Erhöhte Sonnenaktivität verursacht „Magnetstürme“ auf der Erde

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) geben Sturmwarnung für das Weltraum-Wetter. Ab diesem Sommer rechnen die Forscher mit einem Maximum der Sonnenaktivität, das auf der Erde so genannte Magnetstürme hervorrufen kann. Satelliten, Kommunikationssysteme oder Stromnetze könnten in den nächsten Monaten durch die erhöhte Aktivität der Sonne in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein solches […]

Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) geben Sturmwarnung für das Weltraum-Wetter. Ab diesem Sommer rechnen die Forscher mit einem Maximum der Sonnenaktivität, das auf der Erde so genannte Magnetstürme hervorrufen kann. Satelliten, Kommunikationssysteme oder Stromnetze könnten in den nächsten Monaten durch die erhöhte Aktivität der Sonne in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ein solches Maximum tritt etwa alle elf Jahre auf und kündigt sich durch eine erhöhte Zahl von „Sonnenflecken“ an. Sonnenflecken entstehen durch gewaltige Eruptionen auf der Oberfläche der Sonne. Ihre Durchmesser können bis zu 10.000 Kilometer erreichen. Diese Regionen zeichnen sich durch ein erhöhtes Magnetfeld und einen geringeren Energiefluss aus dem Inneren der Sonne aus. Deshalb ist ein Sonnenfleck etwa 1.000 bis 2.000 Grad Celsius kühler als seine Umgebung und erscheint somit dunkler.

Die Sonne setzt während der Ausbrüche riesige Plasmawolken frei, die nach etwa zwei Tagen die Erde erreichen. Diese Plasmawolken und der so genannte Sonnenwind, der aus schnellen Elektronen und Protonen besteht, beeinflussen auch die Atmosphäre der Erde. Beim letzten Sonnenfleckenmaximum im Jahr 1989 führte ein Magnetsturm zum Zusammenbruch des Stromnetzes in der kanadischen Provinz Quebec. Rund sechs Millionen Einwohner waren damals ohne Stromversorgung. Es entstanden Reparaturkosten in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar. Die auf die Erde eintreffenden Plasmaströme können den Betrieb von Satelliten erheblich beeinflussen: Bahnparameter der Satelliten werden verändert, die Verbindung zu den Satelliten wird gestört, Aufladungseffekte können sogar Satelliten komplett außer Betrieb setzen.

Auf der Erde können so Telekommunikations- oder Navigationssysteme empfindlich beeinträchtigt werden. Auch Stromnetze und die Produktion hochempfindlicher elektronischer Chips sind für diese elektromagnetischen Störungen anfällig. Heute ist es üblich, die genannten Erscheinungen unter dem Begriff „Space-Weather“ zusammenzufassen. Das Weltraum-Wetter beschreibt die gesamten Einflüsse der Sonne auf Magnetosphäre, Thermosphäre und Ionosphäre der Erde. Die vom DLR geförderte und unter Leitung der ESA geplante Mission CLUSTER II soll künftig genauere und zuverlässigere Vorhersagen des Weltraumwetters ermöglichen. Der Start der ersten zwei Kleinsatelliten des Typs CLUSTER II ist für den 13. Juli 2000 geplant.

Weitere Infos im Internet unter: www.dlr.de.

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), 26.06.2000

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