Vattenfall Europe: EEG-Novelle bringt weniger Sicherheit zu höheren Kosten

Die am 02.04.2004 im Bundestag verabschiedete Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) enthalte einige, in letzter Minute vorgenommene Korrekturen, die aus Sicht von Vattenfall Europe für die Stromkunden und die Wirtschaft im Norden und Osten Deutschlands massive Nachteile mit sich bringen. Wegen unerwarteter Lasten werde Vattenfall die Netznutzungsentgelte deutlich erhöhen, erklärte das zur Vattenfall-Gruppe, dem fünftgrößten Energieunternehmen […]

Die am 02.04.2004 im Bundestag verabschiedete Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) enthalte einige, in letzter Minute vorgenommene Korrekturen, die aus Sicht von Vattenfall Europe für die Stromkunden und die Wirtschaft im Norden und Osten Deutschlands massive Nachteile mit sich bringen. Wegen unerwarteter Lasten werde Vattenfall die Netznutzungsentgelte deutlich erhöhen, erklärte das zur Vattenfall-Gruppe, dem fünftgrößten Energieunternehmen in Europa, gehörende Unternehmen in einer Pressemitteilung.  „Die Gesetzesnovelle führt im Ergebnis zu weniger Versorgungssicherheit bei höheren Kosten. Damit hat die Politik einmal mehr eine Gefahrenlage verschärft, die einen Krisenfall bis hin zum großflächigen Blackout wahrscheinlicher werden lassen“, erklärte Wolfgang Neldner, Geschäftsführer der Vattenfall Europe Transmission GmbH.

Schon seit Jahren kämpfe der Übertragungsnetzbereich des drittgrößten deutschen Stromkonzerns damit, das gewaltige, aber auch gewaltig schwankende Windkraft-Stromaufkommen in das eigene Netz einzuspeisen und dabei die Systemsicherheit zu gewährleisten wie auch den diesbezüglichen Verpflichtungen der europäischen Übertragungsnetzorganisation UCTE nachzukommen. Wegen der unerwarteten Änderungen im EEG kommen laut Neldner nun neue, noch nicht kalkulierbare Lasten auf die Vattenfall Europe Transmission GmbH zu, die als Netzbetreiber für das Hochspannungsnetz in den neuen Bundesländern zuständig ist. „In letzter Konsequenz zwingt uns dies, die Netznutzungsentgelte in unserem Übertragungsgebiet deutlich zu erhöhen. Damit wird der Strom für Verbraucher und Wirtschaft teurer“, stellte Neldner fest.

Die Notwendigkeit, die Netznutzungsentgelte zu erhöhen, sieht Vattenfall Europe Transmission in zwei Punkten begründet: Erstens lasse die EEG-Novelle die Förderung auch ineffizienter Windkraftstandorte unverändert und führe zu einem weiteren Zubau von Windenergieanlagen an windertragsarmen Standorten im Binnenland. Bei vermehrtem Anschluss ertragsschwacher Standorte würden die Kosten für Ausgleichsenergie, für den Anschluss der Anlagen und den Ausbau der Netze zum Ferntransport der Energie steigen. Schon jetzt seien in der Vattenfall Europe-Regelzone 5.400 MW Windkraft installiert. Im Jahresdurchschnitt 2003 seien von diesen Windkraftanlagen aber an 100 vollen Tagen nur 10 Prozent ihrer potenziellen Leistung eingespeist worden. Zum Ausgleich dieser Schwankungen hätten 700 MW Regelenergie vorgehalten werden müssen. Die dafür entstehenden Kosten könnten bislang nicht bundesweit umgelegt werden und müssten einseitig von Haushalten, Industrie und Wirtschaft in den nördlichen und östlichen Bundesländen getragen werden.

Zweitens sei die Novelle auch unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit „ausgesprochen riskant“, denn sie verschärft den Anschlusszwang von Windkraftanlagen für den Netzbetreiber, heißt es in der Vattenfall-Pressemitteilung. künftig könnten Netzbetreiber auch dann zum Anschluss neuer Windparks verpflichtet werden, wenn die eigene Netzkapazität schon erschöpft sei. Durch die Missachtung technischer Gegebenheiten und die Weigerung, dem Übertragungsnetzbetreiber ein gesetzliches Eingriffsrecht auf die installierte Windanlage („Erzeugungsmanagement“) zu gewähren, wwerde das Risiko von Netzausfällen weiter erhöht. In der EU-Richtlinie zu diesem Thema sei die vorrangige Einspeisung der erneuerbaren Energien ausdrücklich unter dem Vorbehalt der Sicherheit des nationalen Elektrizitätssystems festgeschrieben, während sich im novellierten Gesetz keine Erwähnung dieses Sicherheitsaspektes finde.

07.04.2004   Quelle: Vattenfall Europe AG

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