Tagung: Wasserkraft-Potenzial in NRW rund 800 Gigawattstunden

„Wasserkraft ist für uns ein so bedeutendes Thema, dass wir bestrebt sind, die ungenutzten Potenziale, die in der Nutzung von Wasserkraft stecken, künftig stärker auszuschöpfen.“ Das sagte Dr. Volkhard Riechmann, Ministerialdirigent im Ministerium für Verkehr, Energie und Landesplanung des Landes NRW auf der Tagung „Wasserkraft in NRW – Innovative Konzepte“ im Wuppertaler Wasserwerk Herbringhausen am […]

„Wasserkraft ist für uns ein so bedeutendes Thema, dass wir bestrebt sind, die ungenutzten Potenziale, die in der Nutzung von Wasserkraft stecken, künftig stärker auszuschöpfen.“ Das sagte Dr. Volkhard Riechmann, Ministerialdirigent im Ministerium für Verkehr, Energie und Landesplanung des Landes NRW auf der Tagung „Wasserkraft in NRW – Innovative Konzepte“ im Wuppertaler Wasserwerk Herbringhausen am 8.1.2004.  Über 120 Fachleute trafen sich zu den Vorträgen und anschließendem Meinungsaustausch, der veranstaltet wurde von der Energieagentur Nordrhein-Westfalen, der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW und der Regionale 2006 Agentur.

Nach der Windenergie ist die Wasserkraft in NRW die Nummer zwei bei der Stromerzeugung aus regenerativen Quellen. Im Jahr 2002 wurden in Nordrhein-Westfalen rund 610 Gigawattstunden (GWh) Strom aus Wasser gewonnen. Fachleute schätzen das Potenzial der Wasserkraft auf insgesamt rund 800 GWh pro Jahr. „Da wir das Potenzial der Wasserkraft bereits zu über 70 Prozent nutzen, ist mit spektakulären Steigerungen nicht mehr zu rechnen“, so Professor Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW. Neue große Kraftwerksanlagen seien künftig nicht zu erwarten. „Das Motto für die Wasserkraft in NRW lautet deshalb: Reaktivierung bestehender, kleiner Anlagen zur Unterstützung einer dezentralen Energieversorgung und die technische Optimierung der bereits bestehenden Anlagen.“ Die technische Herausforderung werde die ökonomische und ökologische Kleinwasserkraftnutzung mit Leistungen unterhalb von 400 kW sein. An Bedeutung zunehmen werde die Stromerzeugung aus Trinkwasser-Gewinnungsanlagen, wie beispielsweise an der Herbringhauser Talsperre installiert.

Die Staudruckmaschine, die Wasserkraftschnecke oder die energetische Nutzung von Trink-, Brauch- oder Abwasser wurden in Herbringhausen ebenso diskutiert wie bestehende und künftige Förderbedingungen dieser alten und heute wieder ganz modernen Energieressource: Derzeit verfügen 32 der 83 Talsperren in Nordrhein-Westfalen über eine Wasserkraftanlage – die Anlagen der Biggetalsperre (17,5 MW), der Urfttalsperre (16 MW) oder der am Baldeneysee (9,8 MW) geben die in NRW möglichen Größenordnungen wieder. Daher konzentriere sich NRW auf den Bereich der Klein-Wasserkraftanlagen: „Das Land NRW hat bislang im Rahmen des REN-Programmes insgesamt 146 Anlagen mit rund 10 Millionen Euro gefördert, um das technisch nutzbare Potenzial der Wasserkraft weiter auszuschöpfen“, so Stefan Prott von der Landesinitiative Zukunftsenergien NRW.

Die Wuppertaler Stadtwerke planen drei moderne Wasserkraftprojekte, die im Zusammenhang mit der Trinkwassergewinnung stehen. Sie sollen im Laufe der nächsten drei Jahre entstehen an der Wipperfürther Kerspe Talsperre am Grundablass, an der Rohwasserleitung von der Kerspe Talsperre im Wasserwerk Herbringhausen und am Grundablass der Oberen Herbringhauser Talsperre. Durch diese Anlagen können etwa 1,3 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Dies entspricht dem Verbrauch von rund 370 Vier-Personen-Haushalten.

„Der Wasserkraft ist in den kommenden Monaten die Aufmerksamkeit gesichert. Energiegewinnung aus Wasserkraft hat im Bergischen Städtedreieck glanzvolle Tradition und ist der Ursprung der Industrialisierung des Raumes. Im Rahmen der Regionale 2006 soll dies an historischen Stätten und auch im Zusammenhang mit innovativen und ökologisch verträglichen Projekten wie an den Talsperren sichtbar gemacht und präsentiert werden“, kündigte Henry Beierlorzer an, Geschäftsführer der Regionale 2006 Agentur. Die Regionale 2006 ist ein gemeinsames Strukturprogramm der drei Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal. Es ist geplant, umfassende Informationen über die Anlagen zwischen Solingen, Remscheid und Wuppertal zu erheben, die sich für eine zeitgemäße, ökologisch verträgliche Reaktivierung anbieten.

13.01.2004   Quelle: Energieagentur NRW

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