Deutsche wollen weniger Abhängigkeit vom Öl
58 Prozent der Deutschen sehen derzeit eine direkte Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom Ölpreis – 69 Prozent wollen, dass diese Abhängigkeit verringert wird. Einen möglichen Lösungsansatz sehen 72 Prozent in einer verstärkten Förderung erneuerbarer Energien. Das sind Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Befragung des Europressedienstes im Vorfeld der Internationalen Konferenz für Erneuerbare Energien, die vom 29. Mai bis 4. Juni in Bonn stattfindet. Das wachsende Interesse der Öffentlichkeit für Erneuerbare Energien spiegle sich auch in den weiteren Ergebnissen der Studie wider, bei der zwischen dem 20. und 24. Mai 1.009 Personen bundesweit befragt wurden: Als wichtige Argumente für die Förderung Erneuerbarer Energien seien der steigende Ölpreis und die drohende Klimakatastrophe genannt worden, so der Europressedienst in einer Pressemitteilung. Die weitere Subventionierung der Steinkohle werde von deutschen Bundesbürgern hingegen kritisch gesehen. Hier zeige die Befragung, dass 39 Prozent gegen die Subventionierung sind, 45 Prozent sind dafür und 15 Prozent antworteten mit „weiß nicht“.
Dr. Hermann Scheer, MdB, Eurosolar-Präsident und Vorsitzender des Weltrates für Erneuerbare Energien (WCRE), sieht in den Ergebnissen Schritte in die richtige Richtung: „Trotz aller Desinformation über Erneuerbare Energien sind diese die populärsten aller Energieträger. Die Bevölkerung ist hier weiter als die Politik. Die steigenden Ölpreise zeigen in aller Deutlichkeit, dass es unverzüglich notwendig ist, die Biokraftstoffe massiv in den Markt zu bringen.“
Bei dem am Wochenende stattfindenden Zweiten Weltforum Erneuerbare Energien, das den Auftakt zur Internationalen Konferenz bildet, formulieren der Weltrat für Erneuerbare Energien (World Council for Renewable Energy, WCRE), und EUROSOLAR Handlungskonzepte. Erstrangig wird die Einrichtung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien postuliert, bei der Deutschland eine führende Rolle einnehmen soll. Der deutsche Markt für erneuerbare Energien ist neben Japan einer der stärksten Märkte weltweit. Aufgrund der bundesweiten Förderung und zahlreichen regionalen Initiativen konnte ein Markt entstehen, an dem sich die anderen europäischen Länder orientieren können. Doch sowohl auf deutscher wie auch auf internationaler Ebene gebe es nach wie vor viel Handlungsbedarf. Eine weitere Forderung des WCRE und Eurosolars geht dahin, dass die Weltbank und ebenso auch die anderen internationalen Entwicklungsbanken ihr Portfolio für Energiekredite deutlich ausweiten und dieses ausschließlich auf Erneuerbare Energien und Energieeffizienzinvestitionen konzentrieren.
27.05.2004 Quelle: EUROPRESSEDIENST BONN