Mecklenburg-Vorpommern: Landesatlas zeigt Potenzial erneuerbarer Energien

Der „Landesatlas Erneuerbare Energien M-V 2002“ zeigt, dass die vorhandenen Potenziale ausreichen würden, das gesamte Land mit regenerativer Energie zu versorgen. Gründe dafür sind laut Umweltministerium die regionalen Gegebenheiten, die sich durch die Küstennähe, die Windverhältnisse sowie die großen land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen auszeichnen.  Derzeit würden in allen Bereichen weniger als 35 % des […]

Der „Landesatlas Erneuerbare Energien M-V 2002“ zeigt, dass die vorhandenen Potenziale ausreichen würden, das gesamte Land mit regenerativer Energie zu versorgen. Gründe dafür sind laut Umweltministerium die regionalen Gegebenheiten, die sich durch die Küstennähe, die Windverhältnisse sowie die großen land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen auszeichnen.  Derzeit würden in allen Bereichen weniger als 35 % des Potenzials genutzt – es gebe also ausreichend Handlungsmöglichkeiten, um sich im Land zu engagieren, so Prof. Dr. Wolfgang Methling, Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern.

Die Nutzung von erneuerbaren Energien nehme in Mecklenburg-Vorpommern bereits heute eine bedeutende Stellung ein. Nach dem Willen der Landesregierung soll deren Bedeutung auch künftig weiter wachsen. Zu den aus gegenwärtiger Sicht vielversprechenden Optionen für Mecklenburg-Vorpommern zählen die Nutzung der Windenergie zur Stromerzeugung, die Nutzung der Biomasse zur Wärme-, Strom- und Kraftstoffbereitstellung, die Photovoltaik, die solarthermische Umwandlung des Sonnenlichts in Wärme sowie die Nutzung der Erdwärme zur Wärme- und Stromerzeugung.

Auf die Oberfläche Mecklenburg-Vorpommerns trifft im langjährigen Jahresmittel eine Solarstrahlung von 950 bis 1 050 kWh pro Quadratmeter auf. Diese solare Strahlungsenergie kann zur solarthermischen Wärmegewinnung und zur photovoltaischen Stromerzeugung genutzt werden. In Mecklenburg-Vorpommern besteht laut Umweltministerium ein großes Flächenangebot zur Solarstromproduktion. Auf insgesamt 23 Millionen Quadratmeter Dachflächen, Fassaden und Freiflächen (einschließlich ausgewählter Deponieflächen) könnten Photovoltaikanlagen mit 1,8 bis 3,2 Gigawatt (GW) elektrischer Leistung installiert werden. Sie wären in der Lage, 1 350 bis 2 360 Gigawasstunden (GWh) Strom pro Jahr zu erzeugen. Das entspräche 21-37 % des gegenwärtigen Stromverbrauchs in Mecklenburg-Vorpommern. Nicht berücksichtigt ist dabei die Konkurrenznutzung der Dachflächen zur solaren Wärmegewinnung.

Auf den nutzbaren Gebäudedachflächen könnten – ohne Berücksichtigung einer photovoltaischen Nutzung – Solarkollektoren mit einer Gesamtfläche von rund 17 Millionen Quadratmetern installiert werden. Mit der sich daraus ergebenden Wärmeerzeugung von 10 000 bis 20 000 Terajoule pro Jahr (TJ/a) könnten rechnerisch etwa 17 bis 34 % des Wärmebedarfs im Land gedeckt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern waren Ende 2001 Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1,8 Megawatt (MW) am Netz. Die potenzielle Stromerzeugung dieser Anlagen liegt bei etwa 1.400 Megawattstunden im Jahr (MWh/a). Ihre energiewirtschaftliche Bedeutung sei damit noch gering. Die gesamte installierte Photovoltaik-Leistung könnte sich im Jahr 2005 in einer Größenordnung von 6 MW bewegen, wobei neben Kleinanlagen vermutlich weitere Großanlagen errichtet werden, heißt es im Landesatlas. Verbunden wäre damit eine Stromerzeugung von 4,8 GWh, die im Vergleich zu den anderen erneuerbaren Energieträgern weiterhin sehr gering sei.

Das Umweltministerium geht in Mecklenburg-Vorpommern von einem Bestand von etwa 1.300 solarthermischen Kleinanlagen zum Jahresende 2001 aus. Bei einer durchschnittlichen Kollektorfläche von 8,5 m2 pro Anlage resultiere daraus eine Gesamtkollektorfläche von rund 11.000 m2. Darüber hinaus existierten noch wenige große Solarkollektoranlagen. Mit einer Wärmebereitstellung aller Solarkollektoranlagen von rund 16 TJ/a sei der energiewirtschaftliche Beitrag momentan ebenfalls noch gering. Das Ministerium erwartet, dass der Beitrag der Solarkollektoren zur Wärmebedarfsdeckung trotz relativ großer Zubauraten im Zeitraum 2002 bis 2010 weiterhin gering bleiben wird. Die solar erzeugte Wärme werde im Jahr 2005 voraussichtlich einen Umfang von zirka 30 TJ/a und im Jahr 2010 von etwa 60 TJ/a haben.

Mecklenburg-Vorpommern setzt in erster Linie auf Biomasse und Windenergie: Bei gleichbleibendem Primärenergieverbrauch in Mecklenburg-Vorpommern würde die Nutzung der erneuerbaren Energien im Jahr 2005 einem Anteil von etwa 13 % entsprechen. Gegenüber dem Jahr 2001 käme es damit nahezu zu einer Verdopplung, so das Ministerium. Bei fester Biomasse werde mit der Inbetriebnahme zweier geplanter Biomasseheizkraftwerke der Einsatz von Holz um bis zu 270.000 t ansteigen. Bei der Biogasnutzung sei ein wesentlicher Leistungsausbau vor allem in landwirtschaftlichen Unternehmen durch Anlagengrößen von 500 kW und größer zu erwarten. Insgesamt sei für Bio-, Klär- und Deponiegas mit einer elektrischen Leistung von etwa 37 MW zu rechnen. Bei Windkraft, die zum Ende des Jahres 2002 über eine installierte Leistung von knapp 800 MW verfügte, werde an Land mit etwa 1.000 MW eine Sättigungsgrenze bei den zur Verfügung stehenden Eignungsgebieten gesehen. Windkraftanlagen im Offshore-Bereich werden in größerem Umfang erst gegen 2010 erwartet.

Der Landesatlas Erneuerbare Energien M-V 2002 kann eingesehen werden unter
http://www.um.mv-regierung.de/pages/landesatlas.html

09.01.2004   Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern

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