Biomasse-Modellprojekt für kommunale Energieversorgung
Eine Pionieranlage zur klimaschonenden und hocheffizienten Nutzung von Bioenergie hat Simone Probst, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, am 9.7.2001 im bayerischen Pfaffenhofen in Betrieb genommen. „Dank der soeben in Kraft getretenen Biomasse-Verordnung erwarten wir einen deutlichen Aufschwung bei der Biomasseverstromung. Sie ist ein wichtiger Baustein für die von uns eingeleitete Energiewende“, sagte Frau Probst anlässlich der Einweihung der Anlage. Das Bundesumweltministerium hat das Biomasse-Heizkraftwerk mit einem Zinszuschuss von rund 7,8 Millionen Mark ergänzend zu einer Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten unterstützt.
Das Heizkraftwerk in Pfaffenhofen arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung: Aus Holzhackschnitzeln werden Strom, Wärme und Kälte erzeugt. Das Konzept ist in besonderer Weise auf die Bedürfnisse der örtlichen Kunden aus Industrie, Wirtschaft und kommunalen Einrichtungen ausgelegt. Das Werk soll pro Jahr rund 40 Gigawattstunden Strom in das elektrische Netz der Stadt einspeisen. Zudem versorgt die Anlage rund 150 Industrie- und Gewerbebetriebe der Region sowie private Haushalte über ein neugeschaffenes Netz mit Wärme. Zusätzlich soll Kälte zur Raumklimatisierung des örtlichen Krankenhauses sowie für Büro- und Verwaltungsgebäude erzeugt werden. Darüber hinaus liefert das Biomasse-Kraftwerk auch Prozesskälte für eine nahegelegene Brauerei.
Als Brennstoff kommt nur unbehandeltes Holz zum Einsatz, das vorwiegend aus den regionalen Wäldern stammt. Die Holzhackschnitzel ersetzen etwa 24 Millionen Liter Heizöl und ersparen der Atmosphäre rund 65.000 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Durch das Biomasse-Heizkraftwerk werden unmittelbar 25 neue Arbeitsplätze geschaffen. „Mit Beispielen wie hier in Pfaffenhofen setzen wir auch international ein Signal, dass Klimaschutz nicht nur umweltpolitisch geboten, sondern auch wirtschaftlich interessant ist“, sagte Simone Probst im Hinblick auf die bevorstehende Klimakonferenz in Bonn. Das neuartige Konzept der kommunalen Energieversorgung sei auf viele Kommunen übertragbar, führte die Staatsekretärin weiter aus.
11.07.2001 Quelle: BMU