Umweltminister Trittin nimmt erstes deutsches Erdwärme-Kraftwerk in Betrieb
Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat am 12. November 2003 in Neustadt-Glewe (Mecklenburg-Vorpommern) das erste deutsche Erdwärme-Kraftwerk in Betrieb genommen. „Der Beginn der geothermischen Stromerzeugung ist eine wichtige Etappe beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Denn mit Erdwärme kann Strom zu jeder Tages- und Nachtzeit produziert werden“, sagte Trittin. Um das enorme Potenzial der Geothermie künftig zu nutzen, komme es darauf an, die Technologien zu optimieren, die Qualität und Wirkungsgrade der Anlagen zu steigern sowie die Kosten insgesamt zu senken, so der Bundesumweltminister weiter.
Das technische Potential für die geothermische Stromerzeugung liegt in Deutschland bei rund 350 Terawattstunden pro Jahr, das sind 350 Millionen Megawattstunden und entspricht rund 60 Prozent des heutigen Stromverbrauchs. Bislang wird in Deutschland die Geothermie lediglich zur Bereitstellung von Wärme genutzt. Die Anlage in Neustadt-Glewe ist die erste in Deutschland, die zusätzlich auch Strom in das Netz abgibt. Das von der Bewag, einem Unternehmen der Vattenfall Europe AG, errichtete Kraftwerk nutzt 97°C warmes Thermalwasser aus einer Tiefe von 2200 Meter. Die 210-Kilowatt-Anlage soll neben der Stromproduktion auch als Erfahrungsträger für künftige Anlagenentwicklungen dienen. Für die Nutzung der Geothermie interessieren sich besonders osteuropäische Staaten, deren geothermische Bedingungen ideal für den Aufbau einer zukunftsfähigen Energieversorgung sind.
Das Bundesumweltministerium hat die Anlage mit knapp 400.000 Euro aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm gefördert. Ziel der Bundesregierung ist, den Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch von 6,25 Prozent auf 12,5 Prozent im Jahre 2010 zu verdoppeln und im Jahr 2020 einen Anteil von 20 Prozent zu gewährleisten. Dabei könnten 25 Prozent des Stroms und 35 Prozent der Wärme durch Geothermie bereitgestellt werden. Im Rahmen der Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) sollen die Fördersätze für geothermischen Strom weiter differenziert und verbesser werden.
13.11.2003 Quelle: BMU