DBU-Projekt fördert Windprognosen mit 300.000 Euro

Die GEO Gesellschaft für Energie und Ökologie mbH sowie das GKSS Forschungszentrum (beide Schleswig-Holstein) wollen innerhalb eines zweijährigen, von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 300.000 Euro geförderten Projektes, ein Verfahren entwickeln, das die Vorhersage des Windangebots über einen ausreichenden Zeitraum zuverlässiger macht.   Windenergie stellt eine unendlich nutzbare Energiequelle dar – mit einem kleinen […]

Die GEO Gesellschaft für Energie und Ökologie mbH sowie das GKSS Forschungszentrum (beide Schleswig-Holstein) wollen innerhalb eines zweijährigen, von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 300.000 Euro geförderten Projektes, ein Verfahren entwickeln, das die Vorhersage des Windangebots über einen ausreichenden Zeitraum zuverlässiger macht.   Windenergie stellt eine unendlich nutzbare Energiequelle dar – mit einem kleinen Fehler: als natürliche Kraft ist sie Schwankungen unterworfen und steht nicht immer in gleichem Maße zur Verfügung. Innerhalb eines mit Windenergie gespeisten Versorgungsnetzes muss es daher immer kurzfristig abrufbare Reserven geben, zumeist aus herkömmlichen Kraftwerken. „Um im Fall einer sinkenden Ertragsleistung der Windanlagen spontan auf diese konventionellen Energiequellen zurückgreifen zu können, müssen solche Schwankungen genauer vorhersagbar werden“, sagte Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück.

Bisher versuche man unter anderem, das Windenergieaufkommen durch die statistische Auswertung zurückliegender Messwerte zu berechnen. Diese Modelle, an denen derzeit auch gearbeitet wird, erreichen bisher allerdings nicht die gewünschte Genauigkeit, so die DBU. Mit dem neuen analytischen Verfahren, das während des Vorhabens erprobt und verfeinert werden soll, gehe man fachlich andere Wege und erhoffe bessere Einschätzungen. Das Instrument soll in verschiedenen Gebieten getestet werden, um die Zuverlässigkeit unter verschiedenen Voraussetzungen in der Praxis zu gewährleisten.

Bei einer modernen Windkraftanlage im Megawattbereich geht die DBU davon aus, dass diese genug Energie für 1.000 Vier-Personen-Haushalte erzeuge. Schon jetzt komme die Hälfte der in Europa erzeugten Windenergie aus Deutschland. Mit dem Strom aus Windkraft könnte ganz Berlin versorgt werden. „Die Abhängigkeit, die hier automatisch von Windverhältnissen entsteht, macht eine ebenso moderne wie zuverlässige Prognostik dringend erforderlich“, fasste Brickwedde zusammen.

Derzeit werden in Deutschland 12.800 Windenergieanlagen mit einer Leistung von elf Megawatt betrieben – dies bedeute 20 Prozent Steigerung gegenüber Ende 2001. In Schleswig-Holstein werde bereits über ein Viertel des Strombedarfs aus der natürlichen Energiequelle gedeckt. „Diese Zahlen des Windenergie-Weltmeisters Deutschland heben die Bedeutung eines zuverlässigen Prognosesystems hervor“, so Brickwedde. Nur dauerhaft verlässliche Energiesysteme könnten sich auf dem Markt etablieren. Auch ökonomisch gewinne der Windenergiemarkt immer mehr an Bedeutung. So gehe man in dieser Branche von einem Jahresumsatz von mehr als drei Milliarden Euro aus. Eine Verdopplung der Windgeschwindigkeit bedeute eine Verachtfachung der erzeugten elektrischen Leistung. Entsprechend wirke sich fehlender Wind auf den Ertrag aus. Die hohen Abweichungen bisheriger Vorhersagemethoden beeinflussten die Umweltbilanz von Windenergieanlagen negativ: „Die in ertragsschwachen Tagen notwendige Unterstützung durch herkömmliche Kraftwerke bedarf einer Vorlaufzeit. Wenn Vorhersagen nicht stimmen, und die Kraftwerke viel zu früh angefahren werden, bedeutet dies einen großen Energieaufwand und somit hohe Kosten“, hob Brickwedde hervor. Im umgekehrten Fall provoziere eine verspätete Vorhersage Schwankungen im Energiesystem. Die Netzstabilität könne in solchen Momenten nicht gewährleistet werden.

17.12.2002   Quelle: Deutsche Bundesstiftung Umwelt

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