Studie: Deutsche Installationsbetriebe verunsichert über Zukunft der Solarindustrie

Ein zukunftsfähiger Photovoltaik-Markt in Deutschland setzt voraus, dass Solarstromanlagen sich auch nach einem Wegfall wichtiger Subventionsprogramme weiter rechnen.  Das ist eine der zentralen Aussagen der aktuellen Studie „Der Markt für Photovoltaik in Deutschland“, die das Marktforschungsinstitut Europressedienst bei 1.800 Installateuren und 250 Herstellern beziehungsweise Großhandelsbetrieben durchgeführt hat. Der Solarstrom-Markt werde zwar durchaus als zukunftsfähig eingeschätzt […]

Ein zukunftsfähiger Photovoltaik-Markt in Deutschland setzt voraus, dass Solarstromanlagen sich auch nach einem Wegfall wichtiger Subventionsprogramme weiter rechnen.  Das ist eine der zentralen Aussagen der aktuellen Studie „Der Markt für Photovoltaik in Deutschland“, die das Marktforschungsinstitut Europressedienst bei 1.800 Installateuren und 250 Herstellern beziehungsweise Großhandelsbetrieben durchgeführt hat. Der Solarstrom-Markt werde zwar durchaus als zukunftsfähig eingeschätzt und einige Unternehmen sprächen sogar von einer Boombranche. Damit das aber so bleibe, müsse eine kontinuierliche Energie-Politik nach dem Beispiel Japans die Planungssicherheit für Investitionen deutlich verbessern. Im ungünstigsten Fall würden sich rund ein Drittel der Installationsbetriebe wieder aus dem Photovoltaik-Markt zurückziehen, berichtet das Marktforschungsinstitut in einer Pressemitteilung. Im Rahmen der Studie wurden außerdem die acht wichtigsten Photovoltaik-Lieferanten von den Marktteilnehmern in Deutschland bewertet; Weltmarktführer Sharp belegt Platz 1.

Die Mischung aus subventionierten Förderprogrammen über KfW-Mittel und Einspeisevergütungen nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) sichern derzeit die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen, so Europressedienst. Auf Grund des Auslaufens des 100.000-Dächer-Programms der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) rechne die Mehrzahl der Befragten mit Umsatzeinbußen. Ein modifiziertes EEG könnte die entstehende Lücke in Teilen schließen, so der Tenor der befragten Installateure. Konkrete Erwartungen an die Politik seien deshalb eine kontinuierliche Energie-Politik sowie die Forderung nach mehr Aufklärungsarbeit, weniger Auflagen und einer Einspeisevergütung, welche die bestehende Wirtschaftlichkeit mindestens erhalte, wenn nicht verbessere. Nur so sehen die Befragten laut Europressedienst-Studie eine Chance für den Solarbereich, aus dem Schatten der Windenergie herauszutreten und eine höhere Marktbedeutung zu erlangen.

„Bei den Gesprächen mit den Installateuren wurde deutlich, dass eine Novellierung des EEG dringend notwendig ist, da sich sonst rund ein Drittel der kleinen Unternehmen auf Grund geringer Kapitalreserven wieder aus dem Markt zurückziehen“, resümiert Michael Forst, Autor der Studie und Geschäftsführer von Europressedienst. Größere Installationsbetriebe, Großhändler und Hersteller befürchteten bei einer späten Neufassung des EEG einen Nachfragerückgang, der durch eine Umschichtung in das europäische Ausland kompensiert werden soll. Bei einer Einspeisevergütung über 80 Cent erwarten die Befragten allerdings Wettbewerbsverschärfungen durch den Einstieg weiterer Marktteilnehmer, so Europressedienst. Genannt worden seien Global Player, für die Größe und Preise der deutschen mittelständischen Firmen bei entsprechendem Marktwachstum kein Problem darstellen würden. Als wichtigste Beweggründe in den Geschäftsbereich Solarenergie zu investieren, seien von den Installationsbetrieben weniger die derzeit zu erzielenden Renditen und die steigende Nachfrage genannt worden als vielmehr die Zukunftschancen (39,8%) und das Umweltbewusstsein (39,3%). Neben der Unsicherheit bezogen auf die Förderung wirken sich Schwierigkeiten beim Einbau von Solaranlagen hemmend auf die private Nachfrage aus, so die Studie: Lange Amortisationszeiten (61,3%) und zu hohe Investitionskosten (56,1%) sowie die Unsicherheit bei Subventionen (31%) werden genannt. Gewerbliche Objekte mit größerer Leistung werden als rentabler bewertet und stellen damit ein wichtiges Segment für die Zukunft dar.

Die Studie zeige auch, dass die meisten Installateure ihre Favoriten unter den Hersteller gefunden haben. Die Bewertung der wichtigsten Photovoltaiklieferanten für den deutschen Markt an Hand von sieben Kriterien habe eine klare Rangfolge ergeben: Der Weltmarktführer Sharp schneidet laut Europressedienst-Studie vor BP Solar am besten ab. Der dritte Platz wird von Kyocera eingenommen, der vierte Platz von Shell Solar, der fünfte Platz von Solarworld, der sechste Platz von RWE Shott Solar, der siebte Platz von Sanyo und der achte Platz von Photowatt. Bei dem Modullieferanten Sharp schätzen die Installateure laut Europressedienst vor allem das sehr gute Preis-/Leistungsverhältnis, die Innovationsfreudigkeit und die Bekanntheit des Lieferanten. BP Solar schneidet vor allem bei der Qualität sehr gut ab, erreicht aber dafür beim Preis-/ Leistungsverhältnis nur den fünften Platz. Die Firmen Sanyo und Photowatt bilden bei den Bewertungen der Installateure regelmäßig die Schlusslichter. Shell Solar und Solarworld werden bei allen Kriterien recht ähnlich bewertet, und liegen im Mittelfeld.

Der gesamte Studienband kann über den Europressedienst bezogen werden gegen eine Schutzgebühr von 50 €: http://www.europressedienst.com

26.09.2003   Quelle: Europressedienst Bonn

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