Speicher als Schlüssel zur flächendeckenden solaren Energieversorgung

„Auf den Speicher kommt es an!“ Das ist das Fazit einer Tagung von Eurosolar und Energieagentur NRW zur dezentralen Energieversorgung.“ Ohne die Lösung für das zentrale Problem der Energie-Speicherung werden alle Deklamationen, die fossilen durch regenerative Energieträger ersetzen zu wollen, nur fromme Wünsche bleiben“, erklärte Eurosolar-Präsident Dr. Hermann Scheer in Wuppertal.  „Wir müssen uns verstärkt […]

„Auf den Speicher kommt es an!“ Das ist das Fazit einer Tagung von Eurosolar und Energieagentur NRW zur dezentralen Energieversorgung.“ Ohne die Lösung für das zentrale Problem der Energie-Speicherung werden alle Deklamationen, die fossilen durch regenerative Energieträger ersetzen zu wollen, nur fromme Wünsche bleiben“, erklärte Eurosolar-Präsident Dr. Hermann Scheer in Wuppertal.  „Wir müssen uns verstärkt den Energiespeicherungssystemen widmen, wollen wir den Markt der Regenerativen Energien weiter ankurbeln. Energiespeichersysteme sind der Schlüssel zur weiteren Entfaltung erneuerbarer Energien,“ so Scheer.

Rund 120 Experten nutzten die Tagung „Dezentrale Energiespeicher – Schlüssel zur wirtschaftlichen Entfaltung erneuerbarer Energien“ in Wuppertal zur Sondierung der technischen und ökonomischen Machbarkeit eines Umstiegs auf regenerative Energiequellen. Jörg Hennerkes, Staatssekretär im NRW-Energieministerium, betonte die Bedeutung der Effizienzsteigerung und der regenerativen Energien für die nordrhein-westfälische Energiepolitik: „Energiepolitik ist also immer weniger reine Rohstoffpolitik, die allein über die Bereitstellung fossiler Energieträger und deren Umwandlung in Strom, Wärme und Bewegungsenergie die Bedürfnisse nach einem hohen Lebensstandard mit Komfort und Mobilität befriedigen hilft,“ so Hennerkes. Energiepolitik werde zunehmend zur Innovations- und Technologiepolitik, die eine Abhängigkeit von Energieimporten senke, Beschäftigung schaffe und gleichzeitig dem Klimaschutz diene.

Die Vielzahl der bereits entwickelten Energiespeicher verspricht in vielen Anwendungsbereichen problemgerechte Lösungen. Dipl.-Ing. Gerald Orlik von der Energieagentur NRW lenkte den Blick der Tagungsteilnehmer auf eben die supraleitenden magnetischen Energiespeicher (SMES), welche vor allem in der industriellen Produktion zur Anwendung gelangen können. „SMES können Sicherheit in Betrieben gegen kurzzeitigen Spannungsausfall und Spannungsschwankungen geben. Produktionsausfälle und hohe Kosten werden so vermieden“, so Orlik. Bei der Wärmespeicherung gehöre die Zukunft den thermochemischen Speichern. Thermochemische Speicher speichern Wärme nahezu verlustfrei auch über große Zeiträume. Trotz der Entwicklung neuer Speichermedien wird die altehrwürdige Bleibatterie nach Einschätzung von Dr. Rainer Wagner von der EXIDE Automotive Batterie GmbH „in ihren traditionellen Anwendungsbereichen auch in den nächsten Jahrzehnten das am meisten verwendete Speichersystem bleiben.“ Wagner rechnet mit dem verstärkten Einsatz großer Bleibatterien in Verbindung mit Solar- und Windkraftanlagen. Die bisherigen Betriebserfahrungen seien sehr gut. Allerdings müsse die Energiedichte weiter erhöht werden, verbunden mit hoher Zuverlässigkeit und langer Gebrauchsdauer.

Zum Favoriten zahlreicher Energiespeicher-Fachleute hat sich in der Vergangenheit der Wasserstoff entwickelt. Dr. Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut erteilte übertriebenen Erwartungen allerdings eine Absage: „Eine energiewirtschaftlich relevante Einführung von REG-Wasserstoff (regenerativ erzeugter Wasserstoff) ist auch bei engagierten Klimaschutzzielen nicht vor 2025 erforderlich und wegen der dann noch immer relativ hohen Kosten volkswirtschaftlich auch nicht sinnvoll.“ Fischedick stellte eine stufenweise Einführungsstrategie vor, die derzeitige Nachhaltigkeitsdefizite deutlich mindern könne. Die Strategie sieht zwar eine an der derzeitigen Dynamik anknüpfende Weiterentwicklung der regenerativen Energien vor. Trotz allem sei aber erst nach 2050 eine fortschreitende „Ablösung“ der fossilen Energieträger durch eine vollständig auf REG beruhenden Energiewirtschaft bei „sukzessivem Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft möglich, die dann bis etwa Ende dieses Jahrhunderts andauern könnte“. Voraussetzung sei zudem – sozusagen als Wegbereiter – eine begleitende Ausschöpfung der Energieeinsparpotentiale.

Die Tagung wurde im Rahmen des REN Impuls-Programms RAVEL NRW veranstaltet.
Der Tagungsband findet sich im Internet unter http://www.ea-nrw.de
(Termine / Veranstaltungen / Veranstaltungsdokumentationen). Weitere Informationen gibt es auch bei Eurosolar e.V. .

16.04.2003   Quelle: Energieagentur NRW

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