserien produzierten Solarmodule den Strom dann für etwa 30-35 Pfennig pro Kilowattstunde liefern. Ein weiteres Argument: Bei Investitionen in Solartechnik könne – zu diesem Ergebnis kam die weltweit tätige Unternehmensberatung „KPMG“ – mit höheren Renditen gerechnet werden als im herkömmlichen Öl- und Gassektor. Bereits anlässlich der Eröffnung der weltweit modernsten Fabrik für Solarzellen in Gelsenkirchen im vergangenen Herbst hatte Greenpeace gefordert, noch größere Summen aus dem Rekordgewinn des Unternehmens in den Ausbau der Produktionskapazitäten für Solartechnik zu investieren. Nach der Hauptversammlung will Greenpeace das Aktienpaket wieder zum Kaufpreis veräußern – unabhängig davon, ob inzwischen Kursänderungen eingetreten sind oder nicht.
Quellen: Greenpeace Deutschland, www.strom-magazin.de, 23.03.2000