ForschungsVerbund Sonnenenergie fordert Technologieoffensive zur Energieforschung

Die Förderung der erneuerbaren Energien durch die öffentliche Hand muss deutlich verstärkt werden, fordert der ForschungsVerbund Sonnenenergie (FVS) anlässlich seines Eckpunktepapiers für ein neues Energieforschungsprogramm.  Aus Sicht des FVS ist eine Verdopplung der Forschungsmittel innerhalb der nächsten fünf Jahre unbedingt notwendig. FVS-Sprecher Prof. Joachim Luther präsentierte das Papier am 3. Juli 2003 im Rahmen eines […]

Die Förderung der erneuerbaren Energien durch die öffentliche Hand muss deutlich verstärkt werden, fordert der ForschungsVerbund Sonnenenergie (FVS) anlässlich seines Eckpunktepapiers für ein neues Energieforschungsprogramm.  Aus Sicht des FVS ist eine Verdopplung der Forschungsmittel innerhalb der nächsten fünf Jahre unbedingt notwendig. FVS-Sprecher Prof. Joachim Luther präsentierte das Papier am 3. Juli 2003 im Rahmen eines parlamentarischen Abends in Berlin im Tagungszentrum der Bundespressekonferenz. Der ForschungsVerbund Sonnenenergie ist eine Kooperation außeruniversitärer Forschungsinstitute in Deutschland. Mit etwa 1000 Mitarbeitenden repräsentiert er etwa 80% der Forschungskapazität auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien.

„Wir brauchen eine Technologieoffensive zur Beschleunigung des Einführungsprozesses erneuerbarer Energien. Dafür ist die Priorität ihrer Erforschung und Entwicklung innerhalb der Energieforschung dringend notwendig. Denn die erneuerbaren Energien sind die Schlüsseltechnologien für eine nachhaltige Energieversorgung“, sagte Prof. Luther. Abgeordnete aller im Bundestag vertretenen Parteien hätten zum Eckpunktepapier Stellung genommen und die Vorschläge begrüßt, so der FVS. Auch Vertreter der Solarwirtschaftsverbände wiesen auf die Notwendigkeit verstärkter Energieforschung aus Sicht der Industrie hin.

Im dem Eckpunktepapier zeigen die Wissenschaftler ausgehend vom jeweiligen Potenzial der einzelnen erneuerbaren Energiequellen und ihrem gegenwärtigen Entwicklungsstand, welches die Forschungs- und Entwicklungsthemen der nächsten Jahre sein werden. Der FVS-Sprecher Luther betonte: „Um die gesetzten energiepolitischen Ziele zu erreichen (bis 2050 rund 50% der Energieversorgung durch erneuerbare Energien), ist eine Forschungs- und Technologieoffensive unabdingbar“. Prof. Luther unterstrich, dass eine kontinuierliche und engagierte Steigerung der jährlichen Energieproduktivität über einen Zeitraum mehrerer Jahrzehnte geboten sei. Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet sollten daher zu einem der Schwerpunkte im neuen Energieforschungsprogramm werden.

Dr. Knut Kübler vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) bestätigte: „Erneuerbare Energien und Effizienztechnologien gehören zusammen. Die Bundesregierung wird darauf achten, dass diese Gleichgewichte beachtet werden.“ Reinhard Kaiser vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) kündigte an: „Die Bundesregierung wird in den nächsten Monaten ein neues Energieforschungsprogramm erarbeiten und das BMU wird darin den Schwerpunkt bei den erneuerbaren Energie deutlich machen.“

Hans-Josef Fell, der forschungspolitische Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen begrüßte das Eckpunktepapier: „Es ist eine ausgezeichnete Beratungsgrundlage für das Parlament und enthält viele wertvolle Anregungen.“ Er unterstütze die Forderung des FVS nach verstärkter Forschungsförderung: „Die Bundesregierung hat eine Schwerpunktsetzung bei den erneuerbaren Energien und der rationellen Energieanwendung beschlossen. Nun müssen die Mittel für die Energieforschung noch in dieser Legislaturperiode so umgeschichtet werden, dass die Finanzverteilung auch diesen energiepolitischen Zielen entspricht.“

Ebenso äußerte sich Ulrich Kasparick, der stellvertretende Sprecher für Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion: „Im neuen Energieforschungsprogramm müssen die Prioritäten verändert werden. Das Verdopplungsziel für die Forschungsmittel ist sinnvoll. Es muss zu einem deutlichen Aufwuchs bei den Forschungsmitteln für erneuerbare Energien kommen, sonst können wir unsere internatonale Spitzenstellung nicht halten.“

Der umweltpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Peter Paziorek sagte: „Wir bekennen uns zu dem Verdopplungsziel für den erneuerbare Energieanteil an der Stromversorgung. Dies steht im Wahlprogramm der CDU/CSU und muss auch Auswirkungen auf die Forschung für erneuerbare Energien haben. Es sollte ein energiepolitisches Grundkonzept über die Parteigrenzen hinweg formuliert werden als Grundlage für die Energieforschung. Nur mit dieser Gesamtschau können Mittel dann auch langfristig bereitgestellt werden.“

Dr. Christel Happach-Kasan sagte für die FDP-Fraktion: „Es muss Planungssicherheit und Kontinuität über viele Jahre gewährleistet sein. Deshalb muss die Finanzierung aus Haushaltstiteln erfolgen. Der Energieanteil aus erneuerbaren Energien soll verdoppelt werden. Die haushaltstechnische Umsetzung ist zur Zeit zwar noch unklar. Aber es ist klar, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen müssen.“

Für den Bundesverband Solarindustrie (BSi) sprach Dr. Winfried Hoffmann: „Es ist wichtig, dass Forschung und Industrie eng verzahnt sind, um die Ziele in geeigneten Schritten zu erreichen.“ Und Werner Koldehoff von der Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft (UVS) stellte ausdrücklich fest, “ dass das Eckpunktepapier marktorientiert auf die Industrie ausgerichtet ist.“ Beide Industrievertreter betonten, dass es für die Solarwirtschaft besonders wichtig sei, die Energieforschung auf globale Ziele auszurichten, weil dort ein großer Teil der Zukunftsmärkte auch für deutsche Firmen liege.
Das Eckpunktepapier ist nachzulesen im Internet unter: http://www.fv-sonnenenergie.de/ in der Rubrik Solarpolitik/ Solarargumente. Dort stehen auch zusätzliche Materialien zur Verfügung.

18.07.2003   Quelle: FVS

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