Wasserkraft: Prominente Rückendeckung für Rheinfelden

Bundesumweltminister Jürgen Trittin informierte sich am 2.12.3003 auf Einladung der EnBW Energie Baden-Württemberg AG über den geplanten Kraftwerksneubau der EnBW-Tochter NaturEnergie AG im südbadischen Rheinfelden. Der Neubau des ältesten Flusskraftwerks Europas sei bundesweit das größte Bauvorhaben im Bereich der regenerativen Energien, berichten EnBW und NaturEnergie AG in einer Pressemitteilung.   Das Projekt könne jedoch nur […]

Bundesumweltminister Jürgen Trittin informierte sich am 2.12.3003 auf Einladung der EnBW Energie Baden-Württemberg AG über den geplanten Kraftwerksneubau der EnBW-Tochter NaturEnergie AG im südbadischen Rheinfelden. Der Neubau des ältesten Flusskraftwerks Europas sei bundesweit das größte Bauvorhaben im Bereich der regenerativen Energien, berichten EnBW und NaturEnergie AG in einer Pressemitteilung.   Das Projekt könne jedoch nur verwirklicht werden, wenn der Neu- und Ausbau von großen Wasserkraftwerken durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert werde wie andere erneuerbare Energien. So lägen die Stromgestehungskosten von 9 Cent pro Kilowattstunde für die Große Wasserkraft deutlich über den Stromgestehungskosten für Kohle oder Kernkraft. Die Chancen für die Förderung durch das EEG steigen, so die Unternehmen: Im Regierungsentwurf der EEG-Novelle, die derzeit in den Parlamentsausschüssen beraten wird, ist die Neue Große Wasserkraft ab 5 Megawatt Leistung enthalten. Darauf hatten sich zuvor Umwelt- und Wirtschaftsminister nach längeren Verhandlungen geeinigt.

Bei der Besichtigung des Wasserkraftwerks erklärte Trittin: „Das Projekt ist ein Meilenstein für eine bessere Nutzung des Potenzials der großen Wasserkraft. Dies kommt nicht nur dem Klima zugute, sondern gibt auch Impulse für Wirtschaft und Arbeit in der Region. Die Bundesregierung schafft mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die geeigneten Rahmenbedingungen.“ Der Minister wies darauf hin, dass der Ausbau der Wasserkraft umweltgerecht erfolgen müsse. Mit der Novelle des EEG würden erstmals Anreize zur Erneuerung und zum Ausbau großer Wasserkraftanlagen von 5 bis 150 Megawatt (MW) vorgesehen. Wasserkraftanlagen mit einer solchen Leistung und mit 4.500 bis 5.500 Volllaststunden haben im Vergleich zu konventionellen Kraftwerken sehr hohe Wirkungsgrade, vergleichsweise lange Laufzeiten und ein hohes CO2-Einsparpotenzial.

„Im Energiemix der Zukunft müssen und werden die regenerativen Energien einen zunehmend wichtigen Beitrag leisten. Unter ihnen ist die große Wasserkraft aus unserer Sicht die wirkungsvollste und zuverlässigste. Die EnBW will deshalb ihr traditionell vorbildliches Engagement in diesem Bereich zum Nutzen aller fortsetzen und nach Möglichkeit erweitern“, sagte Prof. Dr. Utz Claassen, Vorstandsvorsitzender der EnBW Energie Baden-Württemberg AG. Gerhard Haury, NaturEnergie-Aufsichtsratsvorsitzender und als Vorstand der Energiedienst AG „Bauherr“ des neuen Wasserkraftwerks, wertet den Besuch Trittins und Claassens als Signal zum Aufbruch. Wenn das EEG mit der Neuen Großen Wasserkraft verabschiedet werde, könne man im Jahr 2005 über den Bau des Maschinenhauses entscheiden und spätestens 2012 mit dem neuen Kraftwerk ans Netz gehen: „Wir stehen gedanklich bereits in den Startlöchern“, sagte Haury. Derzeit werde in Rheinfelden bereits am ersten Bauabschnitt gearbeitet, einem neuen Stauwehr, das bis zum Jahr 2007 fertig gestellt werden soll. Es wird rund 76 Millionen Euro kosten, das gesamte Kraftwerk wird mit mehr als 400 Millionen Euro veranschlagt.

Durch den Neubau des Wasserkraftwerks Rheinfelden könnte zusätzlich emissionsfreier Strom für 165.000 Haushalte produziert werden, heißt es in der Pressemitteilung. Die durchschnittliche Jahresproduktion soll im Vergleich zum Altkraftwerk von derzeit 185 Millionen kWh auf 600 Millionen kWh erhöht werden. Das neue Kraftwerk werde auch beim Naturschutz eine Vorreiterrolle spielen. Die derzeitige Fischtreppe wird durch ein 800 Meter langes naturnahes Umgehungsgewässer ersetzt, das als Lachslaichgewässer dienen soll. In Baden-Württemberg gibt es für den Ausbau der Großen Wasserkraft neben Rheinfelden weitere vielversprechende Projekte: Im Oberrheinkraftwerk Iffezheim ist eine zusätzliche fünfte Turbine geplant, am Hochrhein soll das Rheinkraftwerk Reckingen ausgebaut werden, und in Albbruck-Dogern ist der Einbau einer Wehrturbine beabsichtigt. An allen genannten Kraftwerken ist die EnBW beteiligt. In den kommenden zehn Jahren könnte durch den Ausbau der Neuen Großen Wasserkraft ein zusätzliches Stromerzeugungspotenzial von mehr als einer Milliarde Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr erschlossen werden. Die Mehrkosten durch die EEG-Förderung der Neuen Großen Wasserkraft für die Verbraucher betragen laut EnBW lediglich 0,01 Cent pro kWh Strom.

03.12.2003   Quelle: NaturEnergie AG; EnBW Energie Baden-Württemberg AG; BMU

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