EU-Kommission: Europa ist Forschungs-Spitzenreiter bei Solar- und Erdwärme sowie Meeresenergie

Mitte März präsentierte die EU-Kommission auf dem Gelände des Test- und Demonstrationszentrums Plataforma Solar de Almeria den aktuellen Stand ihrer Forschungsprogramme im Bereich regenerativer Energien, einschließlich der Solar- und Erdwärme sowie der Wellenenergie. Vorgestellt wurden unter anderem die Projekte „European Hot Dry Rock“ (Erdwärme), „Wave Dragon“ (Wellenenergie) und „Sol Air“ (Solarwärme)  „Obwohl uns fossile Brennstoffen […]

Mitte März präsentierte die EU-Kommission auf dem Gelände des Test- und Demonstrationszentrums Plataforma Solar de Almeria den aktuellen Stand ihrer Forschungsprogramme im Bereich regenerativer Energien, einschließlich der Solar- und Erdwärme sowie der Wellenenergie. Vorgestellt wurden unter anderem die Projekte „European Hot Dry Rock“ (Erdwärme), „Wave Dragon“ (Wellenenergie) und „Sol Air“ (Solarwärme)  „Obwohl uns fossile Brennstoffen noch lange begleiten werden, müssen wir die Nutzung alternativer Energiequellen voranbringen, um die wirtschaftliche Entwicklung Europas wirklich nachhaltig zu gestalten“, sagte EU–Forschungskommissar Philippe Busquin. „Wellen, Erdwärme und Solarenergie sind vielversprechend, doch sie haben derzeit nur einen kleinen Anteil an der Energiebilanz. Um sie wirklich kosteneffektiv zu machen und auch gegenüber anderen regenerativen Quellen aufholen zu lassen, ist mehr Forschung nötig. Die heute von der Kommission vorgestellten Projekte zeigen, das dies machbar ist. Mehr Forschung, verbunden mit anderen Anreizen wie beispielsweise Steuererleichterungen oder besserem Zugang zu Kapital kann sie nach vorne bringen und Europa nicht nur sauberer, sondern wettbewerbsfähiger machen“, so Busquin.

Laut EU-Kommission wird sich der weltweite Energieverbrauch in den nächsten 50 Jahren verdoppeln. Europa sei gegenwärtig stark von Energie-Importen abhängig. Aktuell würden 41% des EU-Verbrauchs mit Öl gedeckt, gefolgt von Gas mit 23 %, Kohle mit 15 % und Atomkraft mit weiteren 15 %. Nur 6% der in Europa verbrauchten Energie stammen aus erneuerbaren Quellen. Der drohende globale Klimawandel und Warnungen im Hinblick auf die Sicherung der Energieversorgung würden Europa zwingen, seine Energieversorgung grundlegend zu ändern und breit zu fächern, wobei es immer mehr gelte, auf erneuerbare Energien umzusteigen, heißt es in einer Pressemitteilung der EU-Kommission. Die EU strebt an, den Anteil der Erneuerbaren von gegenwärtig 6% auf 12% im Jahr 2010 zu verdoppeln. Innerhalb des 6. Forschungs-Rahmenprogramms (2003 – 2006) werde die EU 810 Millionen Euro für erneuerbare Energien bereitstellen.

Die EU unterstützt Forschung und Entwicklung in verschiedenen Bereichen wie der Windenergie, Biomasse, Photovoltaik, konzentrierte Solarwärme, Meeresenergie (Gezeiten- und Wellenenergie) sowie der Geothermie. Das Informationsgespräch habe gezeigt, dass Europa die führende Position einnehme bei der Entwicklung und Implementierung bahnbrechender Forschungsergebnisse sowie beim Technologietransfer.

Erdwärme

Das EU-Projekt „European Hot Dry Rock“ mit Partnern aus Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz arbeitet nach einem einfachen Prinzip. Es besteht aus zwei Tiefenbohrungen und einem unterirdischen Wärmetauscher. In ein Bohrloch wird kaltes Wasser eingeleitet, das in der Tiefe ein System von Gesteinsrissen durchläuft. Dort erwärmt es sich und wird als heißes Wasser über das zweite Bohrloch wieder an die Oberfläche gefördert. Hier gibt es seine Energie an ein kompaktes Kraftwerk ab, das Strom erzeugt. Danach wird das Wasser wieder in die Erde geleitet.

Meeresenergie

Bei der Nutzung der Meeresenergie wird Strom aus der Kraft der Gezeiten oder der Wellen produziert. Die europäischen Teams, die an Gezeitenkraftwerken arbeiten, zählen laut EU-Kommission zur Weltspitze. Zwei Anlagen werden derzeit getestet, die jeweils eine Leistung von 300 Kilowatt haben. Auch die Forscher, die an der Nutzung der Wellenenergie arbeiten, sind laut EU-Kommission weltweit führend. Das Forschungsprojekt „Wave Dragon“ ist die größte Anlage zur Nutzung der Wellenenergie auf See. Sie speist den produzierten Strom in das dänische Netz ein. Im Vergleich mit herkömmlichen Wasserkraftwerken sei diese Technologie bereits wettbewerbsfähig, so die EU-Kommission.

Konzentrierte Solarwärme

Kraftwerke die konzentriertes Sonnenlicht nutzen, arbeiten mit optischen Systemen, welche mit direkter Sonnenstrahlung hohe Temperaturen erzeugen. Das Sol Air-Projekt arbeitet mit Spiegeln, welche die Strahlung auf einen so genannten Receiver umleiten, der Luft erhitzt. Diese wiederum wird genutzt um heißes Wasser und Dampf zu erzeugen, mit dem eine Turbine angetrieben wird, die Strom produziert. In Zukunft werde die Kapazität der so genannten Solarturmkraftwerke von 10 Megawatt (MW) bis 100 MW elektrischer Leistung reichen, je nach Nachfrage und Standort. Am dem Projekt Sol Air beteiligen sich Spanien, Deutschland, Griechenland und Dänemark.

Weitere Informationen (englisch)

European Hot Dry Rock
Wave Dragon AG
Sol Air

29.03.2004   Quelle: EU-Kommission

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