Fraunhofer ISE: Genaue Messung senkt Kosten für Solarstrom
Das Photovoltaik-Messlabor des Freiburger Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) bietet Planern und Herstellern die Möglichkeit, den Wirkungsgrad von Solarzellen und -modulen präzise bestimmen zu lassen. Mit der so genannten Kalibrierung (Messung und Erstellung einer sehr genauen Skala) können Solarkraftwerke exakt berechnet und Kosten vermieden werden. Oft blieben Anlagen hinter der versprochenen Leistung zurück, nicht selten bis zu 20 %. Die Bauherren der Anlagen schützen sich in solchen Fällen durch „Sicherheitszuschläge“ und installieren mehr Module. Den Herstellern drohen Vertragsstrafen. Beides kann teuer werden; eine Leistungsreserve von 20% kostet für ein 10 kWp-Kraftwerk rund 20.000 DM
Das Fraunhofer-Kalibrierungslabor (CalLab), eines der drei führenden PV-Messlabors weltweit, bietet Lösungen für kundenspezifische Aufgaben an und liefert auch komplette Messplätze. Exakt vermessene Referenzzellen, die als Strahlungsmessgerät dienen, können auch in einem neu eröffneten Internet-Shop bestellt werden. Der einfach zu messende Strom dieser Zellen wird durch die vorherige Kalibrierung mit der schwieriger zu messenden Sonneneinstrahlung verknüpft. Solarzellen und Module können so präzise kontrolliert werden. Die Solarzellen werden im Labor in zwei Schritten vermessen: Mit einer Lichtquelle, dem Sonnensimulator, wird die Strom-Spannungs-Kennlinie aufgenommen, dann wird die spektrale Empfindlichkeit der Zelle mit einem so genannten Monochromator ermittelt. Beide Messungen entsprechen den international festgelegten Standardbedingungen.
Das CalLab misst sowohl farbstoffsensibilisierte Solarzellen als auch Dünnschicht- oder Mehrfachzellen mit 1000-facher optischer Konzentration. Mit vier Sonnensimulatoren, zwei Monochromatoren und einer Freilandmesseinrichtung können winzige Zellen ebenso getestet werden wie quadratmetergroße Module. Forscher und Hersteller aus aller Welt lassen ihre Neuentwicklungen oder Referenzzellen im Fraunhofer-Kalibrierungslabor untersuchen.
Weitere Informationen http://www.callab.de.
Quelle: Fraunhofer ISE, 22.12.2000