ÖKO-TEST: Solarwärmeanlagen sind hochwertig und überzeugend

Die Zeitschrift ÖKO-Test präsentiert in ihrem März-Heft die Ergebnisse einer Untersuchung von Sonnenkollektoren und Solarwärme-Systemen. Da alle Kollektoren und Systeme im Test sehr hochwertig seien, sei auch das Ergebnis überzeugend, so ÖKO-TEST.  Die Tests erfolgten durch das Institut für Solartechnik, Prüfung und Forschung (SPF) in Rapperswil in der Schweiz. Für den Vergleich wählte das SPF […]

Die Zeitschrift ÖKO-Test präsentiert in ihrem März-Heft die Ergebnisse einer Untersuchung von Sonnenkollektoren und Solarwärme-Systemen. Da alle Kollektoren und Systeme im Test sehr hochwertig seien, sei auch das Ergebnis überzeugend, so ÖKO-TEST.  Die Tests erfolgten durch das Institut für Solartechnik, Prüfung und Forschung (SPF) in Rapperswil in der Schweiz. Für den Vergleich wählte das SPF zwölf Solarkollektoren, darunter einen ohne Abdeckung, und außerdem drei solarthermische Kompaktsysteme aus. Kriterien für die Auswahl waren die Marktrelevanz und ein Vertrieb in Deutschland.

Überzeugende Testergebnisse

Fünf von elf Kollektoren erreichen ein „sehr gut“, die anderen ein „gut“. Der Kollektor ohne Abdeckung wurde nicht in die Bewertung einbezogen, weil er mit den anderen Produkten nicht vergleichbar ist. Zwei der Systeme erhalten die Gesamtnote „sehr gut“; in Bezug auf die eingesparte Energie sind allerdings alle drei Systeme vergleichbar gut.

Unter den drei solarthermischen Systemen gibt es einen Testsieger, das „Hoval Solkit 6.3“. Es ist laut ÖKO-TEST das hochwertigste Produkt, hat allerdings auch seinen Preis, was sich im – wenn auch knapp – höchsten Preisindex niederschlägt. Zu berücksichtigen seien aber die voraussichtlich längere Lebensdauer und die vermutlich geringeren Wartungskosten. Das Hoval-System verfüge als einziges über einen langlebigen und korrosionsbeständigen Edelstahlspeicher. In den Stahlspeichern dagegen wird die innen liegende Emailleschicht durch eine Schutzanode ergänzt, um den Behälter vor Korrosion zu schützen. Die Schutzanode muss alle zwei Jahre überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden. Negativ zu vermerken ist der relativ hohe Strombedarf der Hoval-Anlage. Ebenfalls „sehr gut“ im Gesamturteil ist das preiswerte System „S500S-CH“ von Sonnenkraft.

Effizienz und Anwendung

Um die Effizienz der Sonnenkollektoren darzustellen, wurden drei Anwendungsfälle berücksichtigt: die Brauchwassererwärmung für ein durchschnittliches Einfamilienhaus, die Brauchwassererwärmung gekoppelt mit einer Heizungsunterstützung, und eine Brauchwasservorerwärmung für ein Mehrfamilienhaus. Für jeden Anwendungsfall wurde ein Deckungsanteil definiert und die dafür notwendige Kollektorfläche berechnet. Da die Förderung von Sonnenkollektoren auf die Bruttofläche bezogen ist, ermittelten das SPF alle Werte in Bezug auf diese Fläche. Um im ersten Anwendungsfall, der Warmwassererzeugung im Einfamilienhaus, den gewünschten Deckungsgrad von 60 Prozent zu erreichen, benötigt man zwischen 5,0 und 6,1 Quadratmeter Bruttokollektorfläche.

Vakuumröhrenkollektoren gelten gemeinhin als leistungsfähig, weisen sie doch, bezogen auf die Absorberfläche, zum Teil hohe Energieerträge auf. Wird jedoch die Bruttofläche verwendet, verändere sich das Bild, so ÖKO-TEST: Die drei Vakuumröhrenkollektoren im Test haben den größten Flächenbedarf, sind teuer und weisen einen entsprechend hohen Preis-Leistungs-Index auf. Sie seien deshalb abgewertet worden. Der angegebene Indikator sei allerdings ein abstrakter Kennwert, der nicht alle Einflussgrößen berücksichtigt. Er lasse zum Beispiel die Lebensdauer der Produkte, die Installationskosten, die Kostenersparnis durch Brennstoffeinsparung und die Verzinsung der Investition außen vor, sei aber als Vergleichsgröße durchaus brauchbar.

Qualitätsprüfung und Förderung

Um mit einer solarthermischen Anlage 25 Prozent des Wärmebedarfs für Warmwasser und Raumheizung des für den Test zu Grunde gelegten Modellhauses zu decken, benötigen die untersuchten Kollektormodelle zwischen 18,7 und 22,6 Quadratmeter Kollektorfläche. Drei Kollektoren haben keine Qualitätsprüfung nach Norm, die in Deutschland im Gegensatz zur Schweiz keine Voraussetzung für eine Förderung ist. Wenn dieses Gütezeichen fehlte, hat ÖKO-TEST die Anlagen abgewertet und auch kein Gesamturteil „sehr gut“ vergeben.

In Deutschland wird für die Kollektorförderung im Marktanreizprogramm zu Gunsten erneuerbarer Energien bislang nur eine Leistungsprüfung verlangt. Ab 1. Juni 2004 werden in Deutschland Solarkollektoranlagen nur gefördert, wenn der jährliche Kollektorertrag mindestens Q kol 525 kWh/m² bei einem solaren Deckungsanteil von 40 % beträgt und die Sonnenkollektoren die Kriterien des Umweltzeichens RAL-UZ 73 erfüllen (Flächenbezug entsprechend DIN V 4757-4). Die Bedingungen des „Blauen Engels“ erfüllen alle Kollektoren im Test außer dem Sonderprodukt Solardach AS von Energie Solaire SA, das keine Absorberabdeckung hat.

Mehrere Anbieter hätten kritisiert, dass nur Kollektoren berücksichtigt wurden, die beim SPF in Rapperswil getestet wurden, berichtet ÖKO-TEST. Sie hätten darauf hingewiesen, dass weitere Kollektoren mit Qualitätsprüfung auf dem Markt erhältlich seien.

16.03.2004   Quelle: ÖKO-TEST

Beliebte Artikel

Schließen