EUROSOLAR: Energieforschung für das Solarzeitalter umstellen

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e. V., EUROSOLAR, hat die Bundesregierung aufgefordert, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Neustrukturierung der Energieforschung in Deutschland zügig umzusetzen.   Das neue Energieforschungsprogramm müsse ambitionierter auf die solare Energiewende ausgerichtet werden, so EUROSOLAR in einer Pressemitteilung anlässlich der Präsentation einer Denkschrift zur Energieforschung. Dr. Hermann Scheer MdB, Präsident von EUROSOLAR, […]

Die Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e. V., EUROSOLAR, hat die Bundesregierung aufgefordert, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Neustrukturierung der Energieforschung in Deutschland zügig umzusetzen.   Das neue Energieforschungsprogramm müsse ambitionierter auf die solare Energiewende ausgerichtet werden, so EUROSOLAR in einer Pressemitteilung anlässlich der Präsentation einer Denkschrift zur Energieforschung. Dr. Hermann Scheer MdB, Präsident von EUROSOLAR, und Hans-Josef Fell MdB, Vorsitzender der deutschen Sektion haben das Memorandum am 2. Mai in Berlin vorgestellt. Das künftige Energieforschungsprogramm müsse Mut zu Zielen und neuen Ideen haben, betont EUROSOLAR. Die Zersplitterung der Energieforschung in verschiedene Ressorts sei zu überwinden.

SPD und Bündnis90/Die Grünen hatten in der Koalitionsvereinbarung vom 16. Oktober 2002 vereinbart, zur Stärkung einer nachhaltigen Energieversorgung in Deutschland ein Energieforschungsprogramm erarbeiten, in dem erneuerbare Energien und Energieeinsparung Priorität haben sollen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts müsse die Energieversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt sein, so Eurosolar. Das Memorandum zeige die möglichen Leitlinien für das Energieforschungsprogramm der Bundesregierung. Hierzu seien auch für die Energieforschung die erforderlichen Maßnahmen zu treffen: Die Mittel dafür sollen noch in dieser Legislaturperiode verdoppelt werden, fordert EUROSOLAR. Bis 2020 sollen sie verzehnfacht werden, wie bereits vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung „Globale Umweltveränderungen“ (WBGU) gefordert. Zugleich müssten die Schwerpunkte der Energieforschung geändert werden, wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben, heißt es in der Pressemitteilung. Die Forschungsförderung müsse von der Nuklearforschung und den fossilen Energien hin zu den erneuerbaren Energien und zum Energiesparen umgeschichtet werden. Es sei unverantwortlich, hunderte Millionen Euro für die „erfolg- und perspektivlose Kernfusionsforschung“ zu verschwenden und zugleich die Mittel für die Erneuerbaren Energien knapp zu halten, kritisieren Scheer und Fell.

EUROSOLAR fordert ein Energieforschungsprogramm, das die Bionenergie-Forschung institutionell stärkt, eine hohe Priorität für Energie- Einsparmaßnahmen setzt und die Atomenergieforschung auf Fragen der Entsorgung sowie der Sicherheit bestehender Reaktoren beschränkt. Die Atomindustrie soll diese Forschung selbst aus den Rückstellungen nach staatlichen Richtlinien finanzieren, fordert EUROSOLAR. Die Forschung im Bereich fossiler Energien sei auf Technologien zu begrenzen, welche in der gesamten Energiekette keine Emissionen ausstoßen. Die neu strukturierte Energieforschung müsse der Möglichkeit Rechnung tragen, dass die Erdwärme in Deutschland den gesamten Grundlaststrombedarf decken kann, so EUROSOLAR. Es gelte, nicht nur auf kurzfristige Effizienzverbesserungen und Wirkungsgradsteigerungen hinzuarbeiten, sondern technologische Entwicklungen zu berücksichtigen: Eine Photovoltaikanlage beispielsweise werde im Jahr 2030 vollkommen anders sein als eine heutige.

Eine Neuausrichtung der Energieforschung kann laut EUROSOLAR in Verbindung mit Informations- und Nanotechnologien auch die vielfältigen Möglichkeiten dezentraler Energiespeicherung und der Mehrfachverwertung von Energien erschließen. Die Grundlagenforschung für erneuerbare Energien muss ausgebaut werden, so EUROSOLAR. Unter anderem seien neue Solarzellenmaterialien oder Verwertungsmöglichkeiten pflanzlicher Rohstoffe zu entwickeln. Auch die
Möglichkeiten neuer Kraftstoffe aus Bioenergie und Wasserstoff müssten erforscht und verbessert werden. Ferner soll die Regierung darauf drängen, dass sich die Forschungseinrichtungen in Deutschland stärker in Richtung erneuerbaren Energien orientieren. Das Memorandum kann heruntergeladen werden unter

06.05.2003   Quelle: EUROSOLAR

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