SFV: Unterschriftensammlung gegen Handel mit Emissionszertifikaten
Der Solarenergie-Förderverein e.V. (SFV), Aachen, setzt im Internet eine von EUROSOLAR initiierte Kampagne fort, in der sich zahlreiche Personen und Institutionen des öffentlichen Lebens gegen den Handel mit Emissionszertifikaten (Emissionshandel) aussprachen. Der SFV hat nach Absprache mit EUROSOLAR eine Unterschriftenliste ins Internet gestellt, die am 12.07.2001 in einer ganzseitigen Zeitungs-Anzeige erschienen war. Der Verein will diese um weitere Unterschriften ergänzen, damit erkennbar werde, dass es in Deutschland gerade unter den Umweltfreunden eine wachsende Opposition gegen Emissionshandel gibt.
In einem Appell an die Weltklimakonferenz am 14.-25. Juli 2001 in Bonn hatte EUROSOLAR deren aktuelles Konzept, auf einen zweifelhaften Handel mit sogenannten fossilen Emissionsrechten zu setzen und eine globale Verrechnung von CO2 – mindernden Exporten zuzulassen, als „fatal“ kritisiert. Damit würden die Strukturen der umweltzerstörenden Energieversorgung konserviert. Der Emissionshandel stecke voller Umgehungsmöglichkeiten – und ermögliche überdies die Anrechenbarkeit von Atomkraftwerken.
Nach Auffassung des SFV geht der geplante Emissionshandel immer noch von der falschen Grundvoraussetzung aus, dass die „Lasten“ der Luftreinhaltung international auf alle Staaten „gerecht“ verteilt würden; alle sollten sich „gleich“ anstrengen müssen und dies in internationalen Verhandlungen einvernehmlich festlegen. Die Befürworter des Emissionshandels unterlägen hier einer folgenschweren Fehleinschätzung, kritisiert der SFV: „Klimaschutz und Luftreinhaltung sind keine „Last“, sondern fördern innovative Technik, schaffen exportfähige Produkte, neue Arbeitsplätze und verringern die Abhängigkeit von konventionellen Importenergien“, so SFV-Geschäftsführer Wolf von Fabeck. Ein Staat, der hier einen Spitzenplatz einnehme, verschaffe sich erhebliche volkswirtschaftliche Vorteile. Die Vorstellung, dass alle Staaten sich „gleich“ anstrengen sollen und dass dies in internationalen Verhandlungen festgelegt wird, führe dazu, dass das Tempo des Geleitzuges von dem langsamsten Schiff (oder dem unwilligsten Kapitän) bestimmt werde, ergänzt von Fabeck.
Weiter befürchtet der SFV, ein Emissionshandel mache den Umwelt-Effekt nationaler Vorreiter-Erfolge wieder zunichte. Wenn beispielsweise Deutschland durch den Ausbau der erneuerbaren Energien den CO2-Ausstoß stärker verringern würde als in einem Emissionshandels-Abkommen international vereinbart, könnten „zum Ausgleich“ andere Betriebe im In- oder Ausland umso mehr CO2 emittieren. Dem Klimaschutz sei damit nicht gedient. Die deutsche Bevölkerung zeige mehr Mut als ihr die Befürworter des Emissionshandels zutrauen, betont der SFV. Sie wolle sich nicht einem internationalen Minimalkonsens anschließen, sondern sie wünsche eine nationale Vorreiterrolle beim Klimaschutz.
Weitere Informationen und die Unterschriftenliste finden Sie unter
http://www.sfv.de/lokal/mails/wvf/e_unters.htm
09.10.2002 Quelle: SFV