Wasserstoff und Klima: Verband kritisiert „Science“-Artikel

Kritik an einem Beitrag in der angesehenen Wissenschaftszeitschrift „Science“ äußerte der Deutsche Wasserstoff-Verband e.V. (DWV). Die „Science“-Autoren erwarten, dass der Einsatz von Wasserstoff in großen Mengen, verbunden mit entsprechenden Freisetzungen in die Atmosphäre, auf indirekte Weise zu Umweltschäden führen könnte. Der DWV hält dagegen: Wasserstoff führe am Ort der Verwendung zu keinerlei Emissionen wie beispielsweise […]

Kritik an einem Beitrag in der angesehenen Wissenschaftszeitschrift „Science“ äußerte der Deutsche Wasserstoff-Verband e.V. (DWV). Die „Science“-Autoren erwarten, dass der Einsatz von Wasserstoff in großen Mengen, verbunden mit entsprechenden Freisetzungen in die Atmosphäre, auf indirekte Weise zu Umweltschäden führen könnte. Der DWV hält dagegen: Wasserstoff führe am Ort der Verwendung zu keinerlei Emissionen wie beispielsweise Kohlendioxid, Ruß, Methan oder anderen unverbrannten Kohlenwasserstoffen.  Die Verfasser des Science-Artikels gingen davon aus, dass alle auf fossilen Energieträgern basierenden Verfahren durch solche auf Wasserstoffbasis ersetzt würden und kombinierten dies mit Annahmen über die Freisetzung von Wasserstoff in die Atmosphäre durch Lecks und andere Verluste, so der DWV. Daraus abgeleitet würden Werte für die Konzentration von Wasserstoff in der Nähe des Erdbodens. Mit Methoden der Klimaforschung kämen die Verfasser des Science-Artikels zu dem Ergebnis, der Wassergehalt in der Stratosphäre würde dadurch ansteigen, und dies wiederum würde sie abkühlen und den Abbau der Ozonlöcher erheblich verlangsamen.

Der DWV räumt ein, dass jeder Energieträger auf seine ökologische Gesamtwirkung untersucht werden müsse, bemängelt jedoch, dass dies in dem Science-Artikel nicht fundiert geschehen sei. Die Wasserstofftechnologie gebe es in der chemischen Industrie seit mehr als einem Jahrhundert. Der energetische Einsatz von Wasserstoff werde noch für viele Jahre nicht mit den Mengen verbunden sein, die dort erzeugt und verbraucht werden. Die vorhergesagten Konzentrationen könnten schon jetzt gemessen werden. Das sei aber nicht der Fall, so der DWV. Es sei zudem weder wahrscheinlich noch wünschenswert, dass alle fossilen Brennstoffe einfach durch Wasserstoff ersetzt würden. Der unmittelbare Einsatz umweltfreundlicher Energiequellen und neue Verfahren mit höheren Wirkungsgraden mache in vielen Fällen den Einsatz von Energieträgern wie Wasserstoff überflüssig.

Auch die Verwendung fossiler Energieträger sei mit der Erzeugung von Wasserstoff verbunden, unterstreicht der DWV. Er entstehe einerseits durch die photochemische Zersetzung von in die Atmosphäre entlassenem Methan (Erdgas), zum anderen durch Reaktionen von bei unvollständigen Verbrennungen entstandenem Kohlenmonoxid mit Wasser. Diese Quellen würden durch den direkten Einsatz von Wasserstoff wegfallen. Die beschriebenen Verluste von 10 bis 20 % bei der Handhabung von Wasserstoff sind für den Deutschen Wasserstoffverband aus den Fingern gesogen, sowohl für gegenwärtige als auch für künftige Anwendungen. Die zum Beleg angeführten Literaturstellen wertet der DWV als sinnentstellend oder sogar sinnwidrig zitiert. Der Schluss von den zweifelhaften Emissionen auf die Konzentration in der Atmosphäre sei eine unzulässige und nicht fundierte Vereinfachung. Wie die Autoren selbst einräumten, seien zahlreiche wichtige Einflüsse nicht berücksichtigt worden, so etwa die bei steigender Emission ebenfalls steigenden Abbauraten, die Wasserstoffaufnahme im Boden und andere atmosphärenchemische Prozesse.

Die Hindernisse auf dem Weg zur Wasserstofftechnologie seien in erster Linie in wirtschaftlichen und politischen Umständen begründet und wissenschaftlicher oder technischer Art, betont der DWV. Die Verminderung des Energieverbrauchs, angefangen bei den größten Verbrauchern, die Erhöhung der Wirkungsgrade sowie besonders der Übergang von fossilen Brennstoffen zu erneuerbaren Primärenergien seien ein Gebot der Zukunftssicherung. Wasserstoff biete sich als Speicher- und Transportmittel für Energie überall dort an, wo die Probleme nicht mit elektrischem Strom gelöst werden können. Letzterer werde für die absehbare Zukunft der wichtigste Energieträger sein, räumt der DWV ein.

Eine eingehendere Auseinandersetzung mit dem Science-Artikel („Potential environmental impact of a hydrogen economy on the stratosphere“ by T.K. Tromp, R.-L. Shia, M. Allen, J.M. Eiler, Y. L. Yung, Science, vol. 300, 13. June 2003, p. 1740-1742) findet sich auf der Internet-Site der DWV-Mitgliedsfirma L-B-Systemtechnik GmbH unter http://www.hyweb.de (H2-Gazette)

23.06.2003   Quelle: Deutscher Wasserstoff-Verband e.V. (DWV)

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