Umweltagentur: Europa braucht Anpassungsstrategien, um Auswirkungen der Klimaänderung zu begrenzen

Häufigere und in ihren wirtschaftlichen Auswirkungen folgenschwerere Stürme, Hochwasser, Dürren und andere extreme Wettererscheinungen. Feuchteres Wetter in Nordeuropa, dafür trockeneres im Süden, was für die Landwirtschaft in einigen Gebieten eine Gefahr darstellen kann. Das sind einige der Folgen der globalen Klimaänderungen, wie sie in Europa bereits eingetreten sind beziehungsweise Prognosen zufolge in den kommenden Jahrzehnten […]

Häufigere und in ihren wirtschaftlichen Auswirkungen folgenschwerere Stürme, Hochwasser, Dürren und andere extreme Wettererscheinungen. Feuchteres Wetter in Nordeuropa, dafür trockeneres im Süden, was für die Landwirtschaft in einigen Gebieten eine Gefahr darstellen kann. Das sind einige der Folgen der globalen Klimaänderungen, wie sie in Europa bereits eingetreten sind beziehungsweise Prognosen zufolge in den kommenden Jahrzehnten eintreten werden. Grund sei der weltweite Temperaturanstieg, so ein neuer Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA).  Hinzu kämen häufigere und stärkere Hitzewellen, als tödliche Bedrohung für ältere und gebrechliche Menschen. Durch schmelzende Gletscher, in den Schweizer Alpen werden bis zum Jahr 2050 vermutlich drei Viertel der Eisfelder verschwunden sein. Eine langfristige Gefahr sieht die EUA in einem Steigen der Meeresspiegel in den nächsten Jahrhunderten.

Vieles deute darauf hin, dass die globale Erwärmung in den vergangenen 50 Jahren zum größten Teil durch den Menschen verursacht worden sei, besonders durch die Emission von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, so die EUA. Die Konzentration von CO2, dem wichtigsten Treibhausgas, in der unteren Atmosphäre habe ihren höchsten Stand seit mindestens 420.000 Jahren erreicht – vielleicht sogar seit 20 Millionen Jahren. Sie liege 34 % über dem Niveau vor Beginn der industriellen Revolution. Der Anstieg habe sich seit 1950 beschleunigt.

Hochwasser, Hitzewellen, Todesopfer

Die Hochwasserflut im Sommer 2002 und die Hitzewelle des vergangenen Jahres sind laut EUA aktuelle Beispiele dafür, wie zerstörerisch extremes Wetter sein kann. Die schweren Überschwemmungen, zu denen es im August 2002 in elf Ländern kam, hätten etwa 80 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 600.000 Menschen seien von den Folgen betroffen, und der wirtschaftliche Schaden belaufe sich auf wenigstens 15 Milliarden US-Dollar. Die Hitzewelle, die im Sommer 2003 West- und Südeuropa heimsuchte, habe mehr als 20.000 Todesopfer gefordert, unter ihnen vor allem ältere Menschen. In vielen südlichen Ländern seien bis zu 30 % der Getreideernte verlorengegangen. Durch Abschmelzen habe die Masse der Alpengletscher allein 2003 um ein Zehntel abgenommen.

Europäische Strategien notwendig

„Dieser Bericht belegt mit einer Fülle von Fakten, dass die Klimaänderung bereits im Gange ist und weit reichende Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme in ganz Europa hat, häufig verbunden mit erheblichen wirtschaftlichen Verlusten“, so Prof. Jacqueline McGlade, Exekutivdirektorin der EUA. Sie fügte hinzu: „Europa muss weiter an der Spitze der weltweiten Bemühungen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen stehen, aber in diesem Bericht wird auch darauf hingewiesen, dass wir Strategien brauchen, und zwar auf europäischer, regionaler, nationaler und lokaler Ebene, um uns der Klimaänderung anzupassen. Dieses Phänomen wird sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte spürbar auf unsere Gesellschaften und unsere Umwelt auswirken.“ Ausmaß und Geschwindigkeit der derzeit ablaufenden Klimaänderungen dürften alle natürlichen Klimaschwankungen der letzten 1.000 Jahre und vielleicht darüber hinaus übertreffen. Die 1990er-Jahre seien das wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, und die drei heißesten Jahre (1998, 2002 und 2003) dieses Zeitraums lägen in den letzten sechs Jahren. Das Tempo der globalen Erwärmung habe jetzt fast 0,2 °C pro Dekade erreicht.

Bericht im Internet erhältlich

In Europa verläuft die Erwärmung laut EUA schneller als im weltweiten Durchschnitt. Der Temperaturanstieg habe hier in den letzten 100 Jahren im Schnitt 0,95 °C betragen, und für dieses Jahrhundert rechne man sogar mit 2,0 °C – 6,3 °C, weil der Ausstoß von Treibhausgasen weiter zunehme. Neben den bereits genannten Auswirkungen führt der Bericht noch viele weitere aktuelle und künftige Folgen des Klimawandels in Europa an. “ Impacts of climate change in Europe: An indicator-based assessment“ (Auswirkungen der Klimaänderung in Europa: Eine indikatorgestützte Bewertung) kann zum Preis von EUR 15.00 bestellt werden unter http://reports.eea.eu.int/climate_report_2_2004/en.

20.08.2004   Quelle: EUA

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