Solarindustrie-Verbände: Nach Boom droht Absturz

Die deutsche Solarindustrie sieht sich in ihrer Existenz bedroht, berichten die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. (UVS) und der Bundesverband Solarindustrie e.V. (BSi) in einer Pressemitteilung.  Verzögerungen beim Ersatz des ausgelaufenen 100.000 Dächer-Solarstrom-Programms sowie die Ungewissheit darüber, wann eine Auffanglösung greife, verunsicherten Banken und Verbraucher. Bereits jetzt würden die Solarunternehmen eine deutliche Zurückhaltung bei Neuinvestitionen spüren. Damit […]

Die deutsche Solarindustrie sieht sich in ihrer Existenz bedroht, berichten die Unternehmensvereinigung Solarwirtschaft e.V. (UVS) und der Bundesverband Solarindustrie e.V. (BSi) in einer Pressemitteilung.  Verzögerungen beim Ersatz des ausgelaufenen 100.000 Dächer-Solarstrom-Programms sowie die Ungewissheit darüber, wann eine Auffanglösung greife, verunsicherten Banken und Verbraucher. Bereits jetzt würden die Solarunternehmen eine deutliche Zurückhaltung bei Neuinvestitionen spüren. Damit sei Deutschlands Vorsprung bei der Schlüsseltechnologie Photovoltaik akut in Gefahr, warnen UVS und der BSi. Beide Verbände vertreten zusammen rund 500 deutsche Solarunternehmen. Eine Auffanglösung für das im Juni ausgelaufene 100.000-Dächer-Programm zur Förderung von Solarstromanlagen ist im Rahmen der geplanten Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) für Mitte nächsten Jahres vorgesehen. Das EEG regelt die Höhe der Pflichtvergütung für Solarstrom durch den Netzbetreiber. Aus Sicht der Industrieverbände kommt eine Auffanglösung Mitte 2004 zu spät.

Die Solarverbände fordern ein Inkrafttreten der EEG-Novelle spätestens zum 1. Januar 2004. Weitere Verzögerungen könnten zu einem Fadenriss in der überaus erfolgreichen High-Tech-Branche führen: 100.000-Dächer-Programm und EEG hätten deutsche Solarfabriken in die Lage versetzt, ihre Produktionskapazitäten seit 1999 zu verzehnfachen und sie technologisch auf ein internationales Spitzenniveau zu heben. 10.000 neue Arbeitsplätze seien geschaffen worden, die Preise von Solarstrom seien um 20 Prozent gesunken. Insgesamt wurden nach UVS-Angaben in den letzten vier Jahren drei Milliarden Euro in den Ausbau moderner Solarfabriken und die Errichtung von Photovoltaikanlagen investiert. Ein Großteil der Wertschöpfung sei dabei im Inland verblieben.

Mit der Fertigstellung der letzten Projekte im Rahmen des 100.000 Dächer-Programms werde die Photovoltaik-Nachfrage zum Jahreswechsel gänzlich zum Erliegen kommen, befürchten BSi und UVS. Banken würden dringend benötigte Kredite für den Ausbau und die Modernisierung von Solarfabriken bis zum Inkrafttreten der Gesetzesnovelle zurückstellen. Schon jetzt fehlten liquide Mittel, zum Beispiel für Investitionen in Forschung und Entwicklung. „Lange kann die Branche vom Solarboom der letzten Jahre nicht zehren“, mahnt UVS-Geschäftsführer Carsten Körnig.

„Der Heimatmarkt bricht weg. Jeder weitere Monat Verzögerung verhindert die Schaffung von Arbeitsplätzen und wirft unsere Zukunftstechnologie im Wettbewerb mit Japan empfindlich zurück“, sagte Frank Asbeck, Sprecher des Vorstandes der SolarWorld AG, die derzeit rund 250 Millionen Euro in den Ausbau deutscher Solarfabriken in Sachsen investiert. Ähnlich sieht es Alexander Voigt, Vorstandsvorsitzender der Berliner SOLON AG: „Die geplante EEG-Novelle von Minister Trittin taugt als Basis für einen weiteren Solarboom nur, wenn sie endlich kommt. Der Zankapfel Windkraft darf nicht den Einstieg ins Solarzeitalter gefährden.“

06.10.2003   Quelle: UVS, BSi

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