Bundespräsident Rau: Solarenergie soll Kern des Energiemixes werden
Anlässlich der Verleihung der Europäischen Solarpreise 2002 am 4.12. in Berlin erklärte Bundespräsident Johannes Rau, die Sonnenenergie sei nicht das „technologische Sahnehäubchen“, das wir uns zusätzlich auf dem großen Energiekuchen leisten. Die Solarenergie solle vielmehr zum harten Kern des Energiemixes der Zukunft werden, so der Bundespräsident.
Noch vor wenigen Jahren seien die Pioniere der Sonnenenergie und der Windkraft als Spinner abgetan oder als Exoten belächelt, sagte Rau. Das sei vorbei. Aus der Nische von einst habe sich ein wichtiger und wachstumsträchtiger Industriezweig entwickelt. Es müsse aber noch entschieden mehr getan werden, wenn der Anteil erneuerbarer Energien von 1999 bis 2010 verdoppelt werden soll – und das sei das Ziel, das Deutschland sich gesteckt habe.
Die wichtigsten Energiequellen seien heute noch Erdöl und Erdgas. Aber beides werde knapper, das wüssten alle, so Rau. Wer seine Wirtschaft nicht energieeffizienter mache und auf die Nutzung unerschöpflicher Energiequellen ausrichte, der werde in einen harten Verteilungskampf um die knappen Erdölreserven der Welt geraten. Darum sei es so wichtig, Energiequellen zu erschließen und immer stärker nutzen, welche die Umwelt weniger belasten und die den Frieden auf der Welt nicht antasten.
Wir brauchen die Summe von Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und solar erzeugtem Wasserstoff, hob der Bundespräsident hervor. Im Verbund könnten auch diese Energieträger erfolgreich in der Grundlast eingesetzt werden. Die Umstellung unserer Energieversorgung auf Sonnenenergie müsse verbunden sein mit einem umsichtigen und verantwortungsvollen Umgang mit Energie. Wer heute immer noch den Schutz der Umwelt gegen Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze ausspiele, der blockiere den Weg in eine gute Zukunft, denn er vergebe große Chancen. Umweltschutz und Ressourcenschonung bedeuten nicht Verzicht oder Askese, sagte Rau: „Im Gegenteil: Umweltschutz bedeutet höchste technologische Ansprüche und Anstrengungen, damit nicht die künftigen Generationen Verzicht üben müssen.
10.12.2002