WWF zu Johannesburg: Historische Chance vertan

In seiner ersten Vorab-Bilanz, übt der World Wind Fund for Nature (WWF) heftige Kritik am Johannesburg Gipfel für Nachhaltige Entwicklung. Statt visionärer Vereinbarungen habe ein Formulierungsbasar mit viel Rhetorik, Gerangel um Details und wenig konkreten Aktionen stattgefunden, heißt es in einer Pressemitteilung des WWF.  Am vorletzten Verhandlungstag des Johannesburg-Gipfels haben sich die Regierungen auf fast […]

In seiner ersten Vorab-Bilanz, übt der World Wind Fund for Nature (WWF) heftige Kritik am Johannesburg Gipfel für Nachhaltige Entwicklung. Statt visionärer Vereinbarungen habe ein Formulierungsbasar mit viel Rhetorik, Gerangel um Details und wenig konkreten Aktionen stattgefunden, heißt es in einer Pressemitteilung des WWF.  Am vorletzten Verhandlungstag des Johannesburg-Gipfels haben sich die Regierungen auf fast alle Punkte im Aktionsplan geeinigt. Doch die potenziellen Gipfelstürmer seien im Geröll unverbindlicher Formulierungen steckengeblieben. Trotz erfreulicher Reden einiger Staatschefs stelle der vereinbarte Aktionsplan keinen signifikanten Fortschritt dar. „Hier wurde die historische Chance vertan, kurzfristige nationale ökonomische Interessen hinten anzustellen und den Weg für eine gerechte Entwicklung auf einem lebenswerten Planeten zu bereiten“, fasst Dr. Bernhard Bauske, WWF-Vertreter in Johannesburg, die Ergebnisse des Gipfels zusammen. Die Nichtregierungsorganisationen seien vor allem damit beschäftigt gewesen, das Schlimmste zu verhindern. So hätten zumindest für einige Themen Zeitziele in die Abkommen festgeschrieben werden können, wie bei der Fischereifrage, dem Erhalt der Biodiversität und dem Zugang zu sauberem Trinkwasser.

An der Grenze zur Lächerlichkeit seien die Beratungen über die Förderung der erneuerbaren Energien geführt: Vor allem die USA, Saudi Arabien, Japan, Kanada und Australien blockierten konkrete Zielsetzungen. Am Ende blieben unverbindliche Formulierungen ohne Zeit- und Maßnahmenplan. „Hier wurde die große Chance vertan, den Menschen in den armen Ländern den Zugang zu umweltverträglicher Energie zu sichern“, stellt Bernhard Bauske resigniert fest. „Der Klimawandel ist schneller als die Politik. Das Thema dürfte spätestens nach der nächsten Unwetterkatastrophe wieder auf der Tagesordnung stehen.“

04.09.2002   Quelle: WWF

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