BUND veröffentlicht GRS-Gutachten zu Terrorgefahren für Atomkraftwerke

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat eine vom Bundesumweltministerium angefertigte Zusammenfassung des bislang geheim gehaltenen Gutachtens der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) zu den Terrorgefahren für deutsche Atomkraftwerke in das Internet gestellt.  Die Umweltorganisation will so dazu beitragen, die Öffentlichkeit über die Risiken des Weiterbetriebs der Reaktoren aufzuklären. Der Versuch, das Gutachten geheim […]

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat eine vom Bundesumweltministerium angefertigte Zusammenfassung des bislang geheim gehaltenen Gutachtens der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) zu den Terrorgefahren für deutsche Atomkraftwerke in das Internet gestellt.  Die Umweltorganisation will so dazu beitragen, die Öffentlichkeit über die Risiken des Weiterbetriebs der Reaktoren aufzuklären. Der Versuch, das Gutachten geheim zu halten, sei gescheitert, heißt es in einer Pressemitteilung des BUND. Auszüge lägen bereits in Zeitungsredaktionen und seien von österreichischen Grünen-Politikern verbreitet worden. Das inzwischen ein Jahr alte Gutachten habe ergeben, dass der gezielte Absturz eines Verkehrsflugzeugs bei jedem deutschen AKW zu einem Super-GAU führen könne, so der BUND.

„Terroristen sind in der Lage, an jedem Atomstandort in Deutschland einen Super-GAU auszulösen. Aufgrund der vielfach höheren Bevölkerungsdichte können
seine Folgen weit katastrophaler sein als in Tschernobyl“, so die BUND-Vorsitzende Dr. Angelika Zahrnt. Die Bundesregierung und die Bundesländer wüssten seit langem von dieser Gefahr und blieben dennoch eine Erklärung schuldig, welche Gegenmaßnahmen sie ergreifen wollen. Stattdessen würden untaugliche Vorschläge wie das Einnebeln von Reaktoren bei einem Flugzeuganflug ventiliert. Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf, umfassend informiert zu werden. „Wenn Bundesumweltminister Trittin und die Landesumweltminister die Geheimniskrämerei um das Gutachten nicht beenden wollen, müssen wir das jetzt tun“, sagte Zahrnt.

Besonders gefährdet sind laut der BUND-Interpretation des GRS-Gutachtens die neun älteren Anlagen. Hier könnte schon der Absturz eines kleineren Verkehrsflugzeugs eine Katastrophe auslösen. Beim Absturz eines großen Flugzeugs auf einen Atomreaktor könnten aber auch die zehn neueren AKWs außer Kontrolle geraten, warnt der BUND.

„Schon immer war den Verantwortlichen bekannt, dass Terroristen eine Atomkatastrophe auslösen können, zum Beispiel durch Einschleusung von Personen ins Betriebspersonal oder durch Zerstörungen von außen mittels tragbarer panzerbrechender Waffen oder mit Sprengstoff. Solche Bedrohungen wurden jedoch nie öffentlich gemacht. Vorsichtsmaßnahmen oder Nachrüstungen können diese Risiken nicht beheben. Die Atomkraftwerke müssen abgeschaltet werden“, fordert die BUND-Vorsitzende.

Die Zusammenfassung der GRS-Studie bietet der BUND im Internet an unter: http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/grs_gutachten.pdf

03.02.2004   Quelle: BUND

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