Photovoltaik-Lärmschutzwand mit 500 kWp in Freising (Bayern) eingeweiht
Mit einer Länge von über einem Kilometer ist sie für die Autofahrer nicht zu übersehen: die nach Angaben der Bauherren weltweit größte Lärmschutzwand aus Solarmodulen mit einer Gesamtfläche von 6.000 Quadratmetern. Die Solar-Wand wurde am 4. Oktober 2003 eingeweiht. Auf der Veranstaltung sprachen Freisings Oberbürgermeister Dieter Thalhammer, der bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu und Pietro Menna von der Generaldirektion für Energie und Transport der Europäischen Kommission.
Die Photovoltaik-Lärmschutzwand schirmt nicht nur das dahinter liegende Gewerbegebiet von dem Lärm der Autobahn A 92 ab, sondern liefert mit einer Spitzenleistung von 500 Kilowatt umweltfreundlichen Solarstrom in das öffentliche Netz. Nach Freising geholt hat das Projekt das Münchner Photovoltaik-Unternehmen Gehrlicher Umweltschonende Energiesysteme GmbH. „Die Anlage war – insbesondere im Hinblick auf den sehr engen Zeitrahmen – eine besondere Herausforderung“, sagte Geschäftsführer Klaus Gehrlicher. Mit seinen Mitarbeitern habe er in den letzten Jahren zwar schon einige preisgekrönte Solarstromanlagen in Süddeutschland geplant und installiert, eine Photovoltaik-Lärmschutzwand sei bisher aber nicht darunter gewesen.
Die Europäische Kommission hat das Vorhaben im Zuge ihres fünften Rahmenprogramms für Forschung und Entwicklung gefördert. Die Gesamtinvestitionen für das Projekt an der A 92 betragen über drei Millionen Euro. Ein weiterer Partner des EU-Förderprojekts „PV-Soundless“ sind die Freisinger Stadtwerke Versorgungs-GmbH als Betreiber der Anlage. Projektkoordinator ist der spanische Solarmodul-Hersteller ISOFOTON. Er lieferte neben 1.080 Standardmodulen auch 6.750 Sondermodule nach Freising. Die Keramikbauweise dieser neuartigen Module verbindet zwei Funktionen in einem Element: Sie erzeugen Strom aus Sonnenlicht und dienen zusätzlich dem Schallschutz. Die so genannten CER-Module bestehen aus einer weißen Keramik-Trägerplatte und einer durchsichtigen Tedlar-Folie mit 36 einlaminierten monokristallinen Solarzellen.
Die Stahlrahmen der Schallschutzwand stehen auf einem 1.030 Meter langen Erdwall. In diese wurden bereits im Werk vorgefertigte Modul-Elemente eingeschoben. Jeweils 30 Module in Serie bilden einen Strang. Die insgesamt zwölf Zentral-Wechselrichter vom Typ SunPower SP40000 sind an acht Standorten entlang der über einen Kilometer langen PV-Wand aufgestellt, Datenlogger zur Fernüberwachung sind integriert: vier Silizium-Strahlungssensoren messen ständig die Sonneneinstrahlung und das Temperaturverhalten der CER-Module, die in die Datenerfassung mit einfließen. Das Monitoring der Anlage und die Auswertung der Daten übernimmt die Gehrlicher GmbH.
06.10.2003 Quelle: Gehrlicher Umweltschonende Energiesysteme GmbH