Erfolgreiche Stromkonferenz von dena und FGW
Mehr als 100 Experten aus Energiewirtschaft, Politik und Wissenschaft trafen sich vergangene Woche in Berlin, um über die Perspektiven der zukünftigen Stromversorgung zu diskutieren. Eingeladen zu der Konferenz „Perspektiven für die Stromversorgung der Zukunft” hatte die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) zusammen mit der Fördergesellschaft Windenergie (FGW). Hintergrund der zahlreichen Vorträge und Diskussionsrunden war der bevorstehende Wandel in der deutschen und europäischen Strom- und Energiewirtschaft: bis Ende 2020 müssen rund ein Drittel der derzeit installierten Kraftwerksleistung in Deutschland ersetzt werden. Erneuerbare Energien, Brennstoffzellen und Mikrogasturbinen werden eine wichtigere Rolle spielen; das Stromsystem muss diesen neuen Rahmenbedingungen angepasst werden, sowohl auf dezentraler als auch auf zentraler Ebene.
Im Mittelpunkt der zweitägigen Konferenz standen daher die Anforderungen an das Elektrizitätssystem für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung. Die Teilnehmer erörterten die Aspekte Stromerzeugungsstruktur, Kraftwerkspark und Stromnetz der Zukunft sowie geeignete politische und rechtliche Regelungen – für den nationalen und für den europäischen Bereich. „Das Verbundnetz wurde bisher für fossile und nukleare Kraftwerke ausgebaut und optimiert“, sagte Stephan Kohler, Geschäftsführer der Deutschen Energie-Agentur auf der Konferenz. „Bei einem Ersatzbedarf von 30.000 Megawatt in den nächsten beiden Jahrzehnten und einem gleichzeitigen Ausbau des Anteils Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch von 20 bis 25 Prozent in diesem Zeitraum, werden sich die Anforderungen an die Verbundwirtschaft erheblich verändern, und somit auch die Kraftwerksstruktur.“ Kohler wies darauf hin, dass bereits jetzt durch den Ausbau der Windenergie auf derzeit knapp 11.000 Megawatt (MW) die Anforderungen an Reserve- und Regelkraftwerke gestiegen seien. So müssten beispielsweise immer exaktere Prognosen für die zu erwartende Windenergieleistung entwickelt werden, um die Regelung des Netzes zu erleichtern.
Auch die bis zum Jahr 2030 geplante Offshore-Windenergienutzung in Nord- und Ostsee mit bis zu 25.000 MW wirft technische und ökonomische Fragen auf. Die Referenten aus Stromwirtschaft und Wissenschaft stellten hierzu erste Lösungsansätze vor. Zudem werden im Bereich der so genannten intelligenten Kraftwerke neue Software sowie der Ausbau der Kommunikationsnetze die Regelungsstrategien stark verändern. Die Konferenzteilnehmer waren sich einig, dass die Liberalisierung der Strommärkte eine Zusammenarbeit aller Akteure erfordert – technisch, ökonomisch und administrativ. Gleichzeitig müsse darauf geachtet werden, dass einzelne Netzbetreiber nicht übermäßig belastet werden. Dies sei vor allem für die milliardenschweren Investitionen bei den Offshore-Windenergieprojekten von besonderer Bedeutung.
03.12.2002 Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)