Solarstrom-Branche: Knappes Warenangebot, steigende Preise, 4.000 neue Arbeitsplätze

Die deutsche Solarstrombranche rechnet für 2004 mit einer Umsatzsteigerung von 50 % auf über 1 Milliarde Euro. Während Hersteller, Händler, Installateure und Verbände sich gleichermaßen über die erwarteten Wachstumsraten freuen, stehen die Kunden zum Teil schon vor leeren Regalen: 80 Prozent des Produktionsvolumens für 2004 sind bereits verkauft, mitunter werden die Kunden mit mehreren Monaten […]

Die deutsche Solarstrombranche rechnet für 2004 mit einer Umsatzsteigerung von 50 % auf über 1 Milliarde Euro. Während Hersteller, Händler, Installateure und Verbände sich gleichermaßen über die erwarteten Wachstumsraten freuen, stehen die Kunden zum Teil schon vor leeren Regalen: 80 Prozent des Produktionsvolumens für 2004 sind bereits verkauft, mitunter werden die Kunden mit mehreren Monaten Wartezeit vertröstet.  Das berichtet der Europressedienst Bonn, anlässlich der Präsentation der neuen Studie „Der Photovoltaikmarkt in Deutschland – Trends 2004“.

Wirtschaftsfaktor Solarstrom

„Durch das neue Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) ist die Attraktivität von Photovoltaikanlagen für private Endverbraucher, gewerbliche Nutzer und Großinvestoren deutlich gestiegen. Damit wird die Photovoltaik zu einem Wirtschaftsfaktor, der sich rechnet“, so Michael Forst, Autor der Studie, die der Europressedienst zusammen mit dem Bundesverband Solarindustrie (BSi) erstellt hat. Das Jahr 2004 werde das bisher stärkste Wachstumsjahr im deutschen Photovoltaikmarkt. Wie der Studie zu entnehmen ist, erwarten Händler und Installateure ein Marktvolumen von 185 bis 225 Megawatt Spitzenleistung (MWp), die Hersteller gehen sogar von 250 bis 300 MWp aus. Das neue Gesetz habe bei allen Marktteilnehmern nachhaltige Reaktionen ausgelöst. Die Folge: Installateure, Großhändler und Hersteller planen ihr Geschäft neu. Die Hersteller weiten ihre Produktionskapazitäten aus und festigen ihre Vertriebsstrukturen. Immer mehr Installateure erkennen in der Photovoltaik nicht nur ein lukratives Nebengeschäft, sondern ein neues Standbein für die Zukunft. Weitere Großhändler und Installationsbetriebe wollen in den Markt einsteigen.

Finanzierungsalternativen gewünscht

Bei der Auswahl einer Photovoltaikanlage achten die Kunden laut Europressedienst vor allem auf den Preis, die Garantiebedingungen und auf die Langlebigkeit des Produktes. Dabei zeige sich, dass die Entscheidung für eine Photovoltaikanlage vorrangig aus wirtschaftlichen Beweggründen getroffen wird – die Photovoltaikanlage werde vor allem als Geldanlage gesehen. Bei der Realisierung stellen sich besonders im Bereich der privaten Kunden häufig Probleme im Zusammenhang mit der Finanzierung. Bei gewerblichen Kunden ist es eher die lange Amortisationsdauer, die Realisierung von Großprojekten wird mitunter von Bauauflagen erschwert. Die Hersteller haben die Bedeutung des Finanzierungsproblems auf Kundenseite bereits erkannt und bieten eigene Finanzierungsalternativen an.

Sinkende Preise ab 2005

Die derzeitige Situation am Photovoltaikmarkt hat laut Studie auch Auswirkungen auf den Preis. Die Nachfrage übersteige das Angebot bei weitem, dadurch steige der Preis für PV-Anlagen in 2004 gegenüber dem Vorjahr an. Die verbesserten Margen benötigten die Hersteller für die Tilgung der Schulden und zum Aufbau neuer Kapazitäten. Im Jahr 2005 erwartet der Bundesverband Solarindustrie (BSi) wieder eine Umkehr des Preistrends. Gerhard Stryi-Hipp, Geschäftsführer des BSi, erklärt: „Im kommenden Jahr stehen umfangreiche neue Produktionskapazitäten zur Verfügung. Mit der planmäßig sinkenden Vergütung werden dann auch die Preise wieder reduziert. Auch langfristig werden wir bei weiter wachsendem Markt die erwarteten Preissenkungen erzielen können.“

Die aktuellen Trends, die sich in den Umfragen und Gesprächen mit über 100 Elektroinstallateuren, 45 Großhändlern und 15 Herstellern im Zeitraum von Januar bis Mai abgezeichnet haben, deuten auf eine gezieltere Kundenorientierung in der Zukunft hin. Das bedeutet nicht zwingend, dass der Hersteller selbst den Kontakt zum Endkunden sucht, vielmehr müssen die einzelnen Teile der Wertschöpfungs- und Distributionskette besser aufeinander abgestimmt werden und miteinander kooperieren. Dazu sind gesicherte und langfristige Lieferbeziehungen gefordert, die dafür sorgen, dass Service und Garantie beim Endverbraucher ankommen und diesen überzeugen. Aufgrund der Langlebigkeit der Produkte finden auch die Garantieregelungen besondere Beachtung. Sowohl Großhändler als auch Installateure und Endkunden legen Wert auf einen angemessenen Gewährleistungszeitraum und Leistungsgarantien, die bis zu 25 Jahre betragen können. Allerdings fehlt es in der Praxis zum einen an Erfahrungswerten, zum anderen stellen sich in Bezug auf Wartung und Serviceleistungen noch zahlreiche Probleme.

4.000 neue Arbeitsplätze

Insgesamt zeigt die Studie das Wachstumspotenzial der Photovoltaikbranche auf, das sich nach Aussagen der Befragten vor allem auch im deutschen Arbeitsmarkt widerspiegelt. Die Solarbranchenverbände rechnen in diesem Jahr mit 4.000 neuen Arbeitsplätzen in der Photovoltaikbranche in Deutschland, Ende 2004 werde es damit 16.000 Arbeitsplätze in diesem Zukunftsmarkt geben. Langfristig sollen bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze in der deutschen Solarbranche geschaffen werden. Dieses Wachstum veranlasse besonders den deutschen Mittelstand, Handwerksunternehmen und den Maschinenbau verstärkt in inländische Produktion und den Vertrieb von Solartechnik zu investieren.

Die vollständige Studie kann bestellt werden über die Website http://www.europressedienst.com

23.06.2004   Quelle: Europressedienst Bonn

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