Windenergie: Rückgang beim Neubau

Die Windenergie hat im I. Quartal 2003 zum ersten Mal seit Jahren einen Rückgang beim Neubau hinnehmen müssen: Zwischen Januar und März seien 231 Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 357,3 Megawatt (MW) neu installiert. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeute das ein Minus von rund 100 MW.  Das berichtet der Informationsdienst für den Baumarkt (ibau). […]

Die Windenergie hat im I. Quartal 2003 zum ersten Mal seit Jahren einen Rückgang beim Neubau hinnehmen müssen: Zwischen Januar und März seien 231 Windenergie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 357,3 Megawatt (MW) neu installiert. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres bedeute das ein Minus von rund 100 MW.  Das berichtet der Informationsdienst für den Baumarkt (ibau). Damit betrage die neu installierte Leistung im ersten Quartal 2003 nur 78 Prozent des vergleichbaren Vorjahreswertes. Ende März 2003 seien bundesweit 13.990 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 12.359 MW installiert, was einer Steigerung gegenüber dem Stand von Ende 2002 um 3,0 Prozent entspreche. Der Beitrag der Windkraft zur nachhaltigen Energieversorgung sei damit weiter steigend: In diesem Jahr soll die Windkraft erstmals über fünf Prozent des bundesweiten Strombedarfs decken. Experten rechnen laut ibau in diesem Jahr mit einem bundesweiten Zubau in Höhe von 2.500 bis 3.000 MW.

„Der Rückgang im I. Quartal zeigt jedoch, wie wichtig es ist, auch weiterhin gute Rahmenbedingungen für die Windkraft-Nutzung zu erhalten“, betonte Dr. Peter Ahmels, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) e.V., während der Präsentation der Aufstellungszahlen auf der Hannover Messe am 8. April 2003. „Wenn die Windkraft weiterhin eine entscheidende Rolle im Mix der erneuerbaren Energien spielen soll, dann müssen auch Binnenlandstandorte erschlossen werden, die wirtschaftlich meist nur mit großen Nabenhöhen nutzbar sind“, betonte Ahmels. Bei der Überprüfung der Vergütungssätze im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) müsse daher sehr sorgfältig vorgegangen werden. Neben dem Ausbau im Binnenland müssten auch Anreize für das so genannte Repowering – den Austausch alter Maschinen gegen moderne, leistungsstärkere Neuanlagen – geschaffen werden, vor allem in den Küstenregionen.

BWE-Präsident Ahmels erteilte Versuchen eine Absage, die Einspeisetarife für Strom aus Windkraft-Anlagen über die im EEG bereits vereinbarte Degression hinaus nach unten zu schrauben: „Tatsächlich hat sich mittlerweile gezeigt, dass die Entwicklung an vielen Standorten durch administrative Probleme wie dem Bau- und Umweltrecht oder den fehlenden Netzkapazitäten erschwert wird. Die Technik der Windenergie-Anlagen entwickelt sich zwar in Richtung Kosteneffizienz, aber der Aufwand zur Bewältigung der administrativen Hürden und die Kosten für den Netzzugang sind gerade in Norddeutschland in der jüngsten Vergangenheit erheblich gestiegen. Außerdem haben sich die Versicherungs- und Finanzierungsbedingungen in jüngster Vergangenheit enorm verschärft, was zu erhöhten Kosten führt.“

Thorsten Herdan, Geschäftsführer des Fachverbands Power Systems im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), verwies auf die großen Erfolge, die in den letzten Jahren erreicht wurden: „Die Stromgestehungskosten konnten im letzten Jahrzehnt um rund 50 Prozent reduziert werden. Dass heutzutage bereits viele Binnenlandstandorte genutzt werden können, ist maßgeblich auf die technische Innovationsfähigkeit der Branche zurückzuführen.“ Herdan betonte die Bedeutung der Branche als Motor für die Wirtschaft: „Mit einem Jahresumsatz von erneut über drei Milliarden Euro wird sich die Windkraft weiter als bedeutender Wirtschaftszweig etablieren“. Die Entwicklung in Deutschland werde im Ausland aufmerksam verfolgt. Die zunehmenden Exporterfolge seien ein Zeichen hierfür: Im I. Quartal 2003 seien Windturbinen „Made in Germany“ unter anderem nach Japan, Österreich sowie in die Antarktis exportiert worden. „Mittelfristig, das heißt innerhalb der nächsten vier bis fünf Jahre, streben wir einen Exportanteil von 60 bis 70 Prozent an“, sagte Herdan.

14.04.2003   Quelle: Ibau; Pressrelations.de

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