Studie zur Photovoltaik und Solarthermie: „Markt für Solarenergie heiter bis bewölkt“

Ab 2004 soll das neu gefasste Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) dazu beitragen, den Anteil regenerativer Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2010 auf 12,5 Prozent zu verdoppeln. Eine aktuelle Studie der Bank Sarasin bestätigt die optimistischen Prognosen für Photovoltaik und Solarthermie, sieht aber weltweit auch Risiken.  Das Vorschaltgesetz zur Novelle des EEG, das am […]

Ab 2004 soll das neu gefasste Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) dazu beitragen, den Anteil regenerativer Energien an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2010 auf 12,5 Prozent zu verdoppeln. Eine aktuelle Studie der Bank Sarasin bestätigt die optimistischen Prognosen für Photovoltaik und Solarthermie, sieht aber weltweit auch Risiken.  Das Vorschaltgesetz zur Novelle des EEG, das am 1. Januar 2004 in Kraft treten soll, bringt für die Solarbranche in Deutschland längerfristige Sicherheit, so die Sarasin-Studie. Die Novelle soll die Finanzierungslücken in der Photovoltaikbranche durch das Auslaufen des 100.000-Dächer-Solarstrom-Programms. Wegen der hohen Kosten werde die Photovoltaikbranche noch länger von Förderprogrammen abhängig bleiben, betont die Bank. Da wenige Länder so weit reichende Programme wie Deutschland hätten, bestünden weltweit gesehen Grenzen für das Wachstum des Solarenergiemarkts. Zudem berge die Abhängigkeit von Förderprogrammen das Risiko politischer Kehrtwendungen.

Vor diesem Hintergrund lautet der Titel der Studie „Solarenergie – heiter oder bewölkt?“ Die auf nachhaltige Kapitalanlagen spezialisierte Bank Sarasin liefert mit Blick auf die Marktaussichten für Photovoltaik und Solarthermie die Antwort gleich mit: Den großen Marktchancen für die Solarenergie stehen auch wirtschaftliche Risken gegenüber.

Solarzellenproduktion wird 2003 erneut um 40 Prozent wachsen

Die Photovoltaik weist für 2003 eine eindrucksvolle Erfolgsbilanz aus. „Die Produktion von Solarzellen wird auch 2003 ihr Wachstum konsequent fortsetzen“, fasst Andreas Knörzer, Leiter Sustainable Investment bei der Bank Sarasin, die Entwicklung zusammen. Wie in den letzten Jahren sei eine Wachstumsrate von ungefähr 40 Prozent erreicht worden, so dass das Produktionsvolumen auf 560 Megawatt angewachsen ist. Der Weltmarktführer Sharp habe seine Produktion um 60 Prozent aufgestockt und erst kürzlich eine neue Fertigungslinie in Betrieb genommen

Deutschland ist beim Einsatz von Solarkollektoren EU-Vorreiter

Auch der Markt für Solarkollektoren ist seit Mitte der 90er Jahre weltweit mit dreizehn Prozent pro Jahr gewachsen. Die solarthermischen Kollektoren werden vor allem im privaten Gebäudebereich für die Erzeugung von Warmwasser und Heizungsenergie installiert. Der dominierende Solarthermie-Markt ist China mit 56 Prozent der global im Einsatz befindlichen Kollektorflächen. In Europa ist Deutschland mit rund 38 Prozent der in der EU installierten Kollektorfläche Spitzenreiter. Im weltweiten Vergleich liegt das wenig sonnenverwöhnte Deutschland mit einem Anteil von sechs Prozent hinter Japan und der Türkei. Weltweit werde die neu installierte Kollektorfläche gegenüber dem Jahr 2002 um neunzehn Prozent zulegen, prognostiziert Sarasin

Großes Potenzial bei solarthermischer Kraftwerkstechnologie

Dagegen erwacht die solarthermische Kraftwerkstechnologie erst aus ihrem Winterschlaf. Sie kann in sonnenreichen Regionen in größerem Stil einen Beitrag zur Elektrizitätsversorgung leisten. Diese Technologie beruht auf der Konzentration von Sonnenlicht zur Dampferzeugung. Die schon seit fast 20 Jahren in der Erprobung befindliche Technik erlebt mit der Neuauflage staatlicher Förderprogramme in Spanien einen zweiten Frühling. „Der weitere Erfolg der Kraftwerkstechnologie hängt davon ab, ob sich aus den in Planung befindlichen Projekten weitere Impulse entwickeln“, so Eckhard Plinke, Leiter des Sustainability Research bei Sarasin.

Branchenwachstum eng an politische Rahmenbedingungen gekoppelt

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen laut Sarasin-Studie, dass das Fortschreiben der glänzenden Wachstumsraten in allen Bereichen der Solarenergie noch immer mit Fragezeichen versehen ist. Die Unsicherheiten, die sich aus politischen Veränderungen ergeben, und deren Auswirkungen auf Förderprogramme stellen für alle Technologien der Erneuerbaren Energien ein typisches Risiko dar. Insbesondere in Deutschland und Japan konnte die Photovoltaik-Branche von den günstigen politischen Rahmenbedingungen profitieren. Längerfristig müssen alle Technologien ihre Konkurrenzfähigkeit ohne Nutzung von Subventionen unter Beweis stellen. Ob dies gelingt, stehe bei der Solarenergie nicht in der Sonne, sondern in den Sternen, so Sarasin.

Unterschiedliches Wachstum bei Photovoltaik und Solarthermie

Vor diesem Hintergrund fallen die Prognosen der Sarasin-Analysten vergleichsweise konservativ aus: „In den kommenden zwei Jahren erwarten wir ein Wachstum des Photovoltaik-Markts von über 20 Prozent und danach eine Abflachung“, bestätigt Andreas Knörzer. Die von der Bank Sarasin prognostizierte Marktentwicklung entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Zuwachsrate von ungefähr 14 Prozent bis zum Jahr 2010. Dann rechnet Sarasin mit einem Marktvolumen von über 1.500 Megawatt, was einer weltweit installierten photovoltaischen Leistung von knapp zwölf Gigawatt entsprechen würde. Die Sarasin-Prognose des Solarthermie-Marktes, der weniger stark von Subventionen abhänge, fällt hingegen positiver aus. Bis 2010 wird mit einem Wachstum der neu installierten Kollektorfläche von durchschnittlich 22 Prozent pro Jahr gerechnet. Wegen der Unsicherheiten über den Erfolg der derzeit geplanten Kraftwerksprojekte wagen die Sarasin-Experten bei der Entwicklung der solarthermischen Kraftwerke hingegen keine Prognose.

19.12.2003   Quelle: Bank Sarasin & Cie AG

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