WWF drängt Russland zur zügigen Ratifizierung des Kyoto-Protokolls

Die Umweltstiftung WWF fordert den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, das Kyoto-Protokoll umgehend zu unterzeichnen. Am Rande der Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen in Berlin erinnerten WWF-Aktivisten in Eisbärkostümen den Präsident Putin an seine Zusagen in Sachen Klimaschutz, berichtet der WWF in einer Pressemitteilung.   Russland hatte die Ratifizierung des Klimaschutzabkommens mehrfach angekündigt und zuletzt beim Weltgipfel in […]

Die Umweltstiftung WWF fordert den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, das Kyoto-Protokoll umgehend zu unterzeichnen. Am Rande der Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen in Berlin erinnerten WWF-Aktivisten in Eisbärkostümen den Präsident Putin an seine Zusagen in Sachen Klimaschutz, berichtet der WWF in einer Pressemitteilung.   Russland hatte die Ratifizierung des Klimaschutzabkommens mehrfach angekündigt und zuletzt beim Weltgipfel in Johannesburg im Herbst 2002 zugesagt. „Passiert ist bislang wenig. Die Welt wartet auf Putin,“ so Regine Günther vom WWF. Nur wenn der russische Präsident unterschreibe, könne der Vertrag endlich in Kraft treten.“

Damit das Kyoto-Abkommen gültig wird, müssen mindestens 55 Staaten den Vertrag ratifizieren. Diese Bedingung sei inzwischen erfüllt worden so der WWF: 104 Staaten hätten inzwischen unterzeichnet. Doch erst wenn Russland mitmache, werde das Protokoll zu einem völkerrechtlich verbindlichen Vertrag. Denn damit das Protokoll in Kraft tritt, müssten Länder an Bord sein, die gemeinsam für mindestens 55 Prozent der 1990 in den Industrieländern ausgestoßenen Kohlendioxidemissionen verantwortlich waren. Der aktuelle Stand liege bei rund 44 Prozent. Nachdem Länder wie Kanada und Japan, die sich mit dem Kyoto-Protokoll lange sehr schwer getan hätten, den Vertrag ratifizierten, fehle nur noch Russland.

Der WWF weist darauf hin, dass sich durch die Ratifizierung erhebliche Chancen für die russische Industrie, beispielsweise für die Gaswirtschaft, ergäben. Die Industrie könne in großem Maß vom so genannten „Joint Implementation“ profitieren. Dabei gehe es darum, dass andere Industrieländer in Russland in Projekte zur Emissionsreduktion investieren könnten. Russland würde seine Energie sauberer erzeugen, während die ausländischen Unternehmer die eingesparten Emissionen auf ihre eigenen Klimaschutzziele anrechnen könnten.

„Uns läuft die Zeit davon“, fürchtet Regine Günther vom WWF. Da nächstes Jahr in Russland Präsidentenwahlen anstehen, müsse die Ratifizierung im Frühjahr unter Dach und Fach gebracht werden. Ansonsten werde der internationale Klimaschutz um mehr als ein Jahr zurückgeworfen.

13.02.2003   Quelle: WWF

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