EUROSOLAR startet Anzeigenkampagne: Erneuerbare Energien statt Atomkraft

„Der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien macht Atomenergie überflüssig.“ Unter dieser Überschrift setzt sich EUROSOLAR mit Anzeigen in überregionalen Zeitungen ein für eine umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien und gegen eine „Renaissance“ der Atomenergie.  Die gemeinnützige Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. fordert den Bundestag und die Bundesregierung auf, die eingeleitete Politik zur breiten Einführung erneuerbarer […]

„Der konsequente Ausbau erneuerbarer Energien macht Atomenergie überflüssig.“ Unter dieser Überschrift setzt sich EUROSOLAR mit Anzeigen in überregionalen Zeitungen ein für eine umfassende Umstellung auf erneuerbare Energien und gegen eine „Renaissance“ der Atomenergie.  Die gemeinnützige Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien e.V. fordert den Bundestag und die Bundesregierung auf, die eingeleitete Politik zur breiten Einführung erneuerbarer Energien konsequent fortzusetzen und auszubauen sowie konsequentere Initiativen für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung zu ergreifen. Regierung und Parlament sollen den Atomausstieg untermauern, indem die immer noch vorhandenen Privilegien der Atomenergie aufgekündigt werden, und sie sollen auf europäischer und internationaler Ebene allen Ansätzen eines „come back“ der Atomenergie energisch entgegentreten, heißt es in dem Aufruf.

Energiewende überfällig

„Die Erschöpfung der flüssigen Erdöl- und der Erdgasreserven naht. Die Klimaveränderungen wegen fossiler Energieemissionen nehmen dramatische Ausmaße an, in Form immer häufiger eintretender und breiter wirkender Wetterkatastrophen und ihren wirtschaftlichen Schadensfolgen. Die umfassende Umstellung auf Erneuerbare Energien ist überfällig, verbunden mit einer erheblichen Minderung der Energieverbrauchsmengen durch konsequente Effizienzsteigerung“, fordert EUROSOLAR.

Neue weltweite Kampagne pro Atom

In dieser Situation würden sich die Rufe nach einem „come-back“ der Atomenergie mehren, auch in Ländern wie Deutschland, in denen der Ausstieg beschlossene Sache scheine. Es werde behauptet dass die Atomenergie das größte und kostengünstigste, technologisch am weitesten entwickelte und am schnellsten verfügbare Potenzial für eine klimaschützende Energieversorgung darstelle, und dass die Sicherheitsgefahren beherrschbar geworden seien; demgegenüber seien die erneuerbaren Energien wirtschaftlich untragbar und ihr Potenzial reiche nicht aus, um den fossilen Energieverbrauch entscheidend und schnell zu reduzieren. Die neue weltweite Pro-Atomkampagne lenke jedoch ab von den vielfältigen atomaren Risiken und versuche, wirtschaftliche Existenzängste zu wecken. Sie zeige, dass der entscheidende Konflikt über die künftige Energieversorgung der zwischen Atomenergie und erneuerbaren Energien sei.

Risiken der Atomenergie größer geworden

Die Uranvorkommen würden in etwa vier Jahrzehnten erschöpft sein, obwohl Atomenergie nur 7 % des Weltenergiebedarfs decke, so EUROSOLAR. Eine Fortführung der Atomenergie oder gar deren Ausweitung wäre deshalb nur durch Schnelle-Brüter-Reaktoren möglich, die bis heute nicht betriebstauglich seien, massive Kostensteigerungen hervorriefen und atomwaffenfähiges Plutonium produzierten. Die Frage der „Entsorgung“ des Atommülls, der zehntausende Jahre hoch radioaktiv bleibt, sei auch nach 50 Jahren Atomenergienutzung ungelöst; sie sei auch nicht verantwortlich lösbar. Auch die Unfallrisiken, so wünschenswert erfolgte Risikominderungen seien, hätten nach der „Risikostudie Atomkraftwerke“ eine Wahrscheinlichkeit von 0,1%. „Dieser Risikofall kann nie eintreten – aber auch morgen!!“, warnt EUROSOLAR. Mit der weiteren Verbreitung der Atomenergie wachse auch die Gefahr der Verbreitung von Atomwaffen, so wie aktuell im Iran, und der Ausbreitung des Atomterrorismus. Die Länder, die nach Atomwaffen strebten, würden dies über die „Brücke der Atomenergie“ versuchen. Die Trennung zwischen „friedlicher“ und militärischer Nutzung der Atomenergie werde immer schwieriger.

Politische Blockade der erneuerbaren Energien

Wegen der Fixierung auf die Atomenergie seien die erneuerbaren Energien jahrzehntelang missachtet und ihre Förderung blockiert oder vernachlässigt worden – ein fundamentales Versäumnis, betont EUROSOLAR. Der vermeintliche Wirtschaftlichkeitsvorteil der Atomenergie beruhe auf staatlichen Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen seit den 50er Jahren in einer Gesamthöhe von weltweit über 1.000 Milliarden Dollar. Etwa 90 % aller Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Energiebereich der OECD-Länder seien in den letzten 50 Jahren in die Atomenergie geflossen. Allein der EURATOM-Behörde seien seit 1957 etwa 400 Milliarden Euro für die Förderung der Atomenergie zur Verfügung gestellt worden, bis heute ohne jede parlamentarische Haushaltskontrolle. Hinzu kämen wirtschaftliche Privilegien wie die Freistellung von Haftungsverpflichtungen und von Brennstoffsteuern oder – in Deutschland bis heute – steuerfreie Rückstellungen für die atomare Entsorgung in Höhe von über 25 Milliarden Euro. Diese könnten von den Atomkraftwerksbetreibern für beliebige Investitionen eingesetzt werden. Der öffentlichen Förderung der Atomenergie stünden weltweit lediglich 20 Miliiarden Dollar für die Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien und etwa 30 Milliarden Dollar für Markteinführungshilfen gegenüber.

Konkrete Schritte gefordert

EUROSOLAR verlangt von Bundesregierung und Bundestag unter anderem eine Initiative zur Gründung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien – als Gegengewicht zur Internationalen Atomenergie-Agentur, und erinnert daran, dass deren Umsetzung Teil des rot-grünen Koalitionsvertrages sei. Weiter sollen Regierung und Parlament die Initiative für eine Aufkündigung des EURATOM-Vertrages ergreifen, um die privilegierte Sonderstellung der Atomenergie in der EU zu beenden. Die Atomkraftwerksbetreiber sollen gesetzlich verpflichtet werden, ihre steuerfreien Rückstellungen festverzinslich anzulegen und diese ausschließlich für die atomare Entsorgung aktivieren dürfen.

Erste Anzeige in der ZEIT vom 16.09.2004 – Unterstützung erbeten

Gegen die Versuche einer Atomenergie-Renaissance startet EUROSOLAR am 16. September die Anzeigenserie „Erneuerbare Energien statt Atomkraft“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die Initiative wird getragen von EUROSOLAR in Zusammenarbeit mit der Internationalen Ärztevereinigung für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) und der Internationalen Anwaltsvereinigung gegen Atomwaffen (IALANA). EUROSOLAR ruft engagierte Leserinnen und Leser des Aufrufs auf, die Schaltung der Anzeigen in weiteren Printmedien mitzutragen und bittet, die Anzeigenserie durch eine persönliche und zu veröffentlichende Unterschrift sowie einen Finanzierungsbeitrag zu unterstützen

Unter , Rubrik „Erneuerbare Energien statt Atomkraft“ bietet EUROSOLAR weitere Informationen an über wissenschaftliche Szenarien einer Vollversorgung mit erneuerbaren Energien: weltweit, für Europa, Deutschland, die USA, Japan, Frankreich und Österreich. Auf der Internetseite http://www.facts-on-nuclear-energy.info sind Argumente gegen die Atomenergienutzung in Plakatform dargestellt.

Den Text der Anzeige finden Sie unter

16.09.2004   Quelle: EUROSOLAR

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