Europäischer Solarpreis 2004 geht an die Bundesstadt Bonn

Die Bundesstadt Bonn erhält den Europäischen Solarpreis des Jahres 2004 in der Kategorie Städte und Gemeinden aufgrund der zahlreichen kommunalpolitischen Projektinitiativen zur Mobilisierung erneuerbarer Energien im Rahmen des Kommunalen Klimaschutzprogramms im vergangenen Jahrzehnt. Das berichtet EUROSOLAR in einer Pressemitteilung. Ein weiterer Grund für die Auszeichnung ist die in den vergangenen Jahren erworbenen Rolle Bonns als […]

Die Bundesstadt Bonn erhält den Europäischen Solarpreis des Jahres 2004 in der Kategorie Städte und Gemeinden aufgrund der zahlreichen kommunalpolitischen Projektinitiativen zur Mobilisierung erneuerbarer Energien im Rahmen des Kommunalen Klimaschutzprogramms im vergangenen Jahrzehnt. Das berichtet EUROSOLAR in einer Pressemitteilung. Ein weiterer Grund für die Auszeichnung ist die in den vergangenen Jahren erworbenen Rolle Bonns als internationales Kommunikationszentrum für die Entwicklung einer globalen ökologischen Perspektive auf der Basis erneuerbarer Energien.  Bonn gehörte 1995 zu den wenigen deutschen Großstädten, die eine kostendeckende Vergütung für Solarstrom einführten. Die Städte und Gemeinden, die dieses Vergütungssystem über ihre Stadtwerke anboten, hätten damit einen tödlichen Fadenriss in der Markteinführung der photovoltaischen Technik und der diesbezüglichen Industrie verhindert, so EUROSOLAR. Damit hätten diese Kommunen die praktische Voraussetzung geschaffen für das 1999 gestartete 100.000 Dächer-Solarstrom-Programm der Bundesregierung einschließlich der Einspeisevergütung für Solarstrom im Erneuerbare-Energien-Gesetz von 2000. Ohne die Basis für die kostendeckende Vergütung durch Städte wie Bonn wäre es nicht möglich gewesen, dass Deutschland zum internationalen industriellen Vorreiter und Vorbild in der photovoltaischen Sonnenenergienutzung werden konnte. Hervorzuheben ist laut EUROSOLAR auch, dass auf 18 Bonner Schulen Photovoltaikanlagen errichtet wurden, um die junge Generation auch praktisch auf diese Zukunftsenergie vorzubereiten.

Neben der Photovoltaik-Initiative hat die Stadt Bonn 1996 über ihre Stadtwerke das „Förderprogramm Solarthermie“ gestartet und die städtischen Freibäder mit Solarabsorberanlagen mit einer Gesamtfläche von 2.725 Quadratmetern ausgestattet. Zu nennen seien darüber hinaus die städtischen Initiativen für die Kraft-Wärme-Kopplung mit zentralen Nahwärmelösungen in Wohngebieten, und das mit Pflanzenöl betriebene BHKW im Rheindorfer Hafen, das europaweit eines der größten ist, sowie zwei Blockheizkraftwerke an Kläranlagen, die mit Klärgas betrieben werden.

Initiativen und Energiesparprojekte

Die genannte Aktivität der Stadt Bonn zur Förderung erneuerbarer Energien stehen in konzeptioneller Verbindung mit Energiesparprojekten, beispielsweise der Beteiligung von 40 Bonner Schulen am „Fifty-fifty-Projekt“ der Kommune, bei dem für jeden in Eigeninitiative gesparten Euro eine Barauszahlung von 50 Cent an die Schule erfolgt. Die Mittel sind verfügbar zum Beispiel für weitere Energieinvestitionen. Im Rahmen des Projekts wurden bis zu 41% Energie eingespart.

In ihren städtischen Gebäuden hat Bonn in den letzten 25 Jahren den Heizenergieverbrauch um 36% und den Stromverbrauch um 19% senken können, womit 320.000 Tonnen CO2-Emissionen vermieden wurden. Kostensenkungen von 30,5 Millionen Euro standen dabei Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro gegenüber, womit der Beweis überzeugend erbracht wurde, dass Umweltinvestitionen auch zu besseren wirtschaftlichen Ergebnissen führen, betont EUROSOLAR.

1996 hatte die Stadt Bonn die seinerzeit gültigen bundesweiten Richtwerte zum Energiesparen bei der Bebauung städtischer Grundstücke um 25% abgesenkt, so dass 22% der zwischen 1998 und 2001 errichteten Häuser in Niedrigenergiebauweise erstellt wurden.

Breite Aufklärung und Motivation der Einwohner

Die gesellschaftliche Kommunikation für Erneuerbare Energien ist von entscheidender Bedeutung, weil die Ablösung konventioneller Energien nur durch einen Wechsel von bisherigen Großanbietern von Energie zu zahlreichen dezentralen Angebots- und Selbstversorgungsstrukturen erfolgen kann, so EUROSOLAR. Die Stadt Bonn veranstaltet deshalb seit 1996 die jährlichen „Bonner Solarwochen“, wofür sie im Jahr 2000 den Preis für „Öffentlichkeitsarbeit für den Klimaschutz in der Kommune“ des Klima-Bündnisses der Städte und des Bundesverbandes für Umweltberatung erhielt. Auch die 2002 in Zusammenarbeit mit dem Bonner Handwerk durchgeführte Solarwärme-Kampagne „Jetzt kriegen Sie was aufs Dach“, diente diesem Zweck.

Bonn als Zentrum für den internationalen Dialog

Eine besondere Rolle für die Vergabe des Europäischen Solarpreises an die Stadt Bonn spielt ihr Engagement als internationales Kommunikationszentrum und Dialogplattform für eine ökologische Energieperspektive, betont EUROSOLAR. Mehrfach sei Bonn Gastgeberstadt von Klimaverhandlungen gewesen: Der Weltklimagipfel von 2001 habe die Tür für die Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls geöffnet.

Die UN-Bonn ist Sitz von 12 Organisationen der Vereinten Nationen, darunter das Sekretariat der UN-Rahmenkonvention zum Klimawandel (UNFCCC), das UN-Sekretariat zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), drei Sekretariate der Umweltbehörde der UN (UNEP) sowie das Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der UN-Universität. Von den über 170 in Bonn ansässigen staatlichen und nichtstaatlichen Einrichtungen und Organisationen, vor allem aus den Bereichen Umwelt und Entwicklung, widmen sich in der „Solaratmosphäre“ der Stadt immer mehr der Aufgabe der Mobilisierung erneuerbarer Energien. Dies komme auch in den Aktivitäten des von der Stadt Bonn, der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und der Bundesregierung getragenen „Center for International Cooperation“ (CIC-Bonn GmbH) zum Ausdruck.

Nicht zuletzt war Bonn, mit Unterstützung der Stadt, der Ort für viele wegweisende internationale Konferenzen, die von EUROSOLAR zu Schwerpunktfragen Erneuerbarer Energien durchgeführt wurden: die beiden Europäischen Konferenzen „Solarenergie in Architektur und Stadtplanung“ (1998 und 2000), die erste und zweite Internationale Konferenz zur Finanzierung erneuerbarer Energien (1997 und 1998), sowie die seit 2001 in der Godesberger Stadthalle durchgeführte Konferenzserie „Der Landwirt als Energie- und Rohstoffwirt.“

„renewables 2004“; Weltforum für Erneuerbare Energien

Für die Internationale Konferenz über Erneuerbare Energien (1.-4. Juni 2004) und das zweite Weltforum für Erneuerbare Energien (29.-31. Mai 2004) des Weltrates für Erneuerbare Energien (WCRE) habe sich Bonn als prädestinierten Gastgeber erwiesen. Für die von EUROSOLAR und dem Weltrat für Erneuerbare Energien initiierte International Renewable Energy Agency (IRENA) wäre im Falle ihrer Realisierung die Stadt Bonn der optimale Standort, betont EUROSOLAR. Die Gründung einer IRENA ist mittlerweile Bestandteil der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung und wird auch in einer Resolution des Bundestages gefordert.

21.04.2004   Quelle: EUROSOLAR

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