Brennstoffzellen: Kostensenkung durch Kooperation

Nationale und internationale Zusammenarbeit beim Thema Brennstoffzelle wird immer wichtiger: Besonders die verzögerte Kostenreduktion bei Stacks (Brennstoffzellen-Stapel), Systemen und Peripherie motiviert Forschungseinrichtungen und Unternehmen, sich nach Kooperationspartnern umzusehen.   Eine gute Gelegenheit hierzu bot am 14. und 15. Oktober 2002 das „f-cell-Forum“ Brennstoffzelle im Stuttgarter Haus der Wirtschaft. Die Tagung und eine begleitende Messe erwiesen […]

Nationale und internationale Zusammenarbeit beim Thema Brennstoffzelle wird immer wichtiger: Besonders die verzögerte Kostenreduktion bei Stacks (Brennstoffzellen-Stapel), Systemen und Peripherie motiviert Forschungseinrichtungen und Unternehmen, sich nach Kooperationspartnern umzusehen.   Eine gute Gelegenheit hierzu bot am 14. und 15. Oktober 2002 das „f-cell-Forum“ Brennstoffzelle im Stuttgarter Haus der Wirtschaft. Die Tagung und eine begleitende Messe erwiesen sich an den beiden Tagen als wichtige Kooperationsbörse. Die Chancen transatlantischer Zusammenarbeit wollen die Region Stuttgart und der US-Bundesstaat Michigan nutzen: Am15. 10. unterzeichneten der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS), Dr. Walter Rogg, und Tino Breithaupt, Managing Director der Michigan Economic Development Corporation, ein Abkommen, das die Zusammenarbeit bei der Markteinführung der Brennstoffzelle sowie den Austausch von Fachkräften und Wissenschaftlern vorsieht. (Bild: Dr. Rogg (links) und Tino Breithaupt bei Unterzeichnung des Abkommens).

Michigan habe mit der Automobilmetropole Detroit, einem hohen Anteil des produzierenden Sektors und zahlreichen wissenschaftlichen Einrichtungen eine vergleichbare Wirtschaftsstruktur wie die Region Stuttgart, sagte WRS Geschäftsführer Dr. Rogg. „Der Staat Michigan möchte mit der Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens die intensiven Beziehungen zu der Region Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg noch weiter vertiefen“ erklärte Breithaupt. Ein große Zahl der über 260 in Michigan ansässigen deutschen Unternehmen käme aus der Region Stuttgart. Die „NextEnergy“-Initiative Michigans biete eine ausgezeichnete Basis, die Bestrebungen beider Regionen in Bezug auf die Erforschung und Vermarktung von alternativen Energiequellen in konkrete Projekte umzusetzen. Eine der nächsten f-cell-Konferenzen könnte vielleicht in dem Ende 2003 fertigen NextEnergy Center nahe Detroit stattfinden. Für das Projekt NextEnergy hat der Staat Michigan 52 Millionen Dollar bereit gestellt.

Nach einem beträchtlichen „Brennstoffzellen-Hype“ (Phil Doren; Core Technology Ventures Ltd, London) charakterisiere ein „realistischer Optimismus“ die Akteure und Teilnehmer der Veranstaltung, fasste der Pressesprecher der WRS, Helmut Haag, die Stimmung der beiden Tage zusammen. Mit marktreifen Produkten, portabel, mobil oder stationär ist jedoch nicht so schnell zu rechnen: Die Hersteller Vaillant und Viessmann beispielsweise rechnen mit 4 – 5 Jahren bis zur Serienfertigung ihrer Brennstoffzellen-Heizgeräte für das Eigenheim; mit konventionellen Heizungsanlagen konkurrenzfähige Systempreise sind vor 2010 nicht in Aussicht. Dennoch sind Erfolge erkennbar: Die Kosten für das Vaillant-System hätten sich zwischen Januar 2000 und Juli 2002 mehr als halbiert, berichtete ein Vertreter des Unternehmens.

Mit dem f-cell-Forum 2002 hat die Region Stuttgart zum zweiten Mal ihre Kompetenz in puncto Brennstoffzelle unterstrichen. Mit Blick auf die globalen Wettbewerber USA und Japan scheinen europäische und transatlantische Kooperation dringend geboten, um die deutsche Spitzenstellung bei der Brennstoffzellentechnologie zu verteidigen. In Japan gibt der Staat pro Jahr immerhin rund 220 Millionen US-Dollar für Forschung und Entwicklung aus, in den USA sind es 210 Millionen und in den europäischen Ländern gerade mal 60 Millionen Dollar. Japan kann auf umfangreiche Praxiserfahrungen zurückgreifen: Dort sind bereits über 100 Brennstoffzellen-Kraftwerke in Betrieb, die zusammen über 60.000 Betriebsstunden hinter sich haben – und mit einer Zuverlässigkeit von 95 % arbeiten.

17.10.2002   Quelle: Eigener Bericht

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