„Renewables 2004“: Die klimaneutrale Weltkonferenz

Jede Konferenz, auch wenn sie dem Klimaschutz dient, verursacht ihrerseits Klimabelastungen. Die rund 2.000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Renewables werden schätzungsweise 3.500 Tonnen Klimagase verursachen — vor allem durch ihre Anreise, aber auch durch ihren viertägigen Aufenthalt. Dennoch wird diese Weltkonferenz als eine der ersten Großveranstaltungen ihrer Art „klimaneutral“ sein, kündigt das Bundesumweltministerium […]

Jede Konferenz, auch wenn sie dem Klimaschutz dient, verursacht ihrerseits Klimabelastungen. Die rund 2.000 erwarteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Renewables werden schätzungsweise 3.500 Tonnen Klimagase verursachen — vor allem durch ihre Anreise, aber auch durch ihren viertägigen Aufenthalt. Dennoch wird diese Weltkonferenz als eine der ersten Großveranstaltungen ihrer Art „klimaneutral“ sein, kündigt das Bundesumweltministerium (BMU) an. Zum einen, weil der Strom für die Konferenz ausschließlich aus erneuerbaren Energien stammt und der Konferenz-Fuhrpark nur mit Biogas betrieben wird. Zum anderen werden die unvermeidlichen Emissionen durch Investitionen in ein Klimaschutzprojekt an in gleichem Umfang ausgeglichen.  Solarthermie für indische Großküchen – ein Beispiel für praktischen Emissionshandel

Alle Teilnehmenden der „renewables2004“ erhalten bei ihrer Ankunft in Bonn eine Emissionsgutschrift, die ihnen bestätigt, dass die Klimawirkung ihrer Reise und ihres Aufenthalts ungefähr ausgeglichen wird. Das BMU und das Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung (BMZ) kaufen dafür Zertifikate zum Preis von rund 10 Euro pro eingesparter Tonne CO2.

Der so erzielte Erlös wird in ein Klimaschutzprojekt in Indien investiert, das nach den Regeln des Kyoto-Protokolls als so genanntes CDM-Vorhaben (Clean Development Mechanism) anerkannt ist. Mit dem Geld werden 10 Großküchen in ganz Indien mit solarthermischen Anlagen ausgestattet. Damit können Schulen, Kliniken und Kloester ihre Energie für das Kochen statt aus Dieselöl oder Holz von der Sonne beziehen. Auf dem Dach werden Parabolspiegel installiert, die so viel Sonnenlicht bündeln, dass täglich Wasserdampf mit einer ausreichenden thermischen Leistung zum Betrieb der Küchen erzeugt wird. Die Großküchen versorgen täglich 500 bis 5.000 Menschen mit warmem Essen. Die Projektentwicklung übernimmt die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ). Das indische Klimaschutzprojekt entspricht auch dem so genannten „Gold Standard“, den die weltweiten Nicht-Regierungsorganisationen (NGO“s) entwickelt haben. Er stellt hohe Anforderungen an die Projekte in punkto Sozialstandards und lokale Umwelteinflüsse. So verbessern sich auch die Arbeitsbedingungen der Köche, weil sie nicht mehr in Küchen stehen müssen, in denen mit Kerosin oder Diesel geheizt wird. Und – nicht zuletzt – entstehen 20 neue Arbeitsplätze.

CDM-Zertifikate stellen CO2 Einsparung sicher

Das gebündelte CDM-Projekt wird von 2005 bis 2012 laufen und pro Jahr etwa 570 Tonnen CO2 einsparen. Eine Pilotanlage des indischen Anlagenbauers Deepak Gadhia gibt es bereits im Nordwesten Indiens in einem Ashram in Taleti. Die CDM-Zertifikate werden BMU und BMZ nach dem Kauf stilllegen und in das Nationale Emissionsregister in einem Stilllegungskonto eintragen lassen. Damit sind sie dem Markt dauerhaft entzogen. „Mit den CDM-Zertifikate stellen wir sicher, dass die Emissionen auch tatsächlich eingespart werden und nutzen bereits heute den im Kioto-Protokoll vereinbarten Rahmen.“, sagte Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Das Kioto-Protokoll legt die Kriterien, Berechnungsmethoden und Zertifizierungsverfahren für CDM-Projekte fest sowie die Kontrolle durch ausschließlich bei den Vereinten Nationen akkreditierte Organisationen.

19.05.2004   Quelle: BMU

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