Saarland: Umweltminister montiert erste Module für größte Photovoltaikanlage der Welt

Auf dem früheren Bergwerksgelände Göttelborn bei Saarbrücken sind am 21.06.2004 die ersten von insgesamt 50.000 Modulen für die weltweit größte Solarstromanlage aufgebaut worden. Im Endausbau soll das Solarkraftwerk, das auf dem Gelände eines ehemaligen Absinkweihers errichtet wird, eine Spitzenleistung von gut acht Megawatt liefern. Umweltminister Stefan Mörsdorf montierte die Module gemeinsam mit den Geschäftsführern des […]

Auf dem früheren Bergwerksgelände Göttelborn bei Saarbrücken sind am 21.06.2004 die ersten von insgesamt 50.000 Modulen für die weltweit größte Solarstromanlage aufgebaut worden. Im Endausbau soll das Solarkraftwerk, das auf dem Gelände eines ehemaligen Absinkweihers errichtet wird, eine Spitzenleistung von gut acht Megawatt liefern. Umweltminister Stefan Mörsdorf montierte die Module gemeinsam mit den Geschäftsführern des Kraftwerkbetreibers City Solar AG, Stefan Kasterka und Steffen Kammler, sowie dem Geschäftsführer der Industriekultur Saar GmbH, Karl Kleineberg.  „Dass wir die ersten Module für das größte Photovoltaikkraftwerk der Welt just am Tag der Sommersonnenwende montieren können, war zwar Zufall, kann aber als Symbol dafür gesehen werden, dass im Saarland die Energiewende in vollem Gange ist“, so Minister Mörsdorf. „Das Saarland war in seiner Geschichte immer ein Energieland und wird auch in Zukunft ein Energieland bleiben – allerdings unter geänderten Vorzeichen. Im Umgang mit Energie liegt eine der Kernkompetenzen unseres Landes. Diese technologische Kernkompetenz ist unverzichtbar, wenn wir die Energiewende schaffen wollen“, so der Minister weiter.

Mörsdorf dankte den Investoren, dass sie sich für den Zukunftsstandort Göttelborn entschieden hätten. „Das frühere Bergwerksgelände ist für die Anlage geradezu ideal, weil so eine Fläche genutzt wird, die anderweitig kaum nutzbar ist. Hier wird anders als sonstwo kein wertvoller Ackerboden für Solarzellen geopfert“, unterstrich der Minister. „Ich danke daher auch der IKS mit ihrem Chef Karl Kleineberg, dass sie es ermöglicht hat, dass dieses Projekt so rasch realisiert werden konnte“, sagte Mörsdorf.

Für den Geschäftsführer der IndustrieKultur Saar (IKS) GmbH, Karl Kleineberg, bedeutet der Bau des Solarparks einen großen Schritt nach vorn für den Zukunftsstandort Göttelborn. „Damit wird Göttelborn enorm an Image gewinnen, was sicherlich zu interessanten Folgeinvestitionen führen wird. Über dem Zukunftsstandort Göttelborn geht jetzt bildlich gesprochen die Sonne auf!“ zeigt sich Kleineberg zuversichtlich.

Stefan Kasterka und Steffen Kammler von der City Solar AG, welche die Anlage errichtet, bezifferten die Investitionskosten auf 35 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgt über einem Solarfonds. Dabei können Kapitalanleger Anteile an dem Fotovoltaikkraftwerk erwerben und durch die gesetzlich garantierte Stromvergütung eine attraktive Rendite erwirtschaften.

Solarkraftwerk der Superlative

Die Solarstromanlage entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kohlekraftwerk Weiher – einer Stromfabrik, die zu den größten ihrer Art in Europa zählt. Jetzt soll am gleichen Standort eine solare Stromfabrik weltweit Maßstäbe setzen: Mehr als 50.000 Solarmodule, die aneinander gereiht eine Länge von über 70 Kilometern ergeben, werden bei einer Spitzenleistung von 8,2 Megawatt (MW) im Jahr 8.000 Megawattstunden Strom produzieren. Damit kann der Strombedarf von 3.500 Haushalten im Jahresmittel abgedeckt und der Ausstoß von 6.500 Tonnen Kohlendioxid im Jahr vermieden werden. Um diesen Strom zu erzeugen, werden in Göttelborn Solarmodule auf einer Fläche von 165. 000 Quadratmetern das Licht der Sonne einfangen und in elektrischen Strom umwandeln. Die von den Modulen bedeckte Fläche entspricht der Größe von gut 20 Fußballfeldern. Die verwendeten Solarmodule haben einen Wirkungsgrad von 14 Prozent, wandeln also rund ein Siebtel der im Sonnenlicht enthaltenen Energie in Strom um.

Mit einer Spitzenleistung von 8,2 Megawatt wird der Göttelborner Solarweiher fast doppelt so groß sein wie die nächstgrößeren Anlagen auf der Welt. Die derzeit größten Anlagen stehen in Hemau bei Regensburg (4 MW), Rancho Seco in Kalifornien (3,9 MW), Tucson in Arizona (3,78 MW) und in Serre bei Salerno in Italien (3,3 MW). Die Anlage in Göttelborn wird das zweite solare Großkraftwerk im Saarland entsteht: Am Saarbrücker Flughafen Ensheim ist bereits eine Anlage mit einer Spitzenleistung von 1,4 Megawatt installiert.

Das Saarland gehört neben Baden-Württemberg und Bayern zu den Bundesländern mit der höchsten Sonnenscheindauer (zwischen 1700 und 1800 Stunden im Jahr). Es ist damit ein attraktiver Standort für die Nutzung der Sonnenenergie, zumal frühere Altindustriestandorte in großer Zahl als Standorte für derartige Anlagen zur Verfügung stehen. Im Saarland wird sich nach Fertigstellung des Solarkraftwerkes in Göttelborn die in Photovoltaik installierte Leistung seit 1999 vervierfacht haben. Rund 14 Megawatt Leistung Solarstrom werden dann im Saarland zur Verfügung stehen.

22.06.2004   Quelle: Ministerium für Umwelt des Saarlandes

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