Landwirtschaftsministerin Künast: Bioenergie statt Öl

Für die deutschen Landwirte dürften sich die Absatzchancen außerhalb des Nahrungs- und Futterbereichs spürbar verbessern. Steuererleichterungen, der Ausbau der Verarbeitungskapazitäten und die tendenziell hohen Ölpreise sprechen für eine größere Verwendung von Getreide und Raps als Biokraftstoff, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BVML).   Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen […]

Für die deutschen Landwirte dürften sich die Absatzchancen außerhalb des Nahrungs- und Futterbereichs spürbar verbessern. Steuererleichterungen, der Ausbau der Verarbeitungskapazitäten und die tendenziell hohen Ölpreise sprechen für eine größere Verwendung von Getreide und Raps als Biokraftstoff, heißt es in einer Pressemitteilung des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BVML).   Der Anbau von nachwachsenden Rohstoffen auf den landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland könnte von derzeit rund 830.000 Hektar auf mindestens 2 Millionen Hektar, nach Meinung einiger Experten langfristig sogar auf ca. 3-4 Millionen Hektar Ackerfläche, ausgedehnt werden. Die zur Verfügung stehenden organischen Nebenprodukte und Abfallstoffe (z.B. Stroh, Abfälle der Lebensmittelindustrie, Klärschlamm etc.) stellen zusätzlich „einen noch kaum gehobenen Schatz dar“, heißt es in der Pressemitteilung zum Erntebericht der Ministerin. Auch die Nutzung von Waldholz zur Stromerzeugung erhalte durch die Änderung des EEG einen wichtigen Impuls. „Dabei muss man wissen: In Deutschland wächst jedes Jahr immer noch viel mehr Holz zu als genutzt wird“, so Ministerin Künast.

Vorteile für den ländlichen Raum

Wenn diese Potenziale genutzt würden, könnten Land- und Forstwirte in großem Stil zu Energie- und Rohstoffwirten werden und Zehntausende Arbeitsplätze vornehmlich im ländlichen Raum gesichert und geschaffen werden. Der ländliche Raum profitiere schon heute davon: So seien im letzten Jahr im Bioenergiesektor Umsatzerlöse von rund 1,3 Milliarden Euro erzielt worden, gleichzeitig wurden laut BVML rund 1,5 Milliarden Euro investiert. In der Gesamtbilanz seien dies fast 2,9 Milliarden Euro allein im Bioenergiebereich.

Neue Arbeitsplätze, bessere Förderung

„Wir können davon ausgehen, dass schon jetzt rund 50 000 Arbeitsplätze durch die Produktion und Nutzung von Bioenergieträgern geschaffen worden sind, mit wachsender Tendenz , betont das BVML. Allerdings seien die nachwachsenden Rohstoffe noch kein Selbstläufer. Geeignete staatliche Rahmenbedingungen seien genauso notwendig wie unternehmerisches Engagement, um die Chancen dieser Zukunftsbranche zu nutzen. Bundesregierung und Koalitionsfraktionen hätten in den letzten Monaten wichtige Verbesserungen in der Förderpolitik erreicht. Dazu gehörten die verbesserten Förderkonditionen für Bioenergieanlagen zur Wärmegewinnung im Rahmen des Markteinführungsprogrammes-Erneuerbare-Energien (MAP), die Erweiterung der Steuerbefreiung für Biotreibstoffe und die am 1. August in Kraft getretene EEG-Novelle. Damit seien innerhalb kurzer Zeit die Rahmenbedingungen für sämtliche Nutzungsformen der Biomasse (Strom, Wärme, Treibstoffe) spürbar verbessert worden.

07.09.2004   Quelle: BVML

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