MVV Energie nimmt modernstes Biomasse-Kraftwerk Europas in Betrieb

Im brandenburgischen Königs Wusterhausen ist das zur Zeit technisch fortschrittlichste und umweltfreundlichste Biomasse-Kraftwerk Europas in seiner Leistungsklasse entstanden.  In der Anlage sollen jährlich rund 160 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt und damit der Bedarf von 55.000 Haushalten gedeckt werden. Das berichtet die MVV Energie AG in einer Pressemitteilung. Die Gesamtinvestitionssumme beträgt laut MVV Energie rund 55 […]

Im brandenburgischen Königs Wusterhausen ist das zur Zeit technisch fortschrittlichste und umweltfreundlichste Biomasse-Kraftwerk Europas in seiner Leistungsklasse entstanden.  In der Anlage sollen jährlich rund 160 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt und damit der Bedarf von 55.000 Haushalten gedeckt werden. Das berichtet die MVV Energie AG in einer Pressemitteilung. Die Gesamtinvestitionssumme beträgt laut MVV Energie rund 55 Millionen Euro. Der bisher nirgendwo sonst erreichte Wirkungsgrad liege über 35 Prozent. Dieser Wirkungsgrad sei durch eine optimierte technische Auslegung erreicht worden, die gemeinsam von der MVV Energie und dem Kesselhersteller Foster Wheeler vorgenommen wurde. Das Mannheimer Energieunternehmen setze mit diesem Kraftwerk ein deutliches Zeichen für moderne Technik und fachliches Know-how.

Den Startschuss für den Betrieb gaben am Montag der brandenburgische Umweltminister Wolfgang Birthler und der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Rudolf Schulten. Nach den Worten von MVV-Chef Dr. Schulten wäre der Bau des Kraftwerkes ohne das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht möglich gewesen: „Das EEG ist damit ein wichtiges und erfolgreiches Instrument für Investitionen in erneuerbare Energien.“ Daher spreche sich die MVV Energie Gruppe für einen Fortbestand des EEG ohne Einschnitte aus. Bei der Vergütung für naturbelassene Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft hingegen seien Verbesserungen erforderlich, so dass gerade diese Biomasse mit einem enormen Potenzial erschlossen werden könne. „Biomasse-Kraftwerke können in Zukunft einen verlässlichen und kalkulierbaren Beitrag zur Stromversorgung in Deutschland leisten. Sie sind zudem an dezentralen Strukturen orientiert, so dass derartige Projekte von der MVV Energie weiter voran getrieben werden“, so Dr. Schulten. Die MVV Energie Gruppe arbeite derzeit an der Entwicklung weiterer Projekte mit dem Ziel, ihre Wachstumsstrategie mit erneuerbaren Energien weiter auszubauen.

Der Holzbedarf des neuen Kraftwerks liegt laut MVV Energie bei jährlich 120.000 Tonnen. Dabei vermeide die Anlage pro Jahr einen Ausstoß von 120.000 Tonnen Kohlendioxid (CO2). Im Kraftwerk sowie im Zulieferbereich schaffe die Anlage rund 60 neue Arbeitsplätze. Der Großteil des Brennstoffs werde umweltfreundlich per Binnenschiff angeliefert. Zusätzlich zur Lkw-Anlieferung stehe auch ein direkter Bahnanschluss zur Verfügung. Das Brennstoffbeschaffungskonzept in Bezug auf Partner, Logistik und Aufbereitung sei die entscheidende Basis gewesen, um eine Projektfinanzierung über die HypoVereinsbank AG zu ermöglichen.

Auf dem Kraftwerksgelände befindet sich eine eigenständige Holzaufbereitungsanlage, die Biomassebrennstoff feuerungsfertig aufbereitet. Rund 7.500 Tonnen unaufbereitetes Holz – das ist Brennstoff für 20 Tage – können direkt am Kraftwerk gelagert werden. Das Holz wird in zwei Stufen zerkleinert und von Fremdstoffen wie beispielsweise Nägeln oder Buntmetallen befreit. In zwei je 7.500 Kubikmeter großen Rundsilos warten die Holzschnitzel anschließend auf ihren Einsatz im Biomassekraftwerk. In einer in verschiedenen Holzkraftwerken bewährten und hoch effizienten, zirkulierenden Wirbelschicht werden pro Stunde 16 Tonnen Holz verbrannt. Mit der entstehenden Wärme werden 64 Tonnen Dampf pro Stunde erzeugt, der eine Temperatur von 477 Grad Celsius und einen Druck von 87 bar hat. Zur weiteren Optimierung des Wirkungsgrads wird der Dampf nochmals zwischenüberhitzt. Dann treibt er eine Kondensationsturbine mit Nasskühlturm und einem Generator mit einer elektrischen Nennleistung von 20 Megawatt an MW an. Damit werde ein elektrischer Bruttowirkungsgrad von über 35 Prozent erreicht – ein absoluter Spitzenwert, betont die MVV Energie. Eine moderne Abgasreinigungsanlage stelle sicher, dass die Abgase die Grenzwerte der 17. Bundesimmissionsschutz-Verordnung – die strengsten weltweit – sicher unterschritten werden. Mittels Online-Messungen werde dies kontinuierlich protokolliert und die Messergebnisse würden der Genehmigungsbehörde mitgeteilt.

28.10.2003   Quelle: MVV Energie AG

Beliebte Artikel

Schließen