Durchbruch für die Geothermie in Unterhaching: Wasser mit über 120 Grad gefunden

Bei dem Geothermieprojekt in Unterhaching wurde am 27.09.2004 ein historischer Durchbruch erzielt: In 3.446 Metern Tiefe stießen die Bohrer auf thermales Wasser mit einer Temperatur von 122° Grad Celsius mit einer Schüttung von 150 Litern pro Sekunde Wassermenge. „Dies ist ein historischer Durchbruch für die Geothermie in Deutschland“, erklärte Projektleiter Christian Schönwiesner-Bozkurt von Rödl & […]

Bei dem Geothermieprojekt in Unterhaching wurde am 27.09.2004 ein historischer Durchbruch erzielt: In 3.446 Metern Tiefe stießen die Bohrer auf thermales Wasser mit einer Temperatur von 122° Grad Celsius mit einer Schüttung von 150 Litern pro Sekunde Wassermenge. „Dies ist ein historischer Durchbruch für die Geothermie in Deutschland“, erklärte Projektleiter Christian Schönwiesner-Bozkurt von Rödl & Partner.   „Selbst unsere optimistischsten Erwartungen wurden übertroffen. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, in Unterhaching Strom und Wärme aus geothermalem Wasser zu gewinnen“, so Schönwiesner-Bozkurt. Der Bürgermeister der Gemeinde Unterhaching, Dr. Erwin Knapek, zeigte sich begeistert von der Entwicklung: „Wir wollen eine zukunftsweisende, umweltfreundliche Strom- und Wärmeversorgung für Unterhaching. Dabei haben wir auf die Geothermie gesetzt. Das Ergebnis bestätigt alle, die das Projekt mutig und engagiert vorangetrieben haben.“

Meilenstein für die Erdwärme-Nutzung

Das Geothermieprojekt in Unterhaching setze einen Meilenstein in der Nutzung der Erdwärme zur Energieversorgung in Deutschland, heißt es in der Pressemitteilung von Rödl & Partner. Entsprechend der Businessplanung von Rödl & Partner zur wirtschaftlichen Umsetzung des Projekts am Standort Unterhaching sei das Ziel gewesen, eine Mindesttemperatur von 100 Grad Celsius und eine Wasserförderung von 100 Litern pro Sekunde zu erreichen. Die optimistischsten Prognosen hätten eine Temperatur von 120° C und eine Schüttung von bis zu 150 l/s versprochen, seien jedoch in weiten Teilen der Fachwelt als „wissenschaftlich möglich, realistisch aber nicht erreichbar“ bewertet worden.

Zwar sei das endgültige Testergebnis noch nicht festgestellt worden aber der Trend weise eher nach oben als nach unten. „Dieses Ergebnis ist von historischer Bedeutung. Dies ist der Durchbruch der Geothermie im Molassebecken. Weitere Investitionen sind bereits jetzt erkennbar und viele Kommunen werden hierdurch zum Engagement zusätzlich ermutigt werden“, so der Projektmanager. „Wir rechnen mit einem massiven Investitionsschub für die Geothermie“, so Schönwiesner-Bozkurt.

Projekt auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet

Das Geothermieprojekt in Unterhaching, welches zu 100 Prozent in kommunaler Verantwortung durchgeführt wird, habe zwischenzeitlich viele neue Maßstäbe gesetzt. Die mutige Dimensionierung werde sich nun auch wirtschaftlich auszahlen. Das Erreichen der so genannten Endteufe mit einer Bohrstrecke von 3.446 Metern sei mit einer Vielzahl von Problemen behaftet gewesen. Alle Beteiligten hätten sich jedoch mit höchstem Einsatz engagiert, so dass diese technischen und geologischen Probleme qualifiziert gelöst worden seien. „Der Erfolg zeigt, dass das Neuland, welches Rödl & Partner mit dem eigenen Ansatz zum Projektmanagement beschritten hat, der richtige Weg ist. Wir haben das Projekt konsequent auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet. Der Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, rechtlichen, technischen, organisatorischen und geologischen Interessen ist nicht leicht herzustellen, aber machbar“, betont Anton Berger, Partner der Prüfungs-und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner.

Wegweisend sei auch der Abschluss der weltweit ersten privatwirtschaftlichen Fündigkeitsversicherung gewesen, die von Rödl & Partner umgesetzt wurde. Die Kanzlei erarbeite derzeit im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ein Konzept zur Absicherung dieses Investitionshindernisses auf Bundesebene. „Aus der Kenntnis des Marktes heraus sind wir uns sicher, dass eine Vielzahl von weiteren Projekten nun nicht nur umgesetzt werden, sondern dass deren Konzeptionen neu überdacht werden“, urteilt Christian Schönwiesner-Bozkurt, der auch Mitglied des Geothermiebeirates des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist. Es zahle sich aus, auch im Bereich der erneuerbaren Energien auf Wirtschaftlichkeit zu setzen.

29.09.2004   Quelle: Rödl & Partner

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