Deutscher Bauernverband: der Biomasse gehört die energetische Zukunft

Die Beschleunigung des Treibhauseffektes durch die Nutzung fossiler Energien mahnt eine Energiewende an, die von Waldbesitzern und Bauern mitgestaltet werden kann. Durch den Anbau und die Nutzung von Energiepflanzen kann die Anreicherung von Kohlendioxid und die damit verbundenen Folgen für Klima, Vegetation und Wasserhaushalt reduziert werden. Darauf verwies der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd […]

Die Beschleunigung des Treibhauseffektes durch die Nutzung fossiler Energien mahnt eine Energiewende an, die von Waldbesitzern und Bauern mitgestaltet werden kann. Durch den Anbau und die Nutzung von Energiepflanzen kann die Anreicherung von Kohlendioxid und die damit verbundenen Folgen für Klima, Vegetation und Wasserhaushalt reduziert werden. Darauf verwies der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, anlässlich des Perspektivforums des Bundesverbandes BioEnergie und der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe in Zusammenarbeit mit dem DBV in Berlin.   Der Energiepflanzenanbau, der in Deutschland erst am Anfang stehe, könnne ein tragfähiger Pfeiler der Energieversorgung werden. Im Jahr 2003 seien nachwachsende Rohstoffe auf lediglich rund 8 Prozent aller Ackerflächen in Deutschland angebaut worden, bilanzierte Sonnleitner. Nur knapp 2 Prozent des Primärenergieverbrauchs in Deutschland seien mit Biomasse gedeckt worden. Dieser Prozentsatz lasse sich technisch ohne weiteres auf 8 bis 9 Prozent erhöhen, so der DBV-Präsident. Zudem könnten mit der dadurch möglichen Einsparung von 95 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich rund 38 Prozent des Klimaschutzzieles erreicht werden.

Als Meilensteine in der EU bezeichnete Sonnleitner das Weißbuch für erneuerbare Energieträger und die im Jahr 2002 verabschiedete Richtlinie zur Einführung biogener Treibstoffe. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das Marktanreizprogramm zu Gunsten erneuerbarer Energien und die Befreiung der Biokraftstoffe von der Mineralölsteuer in Deutschland bewertete der DBV-Präsident als entscheidende deutsche Signale innerhalb der EU und weltweit. Zur Fortsetzung dieser positiven Entwicklung sei die Förderung des Energiepflanzenanbaus jedoch unverzichtbar. Der geplante Bonus bei der Einspeisevergütung für den Einsatz von Energiepflanzen müsse deutlich erhöht werden, auf 6 Cents pro Kilowattstunde. Zumdem soll er auch für größere Bioenergieanlagen gezahlt werden, fordert Sonnleitner.

Die Vorteile der Bioenergie lägen auf der Hand, so Sonnleitner. Sie könne tageszeit- und wetterunabhängig und damit bedarfsgerecht bereitgestellt werden. Neben der Möglichkeit zur Stromerzeugung seien Kraftstoffe, die aus Biomasse gewonnen werden, kohlendioxidneutral. Weitere entscheidende Vorteile sieht Sonnleitner in den Beschäftigungs- und Investitionseffekten und der sich daraus ergebenden Konjunkturbelebung, vor allem in den ländlichen Räumen. Nicht zu vernachlässigen seien auch mögliche ackerbauliche Vorteile des Anbaus von Energiepflanzen, beispielsweise reduzierter Dünge- und Pflanzenschutzmittelaufwand. Dies resultiere aus den unterschiedlichen Produktionszielen. So spiele bei der Nahrungsmittelproduktion der Eiweiß- und Vitamingehalt eine besondere Rolle, während in der Energiepflanzenproduktion vor allem der Energiegehalt entscheidend sei. Kritisch beurteilte Sonnleitner jedoch, dass das Potenzial der Biomasse zwar theoretisch belegt sei, Erkenntnisse aus großflächigen Anbauversuchen unter Berücksichtigung ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte derzeitiger hiesiger landwirtschaftlicher Betriebsstrukturen dagegen fehlten.

12.02.2004   Quelle: Pressestelle Deutscher Bauernverband

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