Raumfahrtunternehmen entwickelt Transportsystem für Solarenergie aus dem Weltraum

Die EADS Space Transportation GmbH mit Sitz in Bremen hat mit der Entwicklung einer punktgenauen Steuerung für die Übertragung von Energie per Laser einen ersten Meilenstein für künftige solare Energieversorgungssysteme direkt aus dem All erreicht.   Mit dem dafür entwickelten Algorithmus sei es erstmals möglich, sowohl Energie als auch Daten präzise auf ein Objekt zu […]

Die EADS Space Transportation GmbH mit Sitz in Bremen hat mit der Entwicklung einer punktgenauen Steuerung für die Übertragung von Energie per Laser einen ersten Meilenstein für künftige solare Energieversorgungssysteme direkt aus dem All erreicht.   Mit dem dafür entwickelten Algorithmus sei es erstmals möglich, sowohl Energie als auch Daten präzise auf ein Objekt zu übertragen. Das berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung.

Mit einer Bodensimulation belegten die Ingenieure und Forscher, dass mittels der neuen Technologie der Energie übertragende Laser und der Empfänger selbsttätig und exakt miteinander Verbindung halten können. Der Receiver, ein fahrender „Micro-Rover“, soll in größerem Maßstab auch bei künftigen Raumfahrtmissionen Verwendung finden.

„Damit wird zum einen die zielsichere Übertragung von Energie durch freifliegende orbitale Strukturen zum Empfänger auf der Erde möglich; zum anderen können bemannte wie unbemannte Missionen durch Übertragung mittels Laser im All auch dort mit Energie versorgt werden, wo Solarzellen keinen Strom produzieren und liefern können. Wir erschließen für die Raumfahrt als auch für das Leben auf der Erde gleichermaßen ein riesiges Potenzial, sagte Frank Steinsiek, zuständiger Leiter des Projekts Solar Power Infrastructure (SPI).

In einem nächsten Schritt schlägt EADS SPACE Transportation die Anbringung einer Lasereinheit für die Energieübertragung an der Internationalen Raumstation vor. Doch die Visionen reichen weit darüber hinaus. „Weitere Schritte führen über frei fliegende Laserplattformen in verschiedenen Umlaufbahnen bis hin zur Errichtung eines Kraftwerks im Gigawatt-Bereich in 36.000 Kilometern Höhe. Gleichzeitig können wir uns vorstellen, dass Raumschiffe der Zukunft auf eigene Antriebe verzichten können. Stattdessen sollen sie von Laserstationen im Weltraum ebenso mit Sonnenenergie versorgt werden wie Roboter und Rover auf Mond und Mars“, so Hartmut Müller, bei EADS SPACE Transportation zuständig für Zukunftsszenarien.

Die bisherige Kosten für die Entwicklung der SPI-Technologie beziffert Müller auf über 600.000 Euro. Zwei Drittel davon trägt EADS SPACE Transportation selbst, ein Drittel wurde bereits im Rahmen des BEOS-Vorhabens zum Aufbau eines Betriebs- und Nutzungszentrums für die Internationale Raumstation von der Freien Hansestadt Bremen übernommen.
Im Rahmen des 54. International Astronautical Congress IAC (29. September bis 3. Oktober in Bremen) wird dieses Projekt dann auch erstmals einem breiten Fachpublikum zugänglich gemacht werden. EADS SPACE Transportation wurde im Juni 2003 gegründet und ist aus dem Zusammenschluss der deutschen Astrium Raumfahrt-Infrastruktur und der französischen EADS Launch Vehicles hervorgegangen. EADS SPACE Transportation ist der europäische Spezialist für Raumtransporte, bemannte Raumfahrt und ballistische Trägerraketen für Frankreichs Streitkräfte. Das Unternehmen erwirtschaftete nach eigenen Angaben mit 5.000 Mitarbeitern im Jahr 2002 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro und ist an den Standorten Bremen, Friedrichshafen, Ottobrunn und Lampoldshausen sowie in Les Mureaux bei Paris, in St-Médard-en-Jalles bei Bordeaux und in Kourou (Französisch-Guayana) angesiedelt.

26.09.2003   Quelle: EADS SPACE Transportation GmbH

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